Quakenbrück. Die Sparkassen Stars Bochum gewinnen auch bei den Artland Dragons – unter den schwierigsten Voraussetzungen. Die nächste Aufgabe wartet Mittwoch.

Es ist eigentlich nicht möglich, in der 2. Basketball-Bundesliga ProA ein Spiel mit nur sieben Spielern zu gewinnen. Und normalerweise ist es auch nicht möglich, ein Spiel ohne die beiden besten US-Amerikaner zu gewinnen. Die VfL Sparkassen Stars Bochum haben als Aufsteiger beides in dieser Saison geschafft. Nachdem sie im Herbst mit einem von Corona-Fällen geschwächten Rumpfteam in Itzehoe gewannen, folgte am Samstagabend der nächste unglaubliche Auswärtscoup: Ein 92:84-Auswärtssieg bei den Artland Dragons.

Die Sparkassen Stars hatten es vor dem richtungsweisenden Duell im Abstiegskampf intern und nach außen immer wieder beschworen, dass man mit Teamspirit auch gravierende individuelle Ausfälle wettmachen könne. Schwer zu glauben war es trotzdem, dass ohne die beiden Import-Leistungsträger und Top-Scorer Dominic Green und Tony Hicks für die Stars bei den angeschlagenen Artland Dragons etwas gehen würde.

„Es ist eine amerikanische Liga“, sagt man so. Die Sparkassen Stars traten an, das Gegenteil zu beweisen, mit einer Starting Five ohne US-Amerikaner.

VfL Sparkassen Stars Bochum: „Wir wollten es einfach mehr“

„Wir waren galliger, wir wollten es einfach mehr“, erklärte Geschäftsführer Tobias Steinert den Sieg. „Hut ab vor der Mannschaft.“ Diese setzte das um, was sowohl Steinert als auch Headcoach Felix Banobre gefordert hatten. „Alle wussten, dass Hicks und Green nicht eins-zu-eins zu ersetzen sind. Aber wir haben aggressiv verteidigt und trotzdem sehr gut 92 Punkte gemacht, ohne die beiden.“

Starke Leistung: Björn Rohwer hatte mit einem starken vierten Viertel entscheidend Anteil, dass die Sparkassen Stars Bochum bei den Artland Dragons ihre Führung ins Ziel brachten.
Starke Leistung: Björn Rohwer hatte mit einem starken vierten Viertel entscheidend Anteil, dass die Sparkassen Stars Bochum bei den Artland Dragons ihre Führung ins Ziel brachten. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Das ging, weil sich andere zu Topleistungen aufschwangen. Mikki Servera, in der ersten Saisonhälfte nicht immer glücklich, stand quasi als Green-Ersatz mehr als 31 Minuten auf dem Parkett und war Top-Vorbereiter und Rebounder, alle acht Rebounds holte er unter dem eigenen Korb. Björn Rohwer schaffte es auf sechs Rebounds, stellte dazu mit 16 Punkten einen Saison-Bestwert auf und half mit einer „Energieleistung“ (Steinert) im vierten Viertel, das Spiel nach Hause zu bringen. Und natürlich: Lars Kamp.

Lars Kamp wird mit sieben versenkten Dreiern zum Top-Scorer

Kamp war Bochums Top-Scorer mit ganz spezieller Ausbeute: Er versuchte nicht einen einzigen Zweier-Versuch, sondern warf zehnmal für drei – und traf sieben davon. Obendrauf kamen vier Assists und vier Rebounds. Eine riesige Ausbeute, die halfen, die Green-Hicks-Lücke zu stopfen. Für die starke Defensivleistung (mit zwei Steals) Allein drei Distanzwürfe versenkte Kamp im zweiten Viertel, in dem die Stars das Spiel unter Kontrolle bekamen.

Nach dem ausgeglichenen ersten Abschnitt stand es noch 20:21 aus Bochumer Sicht, der zweite Abschnitt ging dann deutlich mit 35:21 an die Sparkassen Stars, die ihre Führung nie mehr abgaben, auch wenn die Dragons sowohl das dritte als auch das vierte Viertel gewannen und Mitte des vierten Viertels mit einem Zwischenspurt sogar auf sechs Punkte herankamen. Aber Rohwer blieb bei zwei Freiwürfen cool, traf dann auch einen Zweier aus der Mitteldistanz und Lars Kamp legte einen Dreier drauf. 84:71 für Bochum – Game over.

Sparkassen Stars Bochum schon am Mittwoch mit dem Heimspiel gegen Trier

Coach Banobre war stolz: „Wir haben alle hart gearbeitet während dieses Spiels und ich denke, dass das Team sich diesen Sieg verdient hat.“

Ihren Anteil hatten übrigens auch Dominic Green und Tony Hicks, die keineswegs zu Hause blieben, sondern von der Bank aus anfeuerten. Teamspirit eben. Den müssen die Bochumer schon am Mittwoch erneut beweisen, wenn die Römerstrom Gladiators Trier in der Rundsporthalle zu Gast sind. Tip-Off ist um 19 Uhr, der Kartenvorverkauf läuft.

Artland: Isabell Jr (23 Punkte, 3 Assists), Ensminger (20), Pechacek (20, 2 Dreier), Ward (9), Sullivan (7, 9 Rebounds), Döding (2), Griffin.

Bochum: Kamp (21 Punkte, 7 Dreier), Rohwer (16), Kameric (11), Vinson (11), Geske (8), Behr (6), Servera (5, 6 Assists, 8 Rebounds), Dietz, Böther, Winck (n.e.).

Statistik: Zweierquote: 61% - 59%, Dreierquote: 23%-37%, Rebounds: 66-37, Turnover 24-15.

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Nicht zu halten: Was die Sparkassen Stars Bochum in der Offensive auch probierten – fast alles gelang. Auch Tony Hicks, der zwar nur zwei Punkte selber machte, aber sechs Assists auflegte, bevor er nach knapp drei Vierteln verletzt rausmusste.
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Von Philipp Ziser