Bochum. Wohl mit unveränderter Startelf will der VfL Bochum am Freitag in Aue bestehen. Trainer Reis mahnt vor der starken FCE-Offensive.

Es geht turbulent zu in der 2. Fußball-Bundesliga. Beim Spitzenreiter Hamburger SV trat am Dienstagabend das komplette Präsidium des eingetragenen Vereins mit Marcel Jansen an der Spitze wegen interner Differenzen auf der Führungsebene zurück.

Zu Wochenbeginn trennten sich gleich zwei Klubs von ihren Trainern. Beim Tabellenfünfzehnten VfL Osnabrück musste nach sieben Niederlagen in Serie Marco Grote gehen, vorerst ist der bisherige U19-Coach Florian Fulland verantwortlich. Der Tabellensechzehnte SV Sandhausen hat nach der Trennung von Uwe Koschinat Ende September nun auch die Zusammenarbeit mit seinem Drei-Monate-Nachfolger Michael Schiele beendet. Vorerst übernehmen Stefan Kulovits und Gerhard Kleppinger.

Vor einem Jahr herrschte auch beim VfL Bochum innere Unruhe, der 1:0-Sieg gegen den SV Wehen Wiesbaden am 21. Spieltag war für Trainer Thomas Reis und sein Team im Abstiegskampf Gold wert. Ein Jahr später, nach dem 21. Spieltag der laufenden Saison, ist ein Stromausfall, der auch den Geschäftsstellenbereich vorübergehend lahmlegte, der größte wahrzunehmende Störfaktor. Auch die Spieltags-Pressekonferenz konnte daher nicht als Videokonferenz stattfinden, sondern nur via vorab übermittelter Fragen.

VfL Bochum steht seit sieben Spieltagen auf Rang zwei

Das ändert natürlich nichts an der allgemeinen Aufbruchstimmung. Mit 42 Punkten hat Bochum 19 Zähler mehr als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison. Aufstiegsrennen statt Abstiegskampf: Auch nach dem 22. Spieltag, nach dem Gastspiel beim heimstarken FC Erzgebirge Aue am Freitag (18.30 Uhr/Sky), soll gute Laune Trumpf sein beim VfL.

Vieles spricht aktuell für den VfL. Seit sieben Spieltagen, seit dem 2:0 in Regensburg und dem Sprung von Rang vier auf Rang zwei, behaupten die Bochumer ihren zweiten Platz. Aue hat die letzten drei Partien nicht gewonnen, allerdings gegen starke Gegner: in Fürth (0:3), gegen den HSV (3:3) und in Heidenheim (0:2).

Aue steckt nie auf: Hamburg verspielt im Erzgebirge eine 3:1-Führung

Das letzte Heimspiel der Sachsen, derzeit Tabellenneunter mit 29 Punkten, ist Mahnung genug: Nach einer bärenstarken ersten Halbzeit und einer 3:1-Führung des HSV trotzte der nie aufsteckende FCE den Hamburgern noch einen Punkt ab.

„Das Spiel gegen den HSV hat wieder gezeigt, dass man sich in Aue nie sicher fühlen darf“, sagt VfL-Trainer Thomas Reis. Fünf Siege, drei Remis und erst zwei Niederlagen (gegen Regensburg und Düsseldorf) lautet die Heimbilanz. „Aue hat eine Truppe, die immer ans Limit geht, was den Einsatz betrifft“, sagt Reis, der die Arbeit seines einstigen Trainerlehrgangs-Kollegen Dirk Schuster äußerst schätzt. „Sie versuchen mittlerweile auch, von hinten heraus Fußball zu spielen, gehen dabei manchmal ins Risiko“, deutete Reis an, wie sein bekanntermaßen hoch verteidigendes, aggressiv anlaufendes Team Kapital schlagen könnte.

Bochums Trainer Reis hebt die starke Offensive von Aue hervor

Dabei mahnt er besonders vor der Offensive der „Veilchen“ aus Aue. Ob der erfahrene Pascal Testroet (neun Tore, sieben Torvorlagen), der junge Florian Krüger (zehn Tore/sechs Vorlagen), der quirlige Ben Zolinski oder der erfahrene Jan Hochscheidt dahinter, sie alle stünden für eine „für die 2. Liga sehr gute Besetzung“ in der vorderen Abteilung. „Aue hat ein gutes Umschaltspiel, da müssen wir hellwach sein“, sagt der VfL-Trainer.

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Keinen Zweifel freilich lässt er daran, dass drei Punkte das Ziel sind, um Rang zwei erneut zu festigen beziehungsweise zunächst sogar die Tabellenführung zu übernehmen – die punktgleichen HSV (in Würzburg) und Kiel (beim Vierten Fürth) spielen erst am Sonntag und Montag. „Wir haben gezeigt, dass wir mit jedem Gegner mithalten können“, betont Reis.

Danny Blum noch keine Option für die Startelf - Ganvoula trifft im Hinspiel

Ob mit oder ohne Danny Blum auf der Bank, ließ der Trainer noch offen. Einen Einsatz von Beginn an schloss er bereits aus, „der käme zu früh“, so Reis. Vermutlich setzt er auf die gleiche Startelf wie zuletzt. Für Blum müsste wohl Tarsis Bonga seinen Platz im Kader wieder hergeben.

Das Hinspiel gewann der VfL gegen Aue verdient mit 2:0. Die eingewechselten Robert Zulj (74.) und Silvere Ganvoula (82.) erzielten die Treffer. Es war Ganvoulas erster und bis heute einziger Saisontreffer.