Bochum. Kleinere Teams, kleinere Tore, kleinere Felder: Sportlich sind viele Bochumer Ehrenamtliche davon überzeugt. Aber es könnte auch Probleme geben.

Die Trainingsjacken verraten es – das Interesse an den neuen Spielformen im Kinderfußball ist groß, in Querenburg, in Welper, Neuruhrort, Linden, Herbede, Langendreer, und so weiter. Ab dem kommenden Jahr sollen die Minikicker nach einem neuen Konzept spielen. Die Reaktionen auf die Demo-Einheit sind insgesamt sehr positiv, auch wenn einige Fragen offen bleiben.

Harald Meinshausen ist Jugendvorstand beim FC Neuruhrort, macht seit 40 Jahren Jugendarbeit. „Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn ein Kind neben mir steht und fragt, wann es wieder spielen darf. Das wird sich hoffentlich ändern“, sagt er. Aber: „Ich brauche auch die Ehrenamtlichen dafür, nicht nur eins, sondern zwei oder drei Spielfelder zu betreuen. Als Trainer muss man mehr organisieren.“ Es werde sicher einige Probleme geben, „aber wir wollen das angehen und können das auch zusammen schaffen.“

Kinderfußball: Neue Regeln werden ihre Zeit brauchen

Auch Bernd Brinke, G2-Trainer bei Langendreer 04, findet den Weg richtig – letztlich gehe es um den Spaß der Kinder. Aber: „Es wird dauern“, meint er mit Blick auf die Umsetzung. Auch er glaubt, dass gegenseitige Unterstützung der Schlüssel ist: „Vor dem Spiel muss man sich absprechen, wie viele Kinder zum Beispiel da sind. Und wenn etwas fehlt, dann kann die kleinen Tore zum Beispiel ja auch der Gegner mitbringen.“

Auch interessant

Das ist bei ganz vielen der Tenor, die am Samstag zuschauen. Sie können einiges mitnehmen, wollen bei der Umsetzung des Konzepts mitziehen – im Wissen, dass nicht alles sofort klappen kann. „Alles Neue braucht Anlaufzeit“, meint Dino Carrafiello, der sich mit seinen Trainerkollegen Tobias Hoffmann und Bavaro Vincenzo von der SG Welper einen Eindruck verschafft hat. „Das System an sich, der Weg ist gut. Aber man muss auch die Nöte der kleinen Vereine sehen, wenn es um die Ehrenamtlichen, den Platz oder das Material geht.“

Ein Pluspunkt ist die fußballerische Ausbildung des Torwarts

Einen Aspekt findet Vincenzo besonders gut: „Der Torwart kann auch mal im Feld spielen, wird auch mit den Füßen gut ausgebildet.“ Die Welperaner sind überzeugt, dass sich mögliche Skepsis bei den Eltern schnell auflöst, wenn sie sehen, dass es den Kindern dabei gut geht.

Vincent Osterwalbesloh, F2-Trainer des TuS Querenburg, meint: „Auch bei der Einführung der Fair-Play-Liga waren viele nicht überzeugt. Inzwischen läuft es alles und kaum jemand möchte davon mehr weg.“ Aber er gibt zu bedenken: „Mit mehreren Spielfeldern nebeneinander wird so ein Spieltag wohl eher wie ein Turnier – und das macht man ja nur ein- oder zweimal im Jahr, eben weil es so viel Arbeit ist.“ Inhaltlich sei er aber voll überzeugt vom neuen Konzept.

Auch interessant

Dieses Stimmungsbild kann natürlich trügen. Zu so einer Demo-Einheit kommen eher die eh schon Interessierten, die sich gerne überzeugen lassen wollen. Auch dass die Material- und Platz-Bedingungen auf den Sportplätzen meist andere sind als bei der Vorzeigeeinheit im Bundesliga-Nachwuchszentrum ist klar.

Es gibt aber noch einen Faktor, der bei vielen Neugierde schafft, einige Zweifel nimmt: Dass der VfL seinen Platz zur Verfügung stellt und den Wandel mit vorantreibt, soll ein entscheidendes Argument dafür sein, dass die Neuerungen im Kinderfußball den Erfolg haben, den sich Kreis, Verband und auch die Vereine wünschen.

Wir berichten weiter – schreiben Sie uns von Ihren Erfahrungen!

Die WAZ berichtet weiter über die Neuerungen im Kinderfußball. Wir freuen uns, wenn Eltern, Trainerinnen und Trainer, Betreuerinnen und Betreuer oder andere Beteiligte uns von ihren Erfahrungen berichten. Schreiben Sie uns gerne per Mail an: