Bochum. Trotz harter Winterwochen mit vielen Spielen sind beim VfL Bochum fast alle Profis einsatzbereit. Braunschweig kommt mit Verstärkung.

„Brutal enttäuscht“ war Daniel Meyer, der Trainer von Eintracht Braunschweig, nach dem bitteren 1:2 gegen Hannover 96. Frustriert vom Ergebnis. Nicht von der Leistung seiner Mannschaft. Sein Team hatte in diesem besonders brisanten Niedersachsen-Derby ordentlich bis gut gespielt. Es hatte 1:0 geführt - und doch verloren mit 1:2.

Braunschweig, Bochums Gast im Vonovia-Ruhrstadion am Sonntag (13.30 Uhr/Sky), steckt weiter im Ergebnistief. Im Abstiegskampf. Die Eintracht ist Tabellenvorletzter. Sie hat auswärts sechs Mal verloren, drei Mal ein Remis geholt – und noch kein Mal gewonnen in dieser Saison. Und doch wähnt sich Braunschweig im Aufwind.

Aufstiegsplatz trifft Abstiegsplatz

So sieht es auch VfL-Trainer Thomas Reis. Er nimmt die klare Favoritenrolle seines Tabellenzweiten, das nach fünf Heimsiegen am Stück zuletzt gegen Karlsruhe mit 1:2 verloren hat im eigenen Stadion, so klar an wie es die Tabelle eben auch aussagt. 39 Punkte gegen 17 Punkte. Aufstiegsplatz gegen Abstiegsplatz. Aber Reis mahnt nicht nur, weil er mahnen muss: „Das wird alles andere als ein Selbstläufer“, sagt er. „Es kommt da keine Laufkundschaft auf uns zu.“

Ex-Bochumer Dornebusch ist nicht mehr Stammtorwart in Braunschweig

Natürlich hat der VfL auch etwas gutzumachen nach einem Hinspiel, „in dem wir vieles nicht gut gemacht haben“. 1:0 führte der VfL nach Simon Zollers Treffer. Fabio Kaufmann glich aus, und nach 60 Minuten sah der Ex-Bochumer Torwart Felix Dornebusch die Rote Karte. In Unterzahl köpfte Nick Proschwitz, der weit gereiste und mittlerweile 34-jährige Stürmer der Eintracht, nach einer Ecke zum 2:1 ein. Bochum brachte nach vorne wenig zustande. Die Stimmung nach der ersten von bis heute fünf Niederlagen war so ziemlich das Gegenteil von der aktuellen Gemütslage.

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Es hat sich einiges getan seitdem, auch bei Braunschweig. Im Tor etwa steht nicht mehr der langjährige Bochumer und seit vergangenem Sommer Braunschweiger Felix Dornebusch. Jasmin Fejzic hat den 26-Jährigen Anfang Dezember als Nummer eins abgelöst. Braunschweig, im Hinspiel noch mit einer Dreier-/Fünferkette und Doppelspitze formiert, agiert mittlerweile in einem 4-2-3-1. Mit Proschwitz ganz vorne – und mit einem Neuzugang auf dem offensiven Flügel, der die Hoffnungen auf den Klassenerhalt beflügelt.

Aus Mainz ausgeliehen: Dong-Won Ji hebt die Qualität der Braunschweiger

Die „Löwen“ haben Dong-Won Ji vom Bundesligisten FSV Mainz 05 ausgeliehen. Der Südkoreaner bereitete bei seinem ersten Einsatz nach seiner Einwechslung beim 1:3 gegen Holstein Kiel gleich einen Treffer vor und erzielte das 1:0 gegen Hannover. „Dong-Won Ji ist ein guter Fußballer, der die Qualität von Braunschweig hebt“, sagt Reis. Unter anderem bringt der 29-Jährige die Erfahrung aus 123 Bundesligaspielen (13 Tore) und 24 Premier-League-Einsätzen mit.

Trotz eines Dong-Won Ji ist aber mit einem eher defensiv eingestellten Gegner zu rechnen, der auf Konter lauert. „Da müssen wir hellwach sein“, sagt Reis. Und man müsse seine eigenen Chancen nutzen. Reis‘ Forderung an sein Team: „Wir haben es selbst in der Hand, unser eigenes Ding durchzuziehen.“

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Trotz harter Wochen: Fast alle Profis des VfL Bochum sind einsatzbereit

Dabei ist mit der gleichen Startelf zu rechnen wie in Osnabrück (2:1). Bis auf Vasileios Lampropoulos waren alle Profis am Mittwoch im Mannschaftstraining – nach den harten Wintermonaten Dezember und Januar mit vielen Spielen ist das durchaus bemerkenswert. In zwei Gruppen ließ Reis trainieren, eine war auf dem Platz, eine im Kraftraum, man wechselte sich ab. Auch Danny Blum hat das komplette Programm absolviert und könnte am Sonntag eine Option als Joker sein, wenn er bis dahin alle Einheiten problemlos absolviert.