Bochum. Die Überraschung blieb aus. In der zweiten Runde des DFB-Pokals spielten die Frauen des VfL Bochum gegen den VfL Wolfsburg. Es wurde zweistellig.

Grau begann der Tag, doch pünktlich zum Spiel zwischen den Regionalliga-Fußballerinnen des VfL Bochum und Erstligist VfL Wolfsburg schien der Wettergott es gut zu meinen: strahlender Sonnenschein, blauer Himmel und 15 Grad – bestes Fußballwetter also. Für Bochums Mara Wilhelm gab es noch vor dem Anpfiff ein kleines Highlight: Als Kapitänin der Blau-Weißen ging es für sie zum Wimpeltausch mit Wolfsburg Kapitänin Lena Goeßling, 106-fache deutsche Nationalspielerin. Das war es dann aber auch mit den positiven Dingen. Im Spiel waren die VfL-Frauen wie befürchtet chancenlos. Sie verloren mit 0:11 (0:5).

Anstoß hatten die Bochumerinnen und ehe sie sich versahen, schaltete Wolfsburg sofort auf Offensive, drückte die Gastgeberinnen tief in die eigene Hälfte. Vielleicht davon etwas überrumpelt, aber dennoch kalt erwischt wurde Bochum dann durch Zsanett Jakabfi, die über zwei Umwege vor dem Bochumer Tor frei war und nur zum 1:0 einschieben brauchte. In den ersten zehn Minuten folgten noch zwei weitere Chancen für Wolfsburg, die aber wurden von Bochums Torhüterin Julia Matuszek stark vereitelt.

Bereits vor der Pause ist alles entschieden

Nach einer Eckenvariante in der 11. Minute war Wolfsburg durch Lena Oberdorf aber bereits zum zweiten Mal erfolgreich und erhöhte auf 2:0. Die VfL-Frauen stemmten sich aber weiterhin gegen die Versuche der Gäste, hatten auch selber gute Aktionen, darunter eine Ecke. Allerdings waren diese Aktionen entweder zu ungefährlich oder aber es waren Defensivaktionen, mit denen sie Wolfsburg das Leben erschwerten.

In der 24. Minute war Wolfsburg schließlich das dritte Mal erfolgreich: Nach langer Flanke flog der Ball über Matuszek hinweg und ging daraufhin zusammen mit Bochums Verteidigerin Jenny Brinkert und Torschützin Jakabfi zum 3:0 ins Netz. Nur vier Minuten später war es erneut Jakabfi, die zum 4:0 einschob. In der folgenden Phase war vor allem Bochums Schlussfrau die Spielerin auf dem Platz, die am häufigsten im Blickpunkt stand, da die Wolfsburgerinnen immer wieder vor ihrem Kasten auftauchten, sie mehrere Male die Schüsse entschärfte.

Meißner scheitert mit einem Elfmeter

In der 38. Minute sah sie allerdings nicht gut aus, bekam den Ball nicht richtig zu fassen, so dass sich mit dem ins Tor kullernden Ball auch Wolfsburgs Karina Saevik in die Torschützenliste eintrug – 5:0. Kurz vor der Pause hatte Bochum auch die erste gefährliche Torchance. Mara Wilhelm steckte durch auf Laura Radke, die sogar noch einmal hätte quer legen können, jedoch selber abschloss, wobei Wolfsburgs Schlussfrau Friederike Abt zur Ecke abwehren konnte. Mit einem 0:5-Rückstand ging es für die Bochumerinnen in die Pause, aber auch mit dem Aufruf von Janine Angrick: „Mädels, wir können auch Fußball spielen!“

Der zweite Durchgang begann allerdings genauso, wie ihn sich die Blau-Weißen sicher nicht vorgestellt hatten. Nach einem Foul im Strafraum entschied Schiedsrichterin Laura Duske auf Strafstoß für Wolfsburg, den Laura Goeßling zum 6:0 verwandelte. Bochums Torfrau Julia Matuszek verpasste aber nur um ein Haar. Nur drei Minuten später folgte das 7:0, das wieder Zsanett Jakabfi erzielte, die frei auf Matuszek zugelaufen war. In der 56. Minute kam es jedoch zur größten Chance der Bochumerinnen. Nachdem Wolfsburgs Schlussfrau Bochums Wilhelm zu Fall gebracht hatte, entschied Referee Duske erneut auf Strafstoß. Chantal Meißner trat an, platzierte den Schuss oben rechts, doch der Ball prallte vom Innenpfosten wieder raus.

Der Rest der Partie spielte sich fast ausschließlich in Bochums Spielfeldhälfte ab. Die Bochumerinnen hielten weiterhin eifrig dagegen, doch gegen die Klasse der Wolfsburgerinnen waren sie am Ende machtlos. Durch zwei Treffer von Lena Oberdorf sowie je einem durch Pia-Sophie Wolter und Felicitas Rauch trieb Wolfsburg bis zum Schlusspfiff das Ergebnis in den zweistelligen Bereich zum 11:0.

„Wir sind auf einen sehr starken Gegner getroffen, der auch keine Spielerin geschont hat und mit der ersten Elf hier aufgetreten ist“, sagte Bochums Trainer Paul Müller, der sich aber gewünscht hätte, dass das Ergebnis einstellig geblieben wäre. „Aber die Mannschaft hat sich dennoch nicht zerfleischt, wir haben trotzdem versucht, weiter Fußball zu spielen. Teilweise waren die Bälle der Wolfsburgerinnen aber nicht zu verteidigen, die waren einfach auf einem Weltklasseniveau gespielt“.

Bochum: Matuszek – Ann-Sophie Vogel, Meißner, Schmidt, Brinkert (46. Kilic) – Alessandra Vogel (83. Hallmann), Angrick, Maiwald (72. Yaprak), Wilhelm – Dej (83. Öncü), Radke (72. Homann) Wolfsburg: Abt – Rauch (76. Rolfö), Janssen (61. Wedemeyer), Goeßling, Hendrich (68. Blässe) – Oberdorf, Huth, Engen (61. Cordes), Wolter – Saevik, Jakafbi Tore: 0:1/0:3/0:4/0:7 Jakafbi (1./24./28./51.), 0:2/0:9/0:11 Oberdorf (11./67./82.), 0:5 Saevik (38.), 0:6 Goeßling (48. FE), 0:8 Rauch (60.), 0:10 Wolter (80.)