Bochum. Kanuten gelten als Individualsportler. Die Athleten des KC Wiking und Linden-Dahlhauser Kanu-Clubs dürfen daher mit Auflagen auf das Wasser.

Während auf den Bochumer Fußballplätzen, in den Sport- und Tennishallen sowie den Schwimmbädern der Betrieb ruht, steht beim KC Wiking und Linden-Dahlhauser Kanu-Club (LDKC) nicht alles still. Aus dem Bund-Länder-Konsens zur Eindämmung der Corona-Pandemie geht hervor, dass Individualsport erlaubt ist. Eine Lücke, die den Kanu-Athleten sportliche Aktivitäten auf der Ruhr ermöglicht – unter strengen Bedingungen.

Martin Krämer, Sportwart und Trainer beim KC Wiking, steht damit vor einer ähnlichen Situation wie im Frühjahr. Laut Corona-Schutzverordnung dürfen zwei Sportler oder mehrere Personen aus einem Hausstand auf das Wasser. „Wir dürfen kein vereinsgesteuertes Training anbieten. Die Athleten organisieren sich selbstständig“, sagt Krämer. Der LDKC bietet im November ebenfalls kein Training an.

LDKC lässt Bootshaus und Vereinsheim geschlossen

„Wir wollen uns gesetzeskonform verhalten und nicht jedes Schlupfloch ausnutzen. Deshalb appellieren wir an den Menschenverstand unserer Mitglieder, sich an die entsprechenden Regeln zu halten“, sagt Sportvorstand Martin Widrinna. Beim LDKC bleiben deshalb das Klub- und Bootshaus sowie der vereinseigene Kraftraum samt Umkleiden geschlossen. „Diejenigen, die Zugang zu ihren Booten haben, dürfen aber selbstverständlich auf das Wasser“, sagt Widrinna.

Der KC Wiking gewährt hingegen den volljährigen Mitgliedern mit einem Schlüssel einzeln Zugang zum Bootshaus. Es gehe darum, den Leistungssportlern ein selbstständiges Training zu ermöglichen. Dies treffe auf eine kleine Gruppe von bis zu sieben Personen zu, sagt Pressesprecher Peter Mühlenkamp. „Wir dürfen die Sportler als Trainer nicht begleiten“, ergänzt Krämer. Das sei ein Nachteil, schließlich stehe bei einigen der Anschluss an das Nationalteam auf dem Spiel.

Martin Krämer: „Es ist sehr viel Eigeninitiative gefragt“

Um immerhin eine kleine Anleitung zu geben, erstellte Krämer Trainingspläne. „Es ist sehr viel Eigeninitiative gefragt. Einige haben sich mit Gewichten aus dem Kraftraum eingedeckt, sodass sie in der Garage oder im Keller etwas machen können“, führt er aus. Eine Sonderrolle nehmen hingegen die Kaderathleten wie David Bauschke ein. Sie können an Stützpunkten in Essen und Wuppertal gesondert trainieren.

Mühlenkamp und Krämer blicken indes besorgter auf den jüngeren Nachwuchs. Der KC Wiking lässt Minderjährige nur in Begleitung eines Elternteils – bestenfalls mit eigener Kanu-Erfahrung – ins Boot steigen. „Wir können die Sieben- bis Zehnjährigen nicht ohne Anleitung aufs Wasser lassen“, sagt Mühlenkamp. Für etwas angeleitete Bewegung ist dennoch gesorgt. „Die Jüngeren müssen im Winter nicht unbedingt paddeln. Deshalb haben wir den Eltern beispielsweise Bewegungsspiele zukommen lassen. Außerdem ist ein Video verfügbar, wo wir einige Übungen zum Nachmachen zeigen“, führt Krämer aus. Den Kindern fehle eher das Beisammensein in der Gruppe, meint er.

Klubs sehen sich noch nicht in ihrer Existenz bedroht

Beide Vereine wagen derzeit keine Prognose, ob sie das Vereinsleben und den Trainingsbetrieb im Dezember wieder hochfahren können. Schließlich begeben sich die Fortgeschrittenen je nach Wetter auch im Winter auf das Wasser. Die Clubverantwortlichen gehen allerdings davon aus, dass die Zwangspause noch länger anhalten wird.

Existenzielle Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf den KC Wiking und den LDKC bislang nicht. Kosten wie Vereinsabgaben laufen jedoch weiter. „Finanziell müssen wir noch keine großen Einschränkungen hinnehmen“, sagt Mühlenkamp. Widrinna vom LDKC sagt: „Die Existenz des Vereins ist nicht gefährdet. Die Luft wird trotzdem dünner. Auf der anderen Seite entfallen beispielsweise Ausgaben für Trainingslager oder Wettkämpfe.“

Verglichen mit Vereinen und anderen Sportarten befinden sich die Bochumer Kanuten somit trotz allen in einer relativ komfortablen Situation.

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