Bremerhaven. Zu wenig Stops in der Defensive, zu viele Fehler im Angriff in Bremerhaven – Sonntag wartet die nächste harte Aufgabe auf Bochums Basketballer.

Die blauen Trikots sitzen noch nicht richtig: Während die VfL Sparkassen Stars Bochum in der 2. Basketball-Bundesliga ProA bislang drei von vier Heimspielen gewonnen haben, setzte es am Freitagabend die vierte Auswärtsniederlage im vierten Auswärtsspiel: 102:88 (35:27, 23:22, 30:23, 14:15) gewannen die Eisbären Bremerhaven gegen die Gäste aus dem Ruhrgebiet, die jetzt nicht einmal 48 Stunden haben, die Niederlage aus den Knochen zu kriegen: Schon am Sonntag um 17 Uhr geht es gegen Rasta Vechta weiter – dann wieder in der Rundsporthalle.

„Wir haben das Spiel in der Defense verloren“, sagte Sparkassen-Stars-Geschäftsführer Tobias Steinert kurz nach dem Spiel. „Wir haben 88 Punkte auswärts gemacht, das ist gut, aber wir konnten in der Verteidigung nicht die entscheidenden Stops setzen.“

Sparkassen Stars Bochum laufen auch in Bremerhaven wieder hinterher

Mit Shane Michael Richards stand bei den Eisbären ein neu verpflichteter Spieler im Kader. Der Spielverlauf war für die Bochumer dagegen alles andere als unbekannt: Nicht zum ersten Mal gerieten sie auswärts früh in Rückstand und liefen diesem dann erfolglos hinterher.

Bochums erste Punkte machte Kameric durch einen Dreier zum 5:3, so nah kamen die Sparkassen Stars danach nicht mehr ran. Mit der guten Feldwurfquote der Eisbären konnten die Bochumer zwar mithalten, verloren aber viel zu oft das Rebound-Duell – und das nicht nur insgesamt, sondern vor allem auch unterm eigenen Korb. 19 Offensivrebounds für Bremerhaven, aus denen dann 20 Punkte wurden – das war einer der Statistiken, auf die Steinert nachher verwies.

Auch interessant

Die Eisbären schafften nicht, sich abzusetzen. Keiner der Sparkassen Stars lief zwar als Schütze so richtig heiß, am ehesten noch Kameric (10 Punkte, 2 Dreier in der ersten Hälfte), trotzdem blieben die Stars halbwegs in Schlagweite. Wenn es knapp wurde, kassierten sie aber dann auch regelmäßig Nackenschläge, wie den Dreier von Carrington Love zum 44:34 bei ablaufender 24-Sekunden-Uhr.

Geske sorgt für ein wenig Hoffnung nach der Pause

Eine bittere Sequenz auch unmittelbar vor der Pause beim Stand von 55:49 für Bremerhaven, wieder mit Carrington Love in einer der Hauptrollen: Bochum schaffte es, dass die Eisbären die 24-Sekunden-Uhr fast komplett runterspielten – aber mit Ablauf der Zeit zog Love ein Foul von Bochums Spielmacher Tony Hicks. Für den US-Amerikaner war es schon das dritte persönliche Foul. Love traf drei Freiwürfe, auf der anderen Seite blieben 14,9 Sekunden, Geske traf den Dreier mit der Sirene aber nicht – 58:49 für Bremerhaven zur Pause.

Gekämpft, aber nicht belohnt: Niklas Geske von den Sparkassen Stars Bochum (hier im Heimspiel gegen Tübingen).
Gekämpft, aber nicht belohnt: Niklas Geske von den Sparkassen Stars Bochum (hier im Heimspiel gegen Tübingen). © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Geskes Dreierbilanz bis zur Pause: Null von fünf. Aber der Aufstiegsheld hatte großen Anteil daran, dass die Bochumer dran blieben. Seine ersten beiden Dreierversuche im dritten Viertel traf er, legte nach dem zweiten zwei schnelle Gegenstoßpunkte nach, da waren es mal nur noch minus sechs (74:68, 26.).

Aber mit der offensiven Schlagzahl (und individuellen Qualität) der Gastgeber, die zuletzt dreimal in Folge dreistellig punkteten und auch Freitagabend die Hunderter-Marke wieder übertrafen, konnte Bochum nicht mithalten. Alleine die Big Men Yebo und Ohle machten zusammen 43 Punkte für Bremerhaven, Love legte 25 drauf . „Zu viele individuelle Fehler, zu viele falsche Entscheidungen“, sah Steinert bei den Bochumern im Angriff. Insgesamt 20 Turnover sorgten dafür, dass der VfL nicht mehr herankam.

Auch interessant

Vechta kommt mit Rückenwind ins Ruhrgebiet

Zum Ende des dritten Viertels traf Hicks per Dreier zum 73:82 aus Bochumer Sicht, aber Love und Eisbären-Neuzugang Richards trafen in der letzten Minute des Abschnitts ihrerseits für drei, da waren es eben nicht mehr nur neun, sondern wieder 15, so dass Felix Banobre in den letzten Minuten etwas rotieren konnte, um schon Kräfte zu schonen. Eine gute Nachricht: Vor der Rückfahrt ins Ruhrgebiet wusste Steinert von keinerlei Verletzungen.

Also: Mund abwischen, Beine hoch – und direkt auf den nächsten Gegner stürzen. Am Samstag bereitet Coach Banobre das Team auf das Spiel gegen Rasta Vechta am Sonntag vor. Die hoch gehandelten aber katastrophal gestarteten Norddeutschen besiegten am Freitagabend das Topteam Leverkusen 92:87. Leicht wird das sicher nicht – aber die Sparkassen Stars spielen dann ja wieder zu Hause vor den eigenen Fans in der Rundsporthalle. Wo sie übrigens auch nicht die blauen, sondern die weißen Trikots tragen.

Viertel: 35:27, 23:22, 30:23, 14:15

Bremerhaven: Yebo (29 Punkte/14 Rebounds), Love (25/4 Dreier(8 Assists), Oehle (14), Reischel (11), Moore (10), Alvano (7), Richards (6), Kruhl, Drijencic, Klesper (n.e.).

Bochum: Hicks (17 Punkte/5 Assists), Kameric (14), Green (14/4 Dreier), Geske (13/5 Assists), Dietz (6), Rohwer (5), Behr (4), Servera (4), Cheeseman (2), Winck (n.e.).

Statistiken: Zweierquote 60%-63%, Dreierquote 32%-31%, Rebounds: 45-36.