Bochum. Der VfL Bochum muss im NRW-Duell am Montag gegen Düsseldorf vermutlich auf Robert Tesche verzichten. Die Fortuna hat sich defensiv stabilisiert.
Jetzt hat es auch den VfL Osnabrück erwischt. Die Niedersachsen kassierten mit dem 1:4 gegen Nürnberg die erste Saisonniederlage. Weil der VfL Bochum den Hamburger SV düpiert hat mit einem 3:1-Erfolg, ist nun kein Team der 2. Bundesliga mehr ungeschlagen. Und die Liga rückt noch enger zusammen.
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Bochum ist damit Tabellenvierter nach acht Spieltagen, der Rückstand auf Spitzenreiter HSV beträgt drei Zähler, der Vorsprung auf den Drittletzten Braunschweig sechs. Mittendrin auf Rang acht der nächste Gegner am Montagabend (Vonovia-Ruhrstadion, 20.30 Uhr): Fortuna Düsseldorf kann mit einem Erfolg beim VfL nach Punkten aufschließen mit dem Team von Trainer Thomas Reis.
Erstes Training der Woche: Trainer Reis lobt hohe Intensität
Das will der VfL natürlich unbedingt verhindern und an die Leistung beim HSV, der neuen „Messlatte“, so Reis, anknüpfen. Mit einem „Matchplan“, der die eigenen Stärken in den Vordergrund rückt, den Gegner aber auch berücksichtigt, so Reis. Wie in Hamburg, als der Plan voll aufging. „Wir wollten mehr Intensität ins Spiel bekommen, mehr Tempowechsel, mehr Sprints und den Gegner höher anlaufen“, erklärt der Trainer. Seine Spieler setzten die Vorgaben um. „Jetzt dürfen wir keinen Zentimeter nachlassen“, mahnt der Coach.
Nach dem ersten Training der Woche musste er sich diesbezüglich auch keine Sorgen machen, „Es ist eine hohe Intensität drin, jeder will auch den Sprung in die Mannschaft schaffen. Das erhöht die Qualität im Training“, sagte Reis am frühen Dienstagabend. Auch einige A-Jugendliche durften sich zeigen, am Ende ließ der Trainer zweimal 20 Minuten elf gegen elf spielen.
Robert Tesche: Keine schwere Verletzung, aber Ausfall droht dennoch
Einen Wechsel muss er aber vermutlich vornehmen: Robert Tesche droht gegen Düsseldorf auszufallen. Der zweimalige Torvorbereiter hatte einen Schlag abbekommen beim Spiel in Hamburg, musste ausgewechselt werden. Ein MRT ergab keine größere Verletzung. Tesche hat aber Schmerzen im Knie, im Innenband. Am Dienstag wurde er behandelt, am Mittwoch trainiert er individuell auf dem Rad. „Es könnte für das Spiel gegen Düsseldorf eng werden. Aber wir schauen von Tag zu Tag“, sagte Reis.
Nach großem Umbruch: Düsseldorf zuletzt mit fünf Neuen in der Startelf
Düsseldorf gewann Ende August ein Testspiel gegen Bochum mit 1:0, und die Fortuna zählt als Bundesliga-Absteiger und qua seiner Größe zu den Mannschaften, die man oben erwarten darf, vielleicht muss. Trotz eines großen Umbruchs nach dem Abstieg: 20 Profis inklusive der Leihspieler haben die Fortuna im Sommer verlassen. 18 Spieler sind neu dabei, nach Leihen zurückgekehrt oder aus dem eigenen Nachwuchs aufgerückt.
Zur Startelf zählten von den Neuen zuletzt die Innenverteidiger Christoph Klarer (kam von Southampton B) und Kevin Danso (ausgeliehen vom FC Augsburg), Mittelfeldgestalter Jakub Piotrowski (Genk), Außenangreifer Kristoffer Peterson (Swansea City) und Stürmer Brandon Borrello (ausgeliehen vom SC Freiburg). Festgehalten hat Düsseldorf an Trainer Uwe Rösler, der Ende Januar den Ex-Bochumer Friedhelm Funkel abgelöst hatte.
In der Defensive ist Düsseldorf stabil, offensiv gibt es viel Luft nach oben
Die Mannschaft muss sich also noch weiter finden, hat aber trotz spielerisch dürftiger Vorstellungen immerhin schon elf Punkte geholt. Dank drei knapper 1:0-Heimsiege gegen Würzburg, Heidenheim und zuletzt Sandhausen, hinzu kommt ein 2:2-Remis gegen Regensburg. Auswärts indes hat die Fortuna bei den ambitionierten Teams HSV (1:2), Kiel (1:2), Hannover (0:3) verloren sowie in Nürnberg 1:1 gespielt.
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Unterm Strich steht bisher die Erkenntnis: Die Defensive um die Innenverteidiger Christoph Klarer und dem vom FC Augsburg ausgeliehenen Kevin Danso agiert stabil, lässt wenig Möglichkeiten zu – eine Herausforderung für die in Hamburg auftrumpfende Offensive des VfL. Außen verteidigten im zuletzt praktizierten 4-4-2 Marcel Sobottka links und Matthias Zimmermann rechts. Im Spiel mit dem Ball indes sieht auch Trainer Uwe Rösler noch erheblichen Steigerungsbedarf. „Wir müssen speziell in einem Heimspiel mehr Ballbesitzphasen kreieren und mutiger spielen“, sagte er laut der Homepage des Klubs.
Prib und Kownacki feiern gegen Sandhausen ihr Comeback
Eine Option, um auch auswärts besser ins Spiel zu kommen, ist Edgar Prib. Der aus Hannover geholte Mittelfeldspieler (30) fiel wegen eines Muskelfaserrisses länger aus, gab nun gegen Sandhausen sein Kurz-Debüt. Prib könnte in Bochum in die Startelf rotieren. Auch der polnische Stürmer Dawid Kownacki feierte sein Kurz-Comeback nach anderthalb Monaten Verletzungspause. Im Angriff ist wie seit Jahren schon Rouwen Hennings gesetzt, der bisher aber auch erst zweimal traf. Zuletzt verwandelte der 33-Jährige den Elfmeter zum Sieg gegen Sandhausen.
Kevin Stöger wechselte nach Mainz – Ex-Bochumer Gül ist verletzt
Eine zentrale Rolle spielte bis zur Vorsaison der Ex-Bochumer Kevin Stöger, der im Oktober letztlich zum FSV Mainz 05 wechselte, beim Bundesligisten bisher aber erst einmal zu einem Kurzeinsatz kam. Kein Wiedersehen wird es auch mit Gökhan Gül geben. Der heute 21-Jährige wechselte bereits 2017 zur Fortuna, im Vorjahr war er an Wehen Wiesbaden ausgeliehen, kam aber auch beim Zweitliga-Spieler nur selten zum Einsatz. Zum Saisonstart zählte Gül zum Fortuna-Kader, zog sich aber dann einen Mittelfußbruch zu und fällt seitdem aus.