Bochum. Mit der Punktzahl nach drei Spielen ist Thomas Reis zufrieden. Das sei okay, nicht super sagt der Trainer des VfL Bochum. Da ist Luft nach oben.
Manuel Riemann ist kein Torwart, der gehaltene Bälle in einem Meisterschaftsspiel groß feiert. Auch wenn er dazu häufiger Anlass hätte. Der Torwart des Zweitligisten VfL Bochum hat in dieser Saison bei drei Spielen bereits zweimal zu Null gespielt. Nach Paraden streckt er aber maximal eine Faust aus – und lässt sich von seinen Mitspielern feiern. Am Mittwoch aber feierte er sich nach einer Aktion überschwänglich selbst. Dabei war nur Training.
„Ich habe ihn, ich habe ihn“, rief er auf dem Ball liegend. Es hörte sich durchaus nach Triumphgeheul an. Er hatte bei einer Übung auch den zweiten Nachschuss von Mittelfeldspieler Robert Zulj pariert. Die Torhüter des VfL, Riemann, Patrick Drewes und Paul Grave, standen beim Training an diesem Tag immer wieder besonders im Blickpunkt. Trainer Thomas Reis hatte zuerst alle Akteure Sprints absolvieren lassen, dann ließ er die Feldspieler Abschlüsse üben. Sie sollten aus der Distanz, nach Passfolgen oder Flanken Tore erzielen. Im besten Fall bringen Erfolgserlebnisse im Training Erfolgserlebnisse im Meisterschaftsspiel.
Ausbeute beim Torschusstraining ist ausbaufähig
Reis bewertete die Ausbeute beim Torschusstraining dann allerdings so, wie er die bisherigen drei Spiele bewertet hatte. „Es war okay, aber nicht super. Das passt zu unserer bisherigen Saison.“ Fünf Punkte aus drei Spielen seien eben okay, aber nicht super. Reis war insbesondere beim Spiel gegen Osnabrück nicht mit den Pässen im letzten Drittel des Feldes, also vor dem Tor des Gegners zufrieden. Die Bochumer agierten überlegen, schafften es aber zu selten, sich gute Abschlussmöglichkeiten zu erarbeiten. Das soll im nun anstehenden Spiel gegen Aufsteiger Eintracht Braunschweig besser werden.
Im Training am Mittwoch flogen viele Bälle ins Tor, viele aber auch daneben oder an die Hände und Fäuste oder in die Arme der Torhüter. Es waren sehenswerte Abschlüsse dabei, Direktabnahmen, Bälle im Winkel. Es gab aber eben auch solche, nach denen die VfL-Spieler die Bälle suchen mussten. Nur das Trio Simon Zoller, Danny Blum und Robert Tesche schaffte es bei einer Übungsform, alle drei gegebenen Möglichkeiten zu nutzen. Entsprechend groß war auch hier der Jubel. Da ticken Zweitliga-Fußballer nicht anders als Kreisliga-Fußballer.
Trainer Reis fängt Rechtsverteidiger Gamboa ein
Beim Torschusstraining habe teilweise der erste Pass nicht gestimmt, sagte Reis hinterher. Das merke man dann eben auch beim letzten Pass. Mit der Intensität und der Stimmung im Training in dieser Woche aber war er dennoch einverstanden, das habe gepasst.
Für gute Stimmung im Training sorgt auch immer wieder Cristian Gamboa. Der Rechtsverteidiger feierte sich am Ende des Trainings noch etwas mehr, als es Riemann getan hatte. Er traf mit einem Schuss von der Mitte des Platzes die Latte des Tores und hüpfte danach über den Platz und einigen Mitspielern in die Arme. Reis fing den costa-ricanischen Nationalspieler ein. „Ich habe ihn gesagt, dass er vorher bei der Schussübung genauso gut hätte zielen sollen. Aber er ist ja auch kein Torjäger, er hat andere Qualitäten.“