Bochum. Gerrit Holtmann trifft mit dem VfL Bochum auf Eintracht Braunschweig. Es ist ein besonderes Spiel für ihn, erklärt der Flügelstürmer.

Manchmal schreibt der Fußball ja diese besonderen Geschichten. Zum Beispiel, dass Spieler gegen ihren Ex-Klub vielleicht nicht besonders gerne, aber doch besonders oft zuschlagen.

Gerrit Holtmann, der schnelle Flügelstürmer des VfL Bochum, hat in dieser Saison bereits zwei Kapitel dieses Stücks geschrieben. Dem 25-Jährigen gelang seine erste Torvorlage für den VfL gegen den SC Paderborn. Gegen jenen Zweitligisten, für den er auf Leihbasis in der Vorsaison spielte.

Erstes Pflichtspieltor für den VfL Bochum gelingt Holtmann gegen Mainz

Danach kehrte er zum FSV Mainz 05 zurück. Er zögerte nicht lange, als Ende August das Angebot des VfL Bochum kam. Der 25-Jährige unterschrieb einen Dreijahres-Vertrag - und traf in der 2. DFB-Pokal-Runde auf seine Ex-Kollegen aus Mainz. Holtmann erzielte das 1:2, am Ende triumphierte der VfL im Elfmeterschießen. Es war sein erster und bisher einziger Treffer für Bochum. Wieder gegen einen Ex-Klub.

Erstes Zweitliga-Tor gegen Braunschweig? Holtmann würde es freuen

Am Sonntag geht es gegen Eintracht Braunschweig im Vonovia-Ruhrstadion. Gegen einen Verein, für den Holtmann von 2014 bis 2016 spielte. Drei Torvorlagen also hat er bisher zu Buche stehen für Bochum – aber noch kein Tor in einem Zweitliga-Spiel. Klappt es gegen die Eintracht mit der Premiere, wieder gegen einen Ex-Klub?

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Holtmann lacht, bevor er auf die entsprechende Frage antwortet: „Auch wenn ich dem einen oder anderen ehemaligen Weggefährten damit wehtun würde, hätte ich nichts dagegen, wenn es so käme“, sagt der schnelle Linksfuß. Und betont: „Aber grundsätzlich ist es mir egal, ob auf der Anzeigentafel Gerrit Holtmann als Torschütze auftaucht, solange wir als Mannschaft erfolgreich sind. Ich würde mich genauso über eine Torvorlage freuen. Und noch mehr über drei Punkte, selbst wenn ich nichts direkt zu einem Treffer beisteuern konnte. Die drei Punkte sind das Wichtigste.“

Mit Braunschweig gewann Holtmann in Bochum mit 3:2

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Die Partie gegen Braunschweig jedenfalls, sagt Holtmann, sei „natürlich ein besonderes Spiel“ für ihn. Hier absolvierte er seine ersten Partien als Profi. Besonders ein Spiel habe er in guter Erinnerung, sagt er, und das ist wieder so ein kurioses kleines Stück Fußballgeschichte: Er meint die Partie mit Braunschweig in Bochum in der Saison 2015/16. VfL-Knipser Simon Terodde verschoss zwei Elfmeter, Holtmann bereitete zwei Treffer vor und erzielte eines selbst. Braunschweig gewann mit 3:2.

Jetzt zieht er das andere Trikot an. Holtmann: „Am Sonntag sollten wir als Sieger vom Platz gehen, auch wenn ich noch den einen oder anderen aus Braunschweig kenne und mich sehr über das Wiedersehen freue.“

Das sind die Stärken und Schwächen von Gerrit Holtmann

Dass er von Beginn an spielt, ist ziemlich unstrittig. In 16 der 20 Zweitliga-Partien kam er zum Zug, seit dem Sieg beim HSV stand Holtmann mit einer Ausnahme (in Sandhausen) immer in der Startelf, auch in den beiden Pokalpartien. Holtmann sorgt für Tempo mal auf dem linken, mal auf dem rechten Flügel, er kann mit seinem Dribbling entscheidende Löcher reißen. Und er hat sich im Vergleich zum Saisonstart gesteigert: Er setzt sich energischer durch, ist körperlich robuster, defensiv stärker geworden.

Allerdings zieht er sein Spiel immer noch zu selten durch bis zur Grundlinie oder in den Strafraum. Und immer noch kommt sein letzter Ball, der scharfe Pass oder die Flanke, nicht oft genug an. Die schwache Trefferquote, die ihn seine ganze Karriere begleitet, bleibt ebenfalls ein Problem. Unterm Strich ist Holtmann ein echter Gewinn für den VfL - aber der 25-Jährige hat weiterhin noch Luft nach oben.

Das ist die Marschroute für Bochum gegen Braunschweig

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Wie das gesamte Team, nimmt man die letzten drei Partien als Maßstab. Die allgemein beim VfL vorherrschende Von-Spiel-zu-Spiel-Denke vertritt dabei auch Holtmann. Gegen Braunschweig „müssen wir die Zweikämpfe annehmen und gewinnen. Dabei dürfen wir aber nicht unsere spielerische Linie vernachlässigen“, meint er. „Solange wir die beibehalten, das hat man in Osnabrück in der ersten Halbzeit wieder gesehen, sind wir in der Lage, ein Spiel zu bestimmen und uns Torchancen zu erarbeiten, die dann auch in Tore münden. Wenn wir weiterhin als Team auftreten, wird es schwer gegen uns zu punkten.“

Auch für seinen Ex-Klub, den Tabellenvorletzten. Die Eintracht, sagt Holtmann, „darf gerne nach dem Spiel in Bochum sämtliche Punkte zum Klassenerhalt einfahren. Das wünsche ich ihr von Herzen.“

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