Bochum. Die Handballerinnen von Teutonia Riemke überlegen noch, an einer Aufstiegsrunde teilzunehmen. Kritik am kostspieligen Testkonzept.

Mit zwei Siegen legten die Oberliga-Handballerinnen des SV Teutonia Riemke einen Saisonauftakt nach Maß hin, doch die Freude darüber war nicht von allzu langer Dauer. Denn auch bei ihnen ruht natürlich der Ball seit Ende Oktober. „Das, was seitdem möglich ist, schöpfen wir voll aus“, sagt Trainer Mathias Weber, der seine Spielerinnen drei bis vier Mal in der Woche zum Onlinetraining bittet.

Laufen steht natürlich auch auf dem Programm, aber über den Bildschirm hält die Mannschaft vor allem ihren regen Kontakt aufrecht – zumindest virtuell. Das Warten auf den Zeitpunkt, an dem die klebrige Kugel wieder aufgenommen werden kann, hält also an. Auch deswegen hält sich die Personalplanung noch in Grenzen.

Kaderplanung bei Teutonia Riemke: Viele bleiben wohl an Bord

„Gedanklich sind wir noch in der aktuellen Saison“, so Weber, der aber natürlich schon Gespräche mit den Spielerinnen des aktuellen Kaders führte. „Und da haben wir bisher keine Abgänge." Was externe Neuzugänge angeht, würden handfeste Planungen erst aufgenommen, wenn es eine tatsächliche Perspektive gebe.

Entscheidung: Saisonfortsetzung nur noch freiwillig - keine Absteiger

Am Donnerstag hat der Handballverband Westfalen nun entschieden, dass die Saison nicht fortgesetzt wird, die Alternative tritt in Kraft. Heißt, so der Verband: Es gibt keine Absteiger, die Teilnahme an einem Spielangebot 2020/21 ist für alle Mannschaften freiwillig. Vereine, die aufsteigen wollen, können nach einer noch vorzunehmenden Meldung an einer Aufstiegsrunde teilnehmen. Alle anderen Vereine erhalten die Möglichkeit, für einen Ligapokal in kleinen
regionalen Gruppen zu melden.

Ob die Riemkerinnen an einer Aufstiegsrunde teilnehmen oder nicht, ist für Weber noch nicht in Stein gemeißelt. Es gehe keineswegs darum, sich Chancen auf den Aufstieg auszurechnen, „aber ich stehe dem nicht ablehnend gegenüber und sehe eine solche Runde auch als Möglichkeit, um Erfahrungen zu sammeln und einen Wettkampf der keine Konsequenzen nach unten hat“, erklärt Weber.

Riemkes Trainer Weber sieht das Testkonzept des Verbandes kritisch

Skeptisch ist er allerdings hinsichtlich des Themas Testkonzepte. Der HVW behält sich vor, dass für mögliche Spielrunden in dieser Saison, aber auch für die Spielzeit 2021/22, Testkonzepte zwingend erforderlich sein könnten. Für die nächste Spielzeit heißt es darüber hinaus, dass Vereine, die Testkonzepte nicht umsetzen können oder wollen, nicht am Spielbetrieb teilnehmen können. „Für mich stellt sich da die Frage der Chancengleichheit“, meint Mathias Weber.

Klar ist, dass ein Testkonzept mit einem enormen finanziellen Aufwand verbunden ist, der sich wöchentlich für eine Mannschaft auf gut 200 Euro belaufen dürfte, wie Erfahrungen einiger Klubs zeigen. Hat ein Verein nun sogar mehr Teams für den Spielbetrieb gemeldet, multipliziert sich der nötige finanzielle Aufwand. Dass sich dieses Unterfangen nicht jeder Verein erlauben kann, ist auch in Anbetracht der finanziellen Einbußen, die sich über die letzten Monate ergeben haben, klar.

Trainer Weber fordert mehr Unterstützung von den Verbänden

„Dann wären wir an dem Punkt, dass Geld den Erfolg bringt“, kritisiert Weber und führt weiter aus, „dass ich nicht verstehe, warum die Vereine nicht vom DHB unterstützt werden. Es wird dazu aufgerufen, dass alle ihre Mitgliedsbeiträge weiter zahlen und nicht kündigen sollen. Vergessen wird, dass die Vereine als kleinste Einheiten den Verbänden und dem DHB sonst immer zuarbeiten. Aber wo ist das Entgegenkommen? Bezüglich solcher Testkonzepte sollte den Vereinen unter die Arme gegriffen werden."