Bochum-Langendreer. 500 Tore hat Frederic Weitkämper aus Bochum schon geschossen. Alle für einen Club. Ohne seinen Vater hätte er die Bestmarke allerdings verpasst.
Es geschah beim Testspiel kürzlich gegen Hellweg Lütgendortmund. Auf Vorarbeit seines Mitspielers Maurice Petz trifft Frederic Weitkämper und trägt sich beim 8:2 seiner SV Langendreer 04 in die Torschützenliste ein. Es ist kein außergewöhnliches Tor für den Kicker aus Bochum, auch kein bedeutendes – und doch ein ganz besonderes: Denn es ist sein 500. Treffer im Trikot der Grün-Rot-Weißen.
Bochum: Papa hat mitgezählt – Frederic Weitkämper schießt 500 Tore für seinen Verein
Frederic Weitkämper hätte diese Bestmarke wohl verpasst, stünde nicht – wie fast bei jedem Spiel – sein Vater Herbert am Seitenrand. Der 65-Jährige, der früher selbst für Null-Vier die Schuhe schnürte, schreibt immer mit und notiert jedes Tor seines Sohnes – vom ersten Spiel an.
Das war 1994, mit vier Jahren. Auf das erste Tor von Frederic musste der Papa allerdings ein ganzes Jahr warten. „Er war damals ja auch Verteidiger.“ Wie der Premieren-Treffer fiel, weiß Fredric nicht mehr, sein Vater aber sehr wohl: „Der ist mit dem Ball ins Tor gelaufen, wie das die Minikicker so machen.“ Gegner war der TuS Stockum.
500-Tore-Mann: Sein Jubiläums-Treffer war der wohl teuerste
Dass im Laufe der nächsten 26 Jahre noch 499 weitere folgen würden, war damals nicht absehbar. Zwar arbeitete sich Frederic Weitkämper mannschaftsintern von der Verteidigung immer weiter nach vorne vor. „Aber ich bin kein Stürmer“, sagt der 31-Jährige. „Ich komme eher aus dem Mittelfeld.“
Nun, einen Torriecher hat er dennoch. Vielleicht vom Papa geerbt, der bei den Grün-Rot-Weißen Stürmer war. Seinem Sohn attestiert er, „technisch ganz gut zu sein, im Gegensatz zu mir damals“, zudem ausgestattet mit einem guten Spielverständnis. Allerdings fehle ihm wie den meisten Spielern heute „die Intuition, mal etwas Verrücktes auf dem Platz zu machen“.
Auch interessant
Nun, dafür macht er viele Tore. Obwohl ihm die gar nicht so wichtig sind, sagt Frederic Weitkämper, der an der Theodor-Körner-Schule in Dahlhausen Mathe unterrichtet. „Ich habe auch nie aufgeschrieben, wie oft und gegen wen ich getroffen habe.“ Der Papa schon. „Der hat mehr Spaß an den Listen als ich.“
Knipser Weitkämper: Freunde wichtiger als Vereinswechsel
„Das mag auch daran liegen, dass ich Studiendirektor an einem kaufmännischen Berufskolleg mit viel Buchführung bin.“ Und daran, dass er das Team seines Sohnes die ersten Jahre trainiert hat. „Zu jeder Saison habe ich für alle Spieler ein Buch mit sämtlichen Spielen zusammengestellt.“
Auch interessant
1383 Spiele hat Frederic Weitkämper bis heute für die SV Langendreer 04 absolviert. Den Verein mal zu wechseln kam ihm nie in den Sinn. „Warum auch? Das ist ein toller Club mit einem prima Umfeld und in dem ich viele Freunde habe.“ Wie die Truppe zusammenhält, zeigte sich kürzlich im Privaten, als Frederic Weitkämper eine große Ladung Steine geliefert wurde. „Ein paar Anrufe – und schon standen 15 Mann auf der Matte und haben mir beim Schleppen geholfen. Toll.“
Für die „Erste“ am Ball
Frederic Weitkämper spielt aktuell mit der ersten Mannschaft der SV Langendreer 04 in der Kreisliga A. Zwölf Tore hat er in 23 Spielen beigesteuert.
Die meisten Tore in einer Saison gelangen Weitkämper als F-Jugendlicher: 43 in 88 Spielen. In den Senioren war am erfolgreichsten in der Saison 2019/2020, als er für „Zweite“ in 34 Spielen 33 Mal knipste.
Traurig war er, dass die vergangene Saison wegen Corona abgebrochen wurde. Da lag die SV Langendreer 04 auf Aufstiegskurs. „Und ich war in der Form meines Lebens. Schade.“ 22 Treffer standen nach 17 Spieler auf seinem Konto.
Das schönste Tor habe er mit dem Kopf erzielt, sagt Frederic Weitkämper. „Eine echte Seltenheit, denn eigentlich ist das Kopfballspiel nicht meine Stärke. Doch den Ball habe ich optimal an der Strafraumgrenze getroffen, der passte genau.“ Der wichtigste Treffer war sein 2:0 im Relegationsspiel 2015 gegen den BV Langendreer 07. Der wahrscheinlich teuerste hingegen war sein Jubiläumstreffer neulich. „Der kostete mich ‘ne Kiste Bier.“