Bochum. In Paderborn fehlte er, gegen Hannover soll Robert Zulj wieder Impulse setzen. Der Spielmacher des VfL Bochum mahnt aber volle Konzentration an.
In Paderborn verlor der VfL Bochum zuletzt mit 0:3, es war ein gebrauchter Samstag. Auch für Robert Zulj, der wegen einer Gelb-Sperre erstmals seit dem Sieg beim Hamburger SV (3:1) im November 2021 nicht mitwirken konnte.
„Natürlich ist es bitter, wenn man zum Zuschauen gezwungen ist und der Mannschaft nicht helfen kann“, erklärt der Österreicher. „Ich habe das Spiel im TV verfolgt und war über den Ausgang der Partie genauso enttäuscht wie die Jungs, die auf dem Platz gestanden haben.“ Doch Zulj betont: „Das wirft uns nicht um.“
Gegen Hannover 96 zu gewinnen am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) und damit Platz eins zu behaupten ist das Ziel des VfL an diesem Wochenende. Und Zulj hat viel dazu beigetragen, dass der VfL in dieser guten Position ist sechs Spieltage vor dem Saisonende. Zwölf Tore hat er erzielt, elf vorbereitet. In der Scorerliste der 2. Liga liegt er mit 23 Punkten gemeinsam mit seinem kongenialen Teamkollegen Simon Zoller auf Rang drei hinter Simon Terodde (HSV) und Serdar Dursun (Darmstadt/je 24 Punkte).
Intern anerkannt: Robert Zulj zählt auch zum Mannschaftsrat beim VfL Bochum
Nur in drei Partien fehlte Robert Zulj, jedes Mal tat sich der VfL mindestens schwer. In der Hinrunde verzichtete Trainer Thomas Reis gegen Würzburg (3:2) und in Fürth (0:2) auf Zulj, unter anderem wegen seiner Trainingsleistung. Das Thema ist längst abgehakt, Reis und Zulj haben sich damals ausgesprochen. Der Coach verzichtete fortan in der Liga nicht mehr freiwillig auf seinen Unterschiedsspieler – und Zulj lieferte.
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Der Gestalter, sicherlich nicht der einfachste Typ im Kader des VfL, ist längst auch intern anerkannter Führungsspieler. Er zählt neben Kapitän Anthony Losilla, Torwart Manuel Riemann und Routinier Robert Tesche auch zum Mannschaftsrat. Einem Gremium, das immer wieder im engen Austausch mit Trainer Reis steht, das manche teaminternen Dinge auch selbst in die Hand nimmt und regelt.
Robert Zulj geht voran: Er will immer gern den Ball haben
Auf dem Platz geht Zulj längst so voran, wie er es angekündigt hatte, als er im Trainingslager im spanischen Jerez de la Frontera im Januar 2020 gelandet war beim VfL nach einer letztlich unbefriedigenden Zeit bei der TSG Hoffenheim. Er unterschrieb einen Vertrag bis 2023. „Ich bin einer, der immer gern den Ball haben will“, sagte er damals. Seine Präsenz, seine Ballbehauptung, seine Robustheit, sein genialer Pass und sein Abschluss sind seit Monaten prägend für das Angriffsspiel des VfL.
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Zulj will es wissen, will zurück in die 1. Liga. Steigt der VfL nicht auf, dürfte es schwer werden ihn zu halten, zumal Bochum dann auf Transfereinnahmen angewiesen ist.
Gewiss: Auch mit dem 1,89-Meter-Mann gab es gebrauchte Tage in dieser Saison. Wie beim 0:1 in Aue, als Zulj in Manndeckung genommen wurde wie in den 80-er Jahren. Trainer, Mannschaft und auch Zulj selbst hätten daraus gelernt und könnten entsprechend reagieren, so Reis. Hannover müsste aber nicht nur Zulj aus dem Spiel nehmen, um erfolgreich zu sein: „Wir haben viele gute Offensivkräfte“, sagt Reis, der ja auf den Flügeln wieder auf Danny Blum und Gerrit Holtmann sowie im Sturmzentrum auf Simon Zoller setzen kann.
Bochums Robert Zulj: Hannover hat eine individuell hervorragend besetzte Mannschaft
Auch im Hinspiel war Zulj dabei, als Bochum mit dem 0:2 noch glimpflich davon kam. Der Spielmacher erwartet am Sonntag erneut ein hartes Stück Arbeit. „Wie in jedem Spiel müssen wir voll fokussiert sein, hellwach von der ersten Minute an“, sagt er. „Hannover hat eine individuell hervorragend besetzte Mannschaft, die in der Lage ist, jeden Gegner in der Zweiten Liga zu schlagen. Allerdings verfügen auch wir über ein Arsenal an Möglichkeiten, um das Spiel zu unseren Gunsten zu entscheiden. Wir wollen unser Spiel durchziehen, müssen sie frühzeitig unter Druck setzen und zu Fehlern zwingen.“
Coronavirus prägt: Das sagt Zulj über die Situation
Dann könnte Bochum vorerst Kiel und Hamburg weiter distanzieren, denn die Spiele beider Aufstiegsanwärter wurden coronabedingt verlegt. Kiels Team steckt bereits zum zweiten Mal komplett in Quarantäne. Das Coronavirus prägt das gesellschaftliche Leben, auch den Fußball.
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„Es ist nicht leicht, für niemanden in der Gesellschaft. Da ist auch sehr viel Eigenverantwortung und Selbstdisziplin gefragt“, sagt Zulj auf die Frage, wie er mit der Situation umgehe. „Ich halte mich an die bestehenden Regeln. Insgesamt können wir Profifußballer froh sein, dass wir unseren Beruf ausüben dürfen. Das ist ja nicht in jeder Branche so. Natürlich ist es für die Mannschaften, die sich jetzt in Quarantäne befinden, nicht leicht. Wir alle hoffen, dass die Saison regulär zu Ende gespielt werden kann.“
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Und zwar mit einem guten Ende für den VfL. Wobei Zulj auch nach der Englischen Woche mit den VfL-Spielen gegen Hannover, in Heidenheim und in Darmstadt noch nicht mit einer Vorentscheidung rechnet. „Es wird auch nach diesen drei Partien wohl eng bleiben“, meint er. „Aber so weit gehen unsere Gedanken noch gar nicht. Wir haben nun Hannover vor der Brust und wollen die drei Punkte hier behalten. Damit hätten wir die bisherigen Abstände gewahrt.“