Bochum. Seit 2018 ist Robert Tesche beim VfL Bochum. Aktuell hat er einen Stammplatz. Nun hat der Zweitligist einen weiterem Mittelfeldspieler geholt.

Robert Tesche muss keinem mehr beweisen, dass er Fußball spielen kann. Er ist jetzt 33, hat 83 Spiele für den Hamburger SV bestritten, die meisten in der 1. Bundesliga, einige in der Europa League. Er bringt es auf 125 Erstligaeinsätze. Er hat sich einige Spielzeiten in der 2. Englischen Liga durchgesetzt, die gemeinhin als gerade körperlich besonders fordernd gilt. 77 Spiele hat er inzwischen für den VfL Bochum gemacht, seit 2018 ist er da. Derzeit ist er im defensiven Mittelfeld gesetzt. Entsprechend gut ist aktuell und vor dem Spiel beim Karlsruher SC seine Stimmung. Auch wenn der VfL für seine Position noch einen neuen Spieler geholt hat und es eine Szene gibt aus dem ersten Saisonspiel gegen St. Pauli, die ihn keinen Spaß gemacht und etwas länger beschäftigt hat.

Es stand 2:2, der VfL hatte nach einem über 80 Minuten überlegen geführtem Spiel gerade seinen Vorsprung verspielt, da bediente ihn Robert Zulj. Tesche war frei vor Paulis Torwart Robin Himmelmann, brachte den Ball aber nicht an ihm vorbei. Es wäre das 3:2 und die Entscheidung zugunsten der Bochumer gewesen. Vielleicht.

Humor und Ehrgeiz

„Das habe ich mir bestimmt 60 bis 70 Mal angesehen“, sagt Tesche am Mittwoch nach dem Training. Ihm ist nicht anzusehen, ob er bei der Anzahl einen kleinen Scherz möchte oder ob er sich seinen Fehlschuss wirklich 60 bis 70 Mal angesehen hat. Zuzutrauen wäre ihm beides. Tesche ist kein Lautsprecher, ihm wird aber ein besonderer Humor nachgesagt. Ebenso ein großer Ehrgeiz.

Der Ehrgeiz hält ihn im Team. In der vergangenen Saison dauerte es etwas, bis er den Weg hinein fand. Nach einer guten Spielzeit 2018/2019 setzte der damalige Trainer Robin Dutt in der Saison drauf zunächst auf die Bank. Auch nach dem Wechsel auf der Trainerbank zu Thomas Reis dauerte es etwas, bis Tesche wieder einen Stammplatz hatte. Nach der Coronapause bildete er zusammen mit Anthony Losilla ein sicheres defensives Duo. Dass er gegen St. Pauli in der Startformation stand, war zu erwarten.

Besondere Klausel im Vertrag

Als es in der Vorsaison lange nicht lief, wurde als einer der Hauptgründe dafür genannt, dass der VfL gerade im defensiven Mittelfeld zu langsam und zu wenig torgefährlich sei. Das Argument mit der fehlenden Torgefahr konnte Tesche nicht entkräften. Ihn gelang nur ein Tor. Dass das mit dem Laufen aber relativ ist, zeigte er deutlich. Tesche ist dann auf seine Spiele gekommen. 25 waren es am Ende, sein Vertrag verlängerte sich durch eine Klausel im Vertrag dadurch automatisch.

Die Frage, ob er auch jetzt wieder eine Klausel im Vertrag hat, die dafür sorgt, dass sich sein Vertrag noch einmal verlängert, lässt er mit der Erfahrung seiner 33 Jahre und zahlreicher Spiele lässig abtropfen. „Keine Infos über Vertragsinhalte“, lässt er wissen. Lieber spricht er über das nächste Spiel gegen Karlsruhe am Sonntag und über Raman Chibsaw. Das ist der neue Akteur für das Mittelfeld.

Jeder Spieler wird gebraucht

„Er ist 27 und hat lange in Italien gespielt“, sagt Tesche. „Wir werden ihn brauchen.“ Freundlich begrüßt Tesche damit einen Mann, der ihn auf die Bank bringen könnte. Aber auch da hilft Tesche die Erfahrung. Eine Saison ist lang, gebraucht wird jeder Spieler. Binsen, die sich stets aufs neue bewahrheiten.

Spielen will Tesche natürlich trotzdem. „Im defensiven Mittelfeld gibt es ja auch noch Anthony Losilla.“ Wieder ist ihm nicht anzusehen, ob er einen Scherz macht. Wahrscheinlich nicht. So erfahren wie Tesche ist, so viel Selbstvertrauen hat er jetzt wieder. Das will er auch gegen Karlsruhe gewinnbringend einsetzen. „In der vergangenen Saison haben wir da die ersten 20 Minuten nicht gut gespielt. Das wollen wir diesmal besser machen.“