Wattenscheid. Oberligist gegen Drittligist – die Vorzeichen sind klar, wenn der SC Verl zur SG 09 im Westfalenpokal kommt. Doch Trainer Britscho hat etwas vor.

Pokal-Geschichten. In Verl erinnern sie sich gern an die berauschende Zeit vor rund zwei Jahren, als der Provinz-Klub zunächst den Bundesligisten FC Augsburg und schließlich den ambitionierten Zweitligisten Holstein Kiel aus dem Pokal kegelte. In der Rolle des Favoritenschrecks fühlte sich der damalige Regionalligist wohl. Inzwischen sind die Ostwestfalen selbst ein Profi-Klub, spielen in der 3. Liga. Der starke Saisonstart mit sieben Punkten aus drei Spielen bedeutet Rang drei für die Mannschaft von Trainer Guerino Capretti (39.). Das bedeutet aber auch: Die Erstrunden-Partie beim Westfalen-Oberligisten SG Wattenscheid 09 heute (18.30 Uhr) ist grauer Alltag, in gewissem Maße eine Pflichtaufgabe, bei der ein Fehler reichen kann, um die romantisch anmutende Rolle des Pokal-Schrecks an einen anderen Teilnehmer weiterzugeben.

SG Wattenscheid 09 und SC Verl trennen zwei Ligen

Denn den kleinen, aber professionell strukturierten Verein und den früheren Bundesligisten trennen inzwischen zwei Ligen. Und so gibt der Auftakt in die Pflichtspiel-Saison die erste Möglichkeit für eine Überraschung.

CFK Bochum gegen RW Ahlen- Das Duell der Gegensätze im PokalDoch Vorsicht: Im Gespräch mit SGW-Trainer Christian Britscho ist die Wortwahl wichtig. Die Bezeichnung „Achtungserfolg“ etwa möchte der 51-Jährige vermieden wissen. „Sollten wir gewinnen, wäre das kein „Achtungserfolg“. Wir glauben, dass es eine realistische Chance für uns gibt.“ Britscho zeigt sich pragmatisch: „Wäre das nicht so, hätten wir in Verl angerufen und zum Weiterkommen gratuliert.“

Der Wattenscheider Coach befindet sich mit seinem Team mitten in der Vorbereitung auf den Saisonstart gegen den RSV Meinerzhagen (So., 29. August), sieht die SGW aber insgesamt auf einem guten Weg. „Entscheidend wird für sein, wie Verl in das Spiel geht. Nehmen sie uns sehr ernst, wird es für uns sehr schwierig. Tun sie das nicht, könnten sich Möglichkeiten für uns ergeben.“

Der Sport-Club hat im ersten Jahr den Klassenerhalt in der 3. Liga geschafft und in der zweiten Saison gleich rasant losgelegt. Das unterstreicht die Einschätzung des Trainers, die er gegenüber dem Magazin Reviersport vor der Saison zu Protokoll gab: „In dieser Spielzeit starten wir auf einem anderen Level und sind viel besser vorbereitet.“

Jakubowski fehlt gegen Verls starke Offensive

Eine klare Ansage, denn bereits 2019/20 gehörte Verl zu den offensivstärksten Mannschaften, schoss die zweitmeisten Tore in der 3. Liga. In der Vorbereitung spielte Verl 3:3 beim VfL Bochum. Britscho merkt an: „Ob wir ein Tor kassieren oder nicht, hängt stark davon ab, wie gut unsere Mannschaftsteile zusammen funktionieren. Es ist selten das Resultat von Fehlern einzelner Spieler.“

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Das soll nicht darüber hinweg täuschen, dass der Ausfall von Kapitän Norman Jakubowski schmerzt. Der Innenverteidiger hat noch immer Probleme an der Achillessehne und ist im ersten Pflichtspiel zum Zuschauen verdammt.