Bochum. Trainer Reis geht beim VfL Bochum voran. Früh in der Spielzeit sagte er dem Team, welches Saisonziel er hat. Das Wort Aufstieg fiel dabei nicht.

Die Basketballer der VfL Sparkassen Stars Bochum haben bereits geschafft, was die Fußballer des VfL Bochum noch schaffen wollen. Sie sind aufgestiegen. Für Thomas Reis, den Trainer der VfL-Fußballer, sind sie daher durchaus ein Vorbild. Früh in der Saison hatte er seinem Team gesagt, dass er ebenso ein ehrgeiziges Ziel habe. Das Wort Aufstieg fiel dabei aber nicht. Nun steht er dennoch kurz bevor.

Der Sieg der VfL-Basketballer und der damit verbundene Aufstieg seien eine Riesensache, sagte Reis. „Herzlichen Glückwunsch. Das ist eine grandiose Leistung, solche entscheidenden Spiele zu gewinnen. Das zeugt von Stärke.“ So eine Stärke erhofft sich Reis auch von seinem Team in den beiden noch ausstehenden Partien in Nürnberg und daheim gegen Sandhausen.

Am Mittwoch geht der VfL Bochum in Hotel-Quarantäne. 23 Feldspieler und vier Torhüter beziehen nach dem Nachmittagstraining Quartier. Die Co-Trainer Heiko Butscher und David Siebers werden nicht mit in die Hotel-Quarantäne gehen. „Sie kümmern sich um ihre Jugendteams“, sagte Reis.

Luis Hartwig holt Abiturprüfungen nach

Mit dabei ist Cristian Gamboa. Der Außenverteidiger konnte am Mittwoch das Training nicht beenden, er hat muskuläre Probleme. Mit dabei werden auch die Nachwuchskräfte Luis Hartwig, Verthomy Boboy und Tjark Ernst sein. „Wir wollen für jede Eventualität vorbereitet sein“, sagte Reis. „Bei Luis Hartwig mussten wir sehen, wie das mit seinen Abi-Prüfungen passt. Einen Teil hat er schon absolviert, die weiteren Prüfungen folgen nach der Hotel-Quarantäne.“

Die ist nach dem 23. Mai beendet. Fast zwei Wochen gibt es für die Bochumer jetzt fast ausschließlich nur Hotel und Trainingsplatz. Unterbrochen wird das von der Fahrt nach und dem Spiel in Nürnberg. Die VfL-Profis und Trainer haben reichlich Zeit für sich. Reis will sie, wenn möglich, unter anderem auch zur Verbesserung seiner Englisch-Kenntnisse nutzen.

„Ich habe genug damit zu tun, meine Mannschaft auf das Spiel in Nürnberg vorzubereiten“, sagte er. „Aber wenn wir in der Hotel-Quarantäne sind, finden zahlreiche Spiele statt. Wir werden uns auch das Spiel Schalke gegen Hertha Berlin und das Pokalfinale ansehen. Ich blicke als Trainer drauf und schaue mir die taktischen Vorgaben an. Die Spieler können sich die Spieler genauer ansehen, die auf ihrer Position spielen und wie sie es machen.“

Reis lernt Englisch mit einer Handy-App

Wenn neben den Vorbereitungen und den Trainingseinheiten noch Zeit sei, versuche er sprachlich weiterzukommen. „Ich habe eine App auf dem Handy, mit der ich Englisch lernen kann. Als Spieler habe ich mal kurz versucht, Italienisch zu lernen.“

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Auf eine Fremdsprache verzichtete Reis, als er seinem Team früh in der Saison sein Saisonziel mitteilte. „Meine Mannschaft wusste relativ schnell, welches Saisonziel ich habe“, sagte er. „Ich habe das Wort Aufstieg dabei nie in den Mund genommen. Ich habe gesagt, dass wir, wenn alles gut läuft, eine tolle, eine sehr, sehr gute Saison spielen können.“

Zunächst einmal sei das Ziel gewesen, an die gute Rückrunde der Vorsaison anzuknüpfen und eine Saison zu spielen, die ruhiger verläuft als die Vorsaison. „Jetzt verläuft sie zwar auch unruhig, weil wir so erfolgreich spielen“, sagte Reis. „Aber das ist anders, das ist positiv. Es knistert. Wir haben die Chance, unter den ersten drei Teams einzulaufen.“

Reis: „Wir wissen, wo unsere Stärken und Schwächen sind“

Diese Chance haben sich die Bochumer auch dadurch erarbeitet, dass sie wenig Leistungsschwankungen hatten und sich nach Niederlagen immer mit einem Sieg zurückmeldeten. „Diese Konstanz haben wir dadurch reinbekommen, dass wir kompakter stehen“, sagte Reis. „Mit einer guten Abwehr gewinnst du Spiele. Wir wissen, wo unsere Stärken und Schwächen sind. Wir haben nach jedem Rückschlag weiter an uns geglaubt. Wenn du gut arbeitest, kommen gute Ergebnisse.“

Wichtig sei zudem ein klarer Führungsstil. „Wir haben einen Rahmen vorgegeben, den kennt jeder“, sagte Reis. „Ich würde auch im Rückblick alle Entscheidungen, also gerade die personellen, wieder so treffen. Dabei geht oder ging es nie gegen eine Person persönlich. Als Trainer musst du vorangehen. Die Mannschaft hat Vertrauen zu mir und meinen Entscheidungen gefunden.“

Irgendwann sei in der Saison der Glaube daran gekommen, etwas erreichen zu können. „Vielleicht war es nach dem Mainz-Spiel“, sagte Reis. „Da haben wir zurückgelegen und haben das Spiel noch gedreht. Da haben alle gesehen, was man erreichen kann, wenn alle gemeinsam etwas tun.“