Bochum. Beim VfL Bochum blieb Mo Römling und Lars Holtkamp nur das Training. Sie wurden ausgeliehen, sollen Spielpraxis sammeln. Bei einem klappt das.

Es geht nichts über Spielpraxis. Junge Fußballer, die was werden wollen, aus denen was werden soll, müssen spielen. Beim Zweitligisten VfL Bochum konnten Lars Holtkamp und Moritz Römling in der Vorrunde nur selten bis gar nicht ihre Fähigkeiten in einem Pflichtspiel bei den Profis zeigen. Beide wurden nur jeweils einmal in einem Pflichtspiel eingewechselt. Damit die beiden Talente Spielpraxis bekommen, wurden sie bis zum Ende dieser Saison an den Regionalligisten Wuppertaler SV ausgeliehen. Während es für Römling gut läuft, hat Holtkamp mit Problemen zu kämpfen.

Herr Holtkamp, Herr Römling wie halten Sie Kontakt zum VfL Bochum?

Lars Holtkamp: Im Moment nicht so viel, weil es ja nicht viel zu erzählen gibt. Nach meinen Verletzungen habe ich mit Sebastian Schindzielorz und Patrick Fabian geredet. Außerdem ist mein Berater auch im regelmäßigen Austausch mit dem VfL.

Moritz Römling: Der Kontakt zwischen dem Verein und mir ist gut. Patrick Fabian hat zum Beispiel schon mal bei Spielen von uns vorbeigeschaut und danach haben wir uns ausgetauscht. Auch mit einigen Spielern habe ich ab und zu Kontakt. Diese Verbindung mit dem VfL ist wichtig, da man als Spieler einerseits merkt, dass der Verein dich nicht abgeschrieben hat und man sich andererseits bei Problemen immer melden kann oder auch mal ein Feedback bekommt.

Moritz Römling (r.) wurde in der 2. Liga im Dezember im Spiel gegen den FC Heidenheim eingewechselt.
Moritz Römling (r.) wurde in der 2. Liga im Dezember im Spiel gegen den FC Heidenheim eingewechselt. © Udo Kreikenbohm/FFS

Herr Holtkamp, Sie sind jetzt schon länger verletzt. Welche Verletzung bremst Sie aus und wann ist eine Rückkehr auf das Spielfeld möglich?

Lars Holtkamp: Im ersten Testspiel habe ich mir einen Muskelfaserriss zugezogen. Nach drei Wochen war ich wieder fit und habe eine Woche trainiert, bis ich mir im Training das Innenband angerissen habe. Ich hoffe, dass ich Ende dieser Woche oder Anfang nächster Woche wieder komplett ins Training einsteigen kann.

Herr Römling, Sie sind Stammspieler in Wuppertal. Hat sich die Leihe schon allein deshalb gelohnt?

Moritz Römling: Genau deswegen bin ich ja den Schritt gegangen. Ich möchte mich nicht nur wie in Bochum im Training weiterentwickeln, sondern durch Spielpraxis im Herrenfußball. Ich möchte neue Herausforderungen annehmen und dadurch den nächsten Schritt machen. Es war aber auch nicht klar, dass ich zum WSV wechsle und direkt Stammspieler werde. Das musste ich mir auch erarbeiten. Ich freue mich auf jeden Fall über jede Minute Spielzeit im Wettbewerbsmodus.

Mussten Sie sich sehr umstellen, was Training und Spiel anbelangt?

Lars Holtkamp: Durch die Verletzungen habe ich erst wenige Trainingseinheiten mitmachen können, deshalb fehlen mir die Vergleichsmöglichkeiten. Aber generell wird beim WSV auch sehr professionell trainiert, was Umfang und Intensität betrifft.

Lars Holtkamp, hier mit VfL-Trainer Thomas Reis, wurde in der ersten Runde im DFB-Pokal gegen FV Engers eingewechselt.
Lars Holtkamp, hier mit VfL-Trainer Thomas Reis, wurde in der ersten Runde im DFB-Pokal gegen FV Engers eingewechselt. © firo Sportphoto/Ralf Ibing

Moritz Römling: Natürlich gibt es Unterschiede zwischen einem Zweit- und einem Regionalligisten. Der WSV arbeitet aber auch sehr professionell. Die Mannschaft hat mich sehr gut aufgenommen, weshalb mir die Umstellung nicht so schwer fiel. Das Trainingsniveau ist gut, jeder gibt Gas. Auch in der Liga kam ich von Spiel zu Spiel besser klar. Wobei es nicht einfach war, sich schnell an die Spielweise zu gewöhnen. Aber das kam bei mir dann mit mehr Spielzeit. Man darf nicht vergessen, dass ich schon im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Situation kaum Spiele absolvieren konnte, im Jugendbereich wurde ja vieles abgesagt. Und deshalb hole ich mir hier Spielpraxis und dadurch Selbstvertrauen.

Was ist mit dem WSV in dieser Saison noch möglich?

Moritz Römling: Mit dieser Mannschaft ist vieles möglich. Die Hinrunde lief nicht so gut. Aber jetzt, zur Rückrunde, hat der Verein sehr gute Transfers getätigt. Jeder in der Mannschaft hat eine super Einstellung und trägt seinen Teil zum Erfolg bei. Wir haben jetzt fünf von sechs Spielen gewonnen und alle wollen mehr. Das merkt man auch im Training. Es macht Spaß, in der Mannschaft Fußball zu spielen. Wir stehen aber immer noch in der unteren Tabellenhälfte. Da gehören wir meiner Meinung nach allerdings definitiv nicht hin! Wir gucken jetzt von Spiel zu Spiel und wollen so viele Punkte wie möglich holen.

Lars Holtkamp: Im Moment ist das erste Ziel, uns weiter von den Abstiegsplätzen zu entfernen. Das ist uns in den letzten Spielen auch gut gelungen. Jetzt wollen wir einfach so viele Punkte wie möglich holen. Mein Ziel ist es natürlich, sobald wie möglich mein erstes Spiel für den WSV zu machen.

Sie sind vom Zweitligisten VfL ausgeliehen. Möglich wäre, dass Sie zu einem Erstligisten zurückkehren. Gibt es schon klare Absprachen?

Lars Holtkamp: Als VfL-Fan und als Bochumer wäre ein Aufstieg natürlich das Größte für das Team und die ganze Stadt. Ich verfolge alle Spiele und freue mich sehr über die Erfolge meiner Teamkollegen. Als Spieler denke ich erstmal nur an die Rückrunde mit dem WSV und versuche noch möglichst viele Spiele hier zu machen, um mich dann zur neuen Saison erneut dem Konkurrenzkampf bei VfL zu stellen. Am liebsten in der Bundesliga, aber das nehme ich an wie es kommt.

Moritz Römling: Darüber mache ich mir jetzt noch gar keinen Kopf. Ich möchte mich jetzt erstmal auf meine Entwicklung hier beim WSV konzentrieren. Es ist ja auch noch ein bisschen Zeit bis dahin. Dennoch bin ich guter Dinge, dass der VfL den Aufstieg schafft. Die Mannschaft spielt erfolgreichen Fußball und steht nicht zu Unrecht in den oberen Tabellenregionen. Den VfL habe ich von klein auf als Bundesligisten kennen gelernt. Es wäre schön, wenn er seiner Bundesliga-Historie ein weiteres Kapitel hinzufügen könnte.