Bochum. Hartes, spannendes Spiel: Als es eng wird, machen die VfL Sparkassen Stars Bochum gegen die Bayer Giants Leverkusen die entscheidenden Plays.
Was für eine Leistung, was für eine Stimmung, was für ein Sieg: Die VfL Sparkassen Stars Bochum haben in der 2. Basketball Bundesliga ProA die Bayer Giants Leverkusen 91:86 (23:16, 25:21, 24:27, 19:22) geschlagen, dank einer starken ersten Hälfte, riesiger Moral und guten Nerven in den letzten Sekunden. Bochum lieferte dem bislang ungeschlagenen Vizemeister ein hartes, packendes Spiel und durfte am Ende die Stimmung in der überkochenden Rundsporthalle als Sieger genießen.
„Ich bin extrem stolz auf das Team“, meinte Coach Felix Banobre, der den Sieg genoss: „Man hat das unten gespürt“, so der Trainer über die Unterstützung in der Halle, der sein Team im Vorjahr vor einer Geisterkulisse zum Aufstieg in die ProA geführt hatte. Dass das im Kern zusammengebliebene Team und verstärkte dort mehr als konkurrenzfähig ist, bewiesen die Bochumer am Samstagabend von der ersten bis zur letzten Sekunde.
Sparkassen Stars Bochum sind zu Beginn perfekt eingestellt
Banobre hatte das Team offenbar genau richtig eingestellt: Das Spiel begann mit zwei schnellen Punkte für die Gäste, Johannes Joos glich aus, dann traf Leverkusens Auffälligster, Quentin Goodin, zum 2:4. Was keiner ahnte, aber auch kaum zu hoffen wagte: Es war die letzte Führung an diesem Abend für den Tabellenführer. „Wir waren darauf vorbereitet, wussten, dass wir körperlich gegenhalten müssen“, sagte Bochums Kapitän Marius Behr nach der Partie gegen die körperlich eindrucksvollen Leverkusener, angeführt von den beiden die Zwei-Meter-Marke deutlich überragenden Centern Heinzmann und Bacak.
Auch interessant
Aber Bochum ließ die kaum ins Spiel kommen, hielt die Gegner oft aus der eigenen Zone, war hart und nah an den Männern, holte die Rebounds vorne und hinten, spielte die Gegenstöße gut aus. Harte Defense, stark unterm Korb, gute Transition – der Schlüssel gegen den großen Gegner. Bochum setzte sich ab und Leverkusen leistete sich Fehler.
Zum Beispiel ein überflüssiges Rückspiel kurz vor Ende des ersten Viertels, das Bochum mit Viertelende zur 23:16-Führung durch Behr nutzte. „Beide Teams haben Fehler gemacht, aber auch Fehler erzwungen“, meinte Banobre nachher über den harten Kampf, den beide Teams sich lieferten.
Niklas Geske feiert sein Comeback für Bochum
Mittendrin diesmal war auch Niklas Geske: Dass der Aufbauspieler und Aufstiegsheld sein Comeback geben würde, hatten die Bochumer geheim gehalten. Aber vor dem Spiel war er beim Aufwärmen dabei und (nachdem er die Auszeichnung als Spieler der Saison der ProB 20/21 erhalten hatte), brachte ihn Banobre (übrigens Trainer der Saison) Mitte des ersten Viertels aufs Feld. Die Mannschaft hielt das Tempo bis zur Halbzeit durch, gewann das zweite Viertel 25:21 – und ging mit einer 48:37-Führung in die Kabine.
Hälfte zwei begann perfekt: Nachdem Lars Kamp und Tony Hicks (der ein Double-Double auflegte) innerhalb weniger Sekunden zwei Dreier zum 60:41 trafen, nahm Bayer-Trainer Hansi Gnad die Auszeit – das war die 24. Minute. Aber danach begann das Spiel zu kippen. Leverkusen verteidigte jetzt mit Presse übers ganze Feld. Und auch wenn die es nicht war, die den Unterschied mache, zeigte sie doch die gesteigerte Aggressivität. „Wir wussten, dass sie zurückkommen können“, so Banobre über den Gegner, der in Rostock noch nach 20-Punkte-Rückstand gewonnen hatte. Und so kam es.
Ein Punkt nach dem anderen schmolz weg von der Führung. Jetzt bekam Leverkusen die Rebounds, bekamen die Bochumer Foulprobleme, trafen die Würfe nicht, bekamen nicht die Pfiffe der Referees, konnten Bacak und Heinzmann unterm Korb kaum mehr halten. Marius Behr traf mit der Viertelsirene noch für drei zum 72:64, aber rund sieben Minuten vor Schluss war Leverkusen dran: 74:71 (33.), 74:73 (33.), 79:79 (35.).
Die Bochumer schaffen in der Defense die richtigen Aktionen
Aber in Rückstand geriet Bochum nie, weil das Team immer das passende defensive Play hatte: Ein Steal von Kilian Dietz, ein Block von Tony Hicks gegen Goodin beim Gegenstoß oder Dominic Green, der mit einer Willensleistung dem größeren Bacak den Ball beim Rebound aus der Hand riss (woraufhin der sich das fünfte Foul abholte).
Auch interessant
„Wir pushen uns immer, der Zusammenhalt ist enorm“, sagte Behr nachher. Und das Team war für einen Aufsteiger in den Schlussminuten dann erstaunlich abgezockt – und wurde von den Zuschauern getragen. Nach einem Steal von Lars Kamp bei 80:79 wurde es richtig laut. Als Center Björn Rohwer auf der anderen Seite wenige Sekunden später für drei traf und Bochum damit wieder zwei Trefer vorne lag (83:79), kochte die Stimmung über.
Und der VfL zeigte keine Nerven. Mikki Servera (2/2), Dominic Green 5/6) und Johannes Joos (2/2) machten von der Freiwurflinie die entscheidenden Punkte. Den Paukenschlag hat die Liga gehört: Bochum schlägt Leverkusen – was für ein Sieg.
Am Sonntag um 15 Uhr empfangen die Viactiv Astro Ladies in der 2. DBBL die Neuss Tigers – ebenfalls ein NRW-Duell in der 2. Bundesliga. Hier geht es zum Vorbericht.
Sparkassen Stars Bochum gegen Bayer Giants Leverkusen: Die Statistik
Bochum: Green (20), Joos (17), Kamp (14/4 Dreier), Hicks (10), Rohwer (9/7 Rebounds), Servera (6), Dietz (6), Cheeseman (4), Geske (3/4 Steals/12 Assists), Behr (2), Kameric (n.e.), Winck (n.e.).
Leverkusen: Goodin (17), Heinzmann (16), Figge (14), Reaves (9), Jostmann (7), Kahl (7), Mann (6), Bacak (6), Merz (4), Winter, Gille.
Steals: 9 - 7, Turnover: 11 - 17, Fouls: 24 - 21, Rebounds: 38 - 46.