Leverkusen. Bochums ProA-Basketballer verlieren deutlich bei den Giants Leverkusen. Nichts funktioniert und vor dem nächsten Schlüsselspiel wachsen Sorgen.

Auf ein besonderes Spiel, ein Derby hatten sich die VfL Sparkassen Stars Bochum in der 2. Basketball-Bundesliga ProA vorbereitet, das wurde es aber nicht. An- und Abreise waren am Mittwochabend zwar kürzer als üblich, aber ansonsten war es ein Auswärtsspiel wie (fast) jedes anderes für die Bochumer. Auch die „VfL! VfL!“-Rufe auf den Rängen wurden im Laufe des Spiels schnell leiser. Fast über die ganze Spielzeit liefen die Stars bei den Bayer Giants Leverkusen hinterher und fuhren mit der neunten Auswärtsniederlage im zehnten Spiel nach Hause: 104:75 stand am Ende auf der Anzeigetafel, nach einem Spiel, in dem die Bochumer nie ebenbürtig waren.

„Wir hatten von der ersten Sekunde keine Intensität in der Defense, haben überhaupt nicht dagegengehalten“, fasste es Geschäftsführer Tobias Steinert zusammen: „Das war eine derbe Klatsche.“

Ein wiederkehrendes Motiv bei den Bochumer Auswärtsniederlagen sind frühe Rückstände, das hatte Steinert vor dem Spiel explizit angemahnt. Der Auftakt-Dreier von Tony Hicks machte in der Hinsicht Hoffnung – es war allerdings auch der letzte im ersten Viertel (1/6). Die Bochumer suchten immer wieder früh im Angriff die Würfe aus der Distanz, trafen sie aber nicht und waren dann auch noch bei den Rebounds nicht zur Stelle. Auch das beides nichts Neues.

Sparkassen Stars Bochum erlauben sich viel zu viele Fehler

Leverkusen traf dagegen regelmäßig und sehenswert, war unterm Korb körperlich deutlich überlegen, nutzte dazu die Bochumer Fehler (sechs Turnover allein im Anfangsviertel) aus und setzte sich ab: 14:5 nach fünf Minuten, dann 23:7, dann 30:14 zur Viertelpause.

Auch das zweite Viertel begann mit einem Dreier für Bochum (diesmal von Joos), aber auch dann häuften sich wieder die Probleme. Die Sparkassen Stars reihten Ballverlust an Ballverlust, machten es den Leverkusenern dazu in der Defense oft leicht. Nicht einmal zwölf Minuten waren gespielt, als der ins Aufgebot zurückgekehrte Center Björn Rohwer das dritte Foul gegen sich gepfiffen bekam.

Tony Hicks war Topscorer der Sparkassen Stars Bochum in Leverkusen.
Tony Hicks war Topscorer der Sparkassen Stars Bochum in Leverkusen. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Von 33:21 setzte sich Leverkusen vor allem mit schnellen Gegenangriffen auf 45:21 ab, bis Bochums Headcoach Felix Banobre endlich die Auszeit nahm. Vor allem dem Engagement von Tony Hicks war es zu verdanken, dass das Spiel mit 48:31 zur Halbzeit noch nicht komplett gelaufen war.

Zu wenig in der Offense, viel zu wenig in der Defense

Im Spielverlauf steigerten sich die Bochumer zwar deutlich, was Rebounds, Ballsicherheit und Dreierquote anging, aber für Leverkusen reichte das nicht – die Giants, im Hinspiel noch in der Rundsporthalle unterlegen, spielten ihre Klasse aus, hielten den VfL bei etwa zwanzig Punkten Distanz, um dann im letzten Viertel noch weiter davonzuziehen. Eineinhalb Minuten vor Schluss machte Luca Kahl die 100 für Leverkusen voll.

Unterm Strich steht: Zu wenig in der Offense, viel zu wenig in der Defense. Der Unterschied in der Feldwurfquote (56 zu 40 Prozent für Leverkusen aus dem Feld; Leverkusen traf 73 Prozent Zweier) verrät, dass Bochum den Leverkusenern das Leben in der Defense leicht machte, vorne wenig hinbekam.

Dietz fehlt, Geske ist angeschlagen

Wie nach so vielen Auswärtsfahrten bleibt den Bochumern nur der Blick nach vorne, und der ist eher ungewöhnlich: Denn es bleiben nur drei Tage bis zum nächsten Spiel – und auch das wird wieder auswärts stattfinden. Am Samstagabend sind die Stars zu Gast beim sieglosen Schlusslicht Team Ehingen Urspring. Das hat in dieser Saison noch gar kein Spiel gewonnen, egal ob heim oder auswärts.

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Sorgen macht die personelle Situation. Kilian Dietz fehlte in Leverkusen, Niklas Geske musste angeschlagen raus. Und der Druck steigt: In Ehingen wartet ein Spiel, das die Stars, anders als das in Leverkusen, gewinnen müssen. „Ich erwarte eine Reaktion“, sagt Steinert. „Das war heute indiskutabel.“

So haben sie gespielt:

Viertel: 30:14, 18:17, 28:22, 28:22

Leverkusen: Goodin (19 Punkte,3 Dreier), Jostmann (19, 6 Rebounds), Merz (13, 3 Dreier), Figge (11, 6 Assists), Kahl (11), Reaves (10), Bacak (7, 6 Rebounds), Heinzmann (7), Gille (7), Gnad, Fankhauser, Vrencken (n.e.).

Bochum: Hicks (20, 3 Dreier, 4 Assists), Green (16), Joos (11, 6 Rebounds), Geske (10), Kamp (4), Rohwer (4), Behr (4), Kameric (3), Servera (2), Vinson (1).

Statistik: Zweipunktquote 73%-45%, Dreipunktquote 36%-33%, Freiwurfquote 74%-67%, Rebounds 38-37, Fouls 24-20, Turnover 14-18.