Wattenscheid. Wattenscheid punktet in Gütersloh und erfüllt sein Ziel. Der Blick geht klar nach oben – weil man bei 09 verschiedene Spieler hervorheben kann.

SG Wattenscheid Zu-Null Neun – drei Oberliga-Spiele in Folge hat Wattenscheid 09 kein Gegentor kassiert, nach Siegen über Haltern (1:0) und Erndtebrück (4:0) folgte am Mittwochabend im Topspiel beim FC Gütersloh ein torloses Unentschieden. Dabei war von Anfang klar zu sehen: Mit einem Rückstand würde es gegen die beste Abwehr der Liga (elf Gegentore) richtig schwer, ins Spiel zurückzukehren – aber nur ganz selten wurde der FCG wirklich gefährlich. Das hat Gründe.

Gütersloh-Coach Julian Hesse bemängelt zwar den fehlenden „Punch“ im gegnerischen Strafraum, die fehlende Entschlossenheit bei Standards. Aber der FCG ist ja nicht das erste Team, dessen Offensive gegen 09 kaum zum Zug kommt: Viele Spieler haben sich ein Lob verdient.

Wattenscheid 09: Viele Spieler haben sich in der Defensive ein Lob verdient

Offensichtlich die Defensiven: Torwart Bruno Staudt, der viele Standards schon in der Luft entschärfte und seinen großen Auftritt in der 82. Minute, als er bei einem verdeckten Schuss aus fünfzehn Metern von Gütersloh Heisinger abtauchte und den Rückstand verhinderte. „Überragend“, kommentierte Trainer Christian Britscho die Parade.

Vor Staudt überzeugte Timm Esser, stark am Boden, stark in der Luft, sicher am Ball, Ruhepol der Abwehr. Winter-Neuzugang Jeffrey Malcherek daneben, ein absoluter Transfer-Volltreffer. Die zweikampfstarken Tom Sindermann und Marvin Schurig auf den Außen, ebenso wie Nico Lucas und Burak Yerli, die in Gütersloh vor der Abwehr spielte.

Aber das Zu-Null-Rezept beginnt noch weiter vorne, bei den fleißigen Angreifern, etwa Timon Schmitz und Mike Osenberg, die nicht gefährlich wurden, sich aber aufrieben. Oder bei Emre Yesilova.

Emre Yesilova fällt auch mit Zweikämpfen und Grätschen auf

Der linke Außenstürmer war nicht nur über weite Strecken der Spieler mit dem meisten Offensivdrang der SGW. Noch öfter als durch Schuss- und Dribbelstärke machte er in der eigenen Hälfte auf sich aufmerksam. Lief mit zurück, kämpfte grätschte. Darauf angesprochen, wiegelte er aber ab: „Ich denke, das ist normal hier bei unserem Spielstil. Der Trainer verlangt das.“

Emre Yesilova setzt auch defensiv Akzente bei der SG Wattenscheid 09.
Emre Yesilova setzt auch defensiv Akzente bei der SG Wattenscheid 09. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Den Gegenpart auf dem anderen Flügel gab Tim Kaminski, der die Herangehensweise so beschrieb: „Wir wissen, dass jede Mannschaft gegen uns 200 Prozent gibt. Wir müssen jedes Spiel noch mehr, noch mehr machen. Es ist eine heiße Phase für uns, wir haben ein klares Ziel, da wollen wir dran bleiben.“

Nun wartet schon am Samstag im nächsten Topspiel beim Tabellenzweiten SC Paderborn die nächste harte Prüfung auf die 09-Abwehr – kein Team hat mehr Oberliga-Tore geschossen als die U21 des Zweitligisten, 53 in 18 Spielen. Zum Vergleich: Wattenscheid hat 35 Saisontreffer.

Yesilovas Kampfansage: „Wenn wir alle Spiele gewinnen, steigen wir auf“

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Ob Wattenscheid da auch mit einem 0:0 zufrieden wäre? Der Ausblick von Emre Yesilova: „Wir fahren nach Paderborn. Wir müssen nicht vielleicht gewinnen, aber ich gehe davon aus, dass wir gewinnen werden.“ Und etwas weiter: „Wir haben dann noch ein Spiel gegen Preußen Münster, das wollen wir auch gewinnen und dann gut in die Aufstiegsrunde starten. Wir haben alles in unserer Hand – und wenn wir alle Spiele gewinnen, dann steigen wir auf. So ist das.“

Auch wenn mehr drin gewesen wäre: Den Punkt in Gütersloh nehme er gerne mit, meinte Kaminski, auch Trainer Britscho war insgesamt zufrieden mit dem 0:0. „Darum ging es heute, im Rennen zu bleiben.“ Zu null zu spielen war dafür die Grundlage.

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