Sprockhövel. Ein Tor fast wie Pantovic und Pfiffe zum Genießen: Was ein Abend für die TSG, gerade vor dem Hintergrund der harten Quarantäne-Zeit des Teams.
Als die Spieler der TSG Sprockhövel nach dem 4:1-Erfolg am Donnerstagabend auf die Stehtribüne der Baumhof-Arena zugingen, gab es nicht nur den verdienten Applaus, sondern auch Pfiffe und Buhrufe – klar, viele der 800 Fans am Sportplatz waren Anhänger der SG Wattenscheid 09, des Oberliga-Nachbarn mit dem viel größeren Namen als die TSG und auch der aktuell besseren Tabellenplatzierung. Aber am Donnerstagabend hieß es 4:1. „Das tut richtig gut“, sagte ein gelöster Abteilungsleiter André Meister.
„Unabhängig vom Gegner war das ein richtig guter Jahresabschluss“, fand Meister. Das gilt sowohl nach außen als auch nach innen. Nach außen hat die TSG im letzten Oberliga-Spiel des Jahres ein echtes Ausrufezeichen gesetzt, einen Sprung in der Tabelle gemacht und drei Punkte gesammelt, die im Rennen um einen Platz in der Aufstiegsrunde (und damit den vorzeitigen Klassenerhalt) nicht einzuplanen waren.
TSG Sprockhövel: Erster Sieg nach langer Corona-Pause
Aber auch für den Club war es wichtig. Es war der erste Liga-Erfolg seit dem 5:2 gegen Ennepetal am 5. November. Das nächste Heimspiel hätte das gegen Wattenscheid sein sollen – es wurde aufgrund mehrerer Corona-Fälle abgesagt. Für Wochen ruhte der Trainingsbetrieb, „die Hälfte der Mannschaft lag flach“, wie Trainer Andrius Balaika sagt. Nach dem Re-Start ein ärgerliches 0:1 gegen Hamm. Aber dann: 4:1 gegen Wattenscheid.
09-Trainer Christian Britscho gratulierte der TSG, aber fand, er habe „selten eine unverdientere Niederlage“ gesehen. Sein Ärger war angesichts der miserablen Wattenscheider Chancenverwertung nachvollziehbar. Andrius Balaika erinnerte daran, dass der TSG bei einer Ecke schon nach zwei Minuten nur Millimeter zur Führung fehlten. „Wir haben super angefangen, hatten die ersten guten Chancen. Das Spiel war ausgeglichen, wir haben zum richtigen Zeitpunkt das erste Tor gemacht, das zweite nachgelegt.“ Und wie.
Sprockhövels Zentler wird mit Bochums Pantovic verglichen
Der im Vereinsheim angeführte Vergleich mit Kunstschütze Milos Pantovic vom VfL Bochum war vielleicht etwas zu weit hergeholt, aber wie Gianluca Zentler Wattenscheids Keeper aus knapp 30 Metern überwand, war toll. Nicht weniger schön drei Minuten später der Schuss von Marcel Weiß ins rechte obere Ecke. „Dass Wattenscheid dann nochmal kommen würde, war klar.“
Ja, Wattenscheid kam. Aber die TSG erteilte dem Nachbarn eine Lehrstunde in Effizienz, ließ zwar zwei Konterchancen aus, stellte dann aber auf 3:0, Ciccarelli hatte Zentler bedient. Nach dem 3:1 drückte Wattenscheid, traf auch noch mal den Pfosten. Sprockhövel stemmte sich dagegen, man habe den Trainingsrückstand bemerkt, meinte Balaika: „Viele Spieler hatten Krämpfe und konnten nicht mehr.“
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Davon war in der Nachspielzeit dann nichts mehr zu sehen, als Christian Antwi-Adjei durchs Mittelfeld zog, die Schwarz-Weißen stehen ließ, Nazzareno Ciccarelli bediente, der den Abend mit dem 4:1 krönte. Glücklich waren sie, und kaputt. „Trotzdem hat unsere Mannschaft immer im richtigen Moment das Tempo angezogen, alles reingeworfen und gewonnen“, war Balaika froh.
Und wusste, dass seine Mannschaft selbst die Pfiffe genießen konnte: „Dafür spielt man Fußball. Wenn man selber glücklich ist und die gegnerischen Fans dich auspfeifen, hast du einiges richtig gemacht.“
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