Gelsenkirchen/Bochum. Der VfL Bochum verlor mit 0:3 gegen Schalke. Der FV Engers gewann zum Liga-Start mit 5:0. Am Samstag treffen die Teams im DFB-Pokal aufeinander.
Zufriedener kann ein Trainer kaum sein. Sein Team sei von der ersten Minute an präsent gewesen, habe megageil gespielt, sei sehr dominant gewesen. Was ein Trainer so sagen kann, wenn sein Team mit 5:0 gewonnen hat. Sascha Watzlawik freute sich über diesen klaren Sieg des FV Engers gegen die SG 2000 Mülheim-Kärlich zum Start in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Engers ist der Gegner des VfL Bochum in der ersten Runde des DFB-Pokals am nächsten Samstag.
Er freue sich ab jetzt dann sehr auf die „Bochum-Woche“ sagte Watzlawik dann noch, ehe er sich zu seinen Spielern aufmachte. Die hatten sein Interview auf der Facebook-Seite des Vereins mit „Spitzenreiter-Spitzenreiter-Rufen“ untermalt. Engers kommt als Tabellenführer und in jedem Fall mit viel Selbstvertrauen nach Bochum. Beim VfL ist die Stimmung vor dem Spiel der ersten Runde im DFB-Pokal nicht ganz so gut.
Test stellt keinen zufrieden
Mit 0:3 (0:3) verlor das Team von Trainer Thomas Reis den letzten Test gegen den FC Schalke 04. Das Testspiel stimme natürlich keinen zufrieden, sagte Reis. Gerade in der ersten Halbzeit habe sein Team Fehler gemacht, die es so in der Vorbereitung bisher nicht gemacht habe. Und dann wurde er noch deutlicher: „Heute war vieles von dem, was wir uns vorstellen, nicht erkennbar. Wir haben zu einfache Fehler gemacht und Larifari gespielt. Auch in Ballbesitz war das zu wenig.“
Er habe zu wenig Mentalität vom Team gesehen. Die sei aber auch in der ersten Pokalrunde gefragt. „Wir dürfen diesen Gegner auf keinen Fall unterschätzen, das müssen wir seriös runterspielen. Wir werden gegen Engers ein anderes Gesicht zeigen. Jeder muss um seinen Platz kämpfen und wir haben jetzt eine Woche Zeit, um die Formation für das Pokalspiel zu finden.“
Riemann spricht Fehler an
Wobei sich Reis dann auch bemühte, das Schalke-Spiel in die komplette Vorbereitung seines Teams einzupreisen. Die brachte bis zum Schalke-Spiel ein 0:0 gegen Uerdingen, ein 2:3 gegen Köln, ein 0:1 gegen Düsseldorf und dann ein 3:1 gegen Borussia Dortmund gebracht. „Wir haben den Sieg gegen Dortmund nicht zu hoch gehangen, genauso werden wir auch die Niederlage heute nicht zu hoch hängen. Trotzdem werden wir die Dinge klar ansprechen, denn solche Fehler dürfen wir uns auch gegen den FV Engers nicht erlauben.“
Bereits auf dem Platz hatte Torwart Manuel Riemann Fehler klar angesprochen. Mehrmals wurde er laut, ärgerte sich deutlich sichtbar. Er wolle jedes Spiel gewinnen, „egal ob es ein Pflichtspiel ist oder nicht“. In Sachen Einstellung könne er nur für sich sprechen, „aber ich glaube nicht, dass wir heute nicht an unser Maximum rangekommen sind. Mir ist es aber lieber, heute hier zu verlieren als nächste Woche“.
Kaum Entlastung nach vorne
Das Spiel und der Ergebnis hole vielleicht den einen oder anderen, der nach dem Testspielsieg letzte Woche gedacht habe er könne mit Dortmund mithalten, auf den Boden der Tatsachen zurück. „Es liegt an uns, zu begreifen, was in der 2. Bundesliga passiert“, sagte Riemann. „Wenn wir das schaffen, kann es aussehen wie nach der Corona-Pause. Wenn nicht, dann eher so wie in der Hinrunde der letzten Saison. Wir müssen bereit sein, in jedem Spiel an unsere Grenzen zu gehen.“
Auszunehmen aus dieser Kritik war keiner der Feldspieler. Nicht die erfahrenen wie Danilo Soares, Anthony Losilla, Robert Zulj oder Simon Zoller. Nicht die jungen Akteure wie Stelios Kokovas oder Armel Bella-Kotchap. Die beiden bildeten in Abwesenheit von Maxim Leitsch und Vasileios Lampropoulos die Innenverteidigung. Sie waren keineswegs allein dafür verantwortlich, dass es drei Gegentore gab, sie trugen aber mit dazu bei.
Misslungene Generalprobe
Bella-Kotchap setzte Nassim Boujellab vor dessen 1:0 nicht entschieden genug unter Druck. Beim 2:0 der Schalker durch ein Freistoßtor von Marc Uth verdiente sich die Ansammlung von Bochumern die Bezeichnung Mauer nicht. Beim 3:0 war Amine Harrit gedankenschneller als drei Bochumer.
Entlastung nach vorne gab es selten und selten zwingend genug. Sie gab es nicht oder kaum mit der Anfangsformation mit Zulj, Milos Pantovic, Zoller, Losilla und Robert Tesche. Sie gab es nicht oder kaum, als später Thomas Eisfeld, Sebastian Maier, Baris Ekincier und Lars Holtkamp für das Spiel nach vorne zuständig waren. Auch Silvere Ganvoula hatte gute Szenen und Szenen, in denen zu deutlich zu sehen war, dass dieses Spiel im gerade keinen großen Spaß machte.
Im Großen und Ganzen sei das eine misslungene Generalprobe gewesen, sagte Thomas Reis. Was ein Trainer so sagen kann, wenn sein Team den letzten Test vor dem Pflichtspielstart mit 0:3 verloren hat.