Bochum. Der Sieg gegen den BVB hat den Spielern des VfL Bochum viel Selbstvertrauen gegeben. Trainer und Team aber wissen, dass es noch viel Arbeit gibt.
Nach gut einer Stunde Spielzeit hatte Axel Witsel genug. Der defensive Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund versuchte es im Test gegen den VfL Bochum mit Pressing ganz weit vorne. Er setzte den Bochumer Innenverteidiger Maxim Leitsch fast an der Grundlinie unter Druck. Das klappte nur bedingt. Leitsch behielt die Ruhe und den Ball und löste die Situation souverän mit einem Pass nach außen. Leitsch und der VfL Bochum gewannen verdient mit 3:1 (2:0) gegen Borussia Dortmund.
Egal, welcher Spieler danach zu Wort kam, alle waren zufrieden, wollten den Erfolg aber auch nicht überbewerten. Es sei schön, gegen Dortmund zu gewinnen, sagte zum Beispiel Simon Zoller. Er war auch froh über sein Tor. Aber es gebe noch sehr viel Arbeit und erreicht habe man mit diesem Sieg ja nun mal gar nichts.
Verteidigung bei Standards muss besser werden
Ähnlich äußerte sich VfL-Trainer Thomas Reis: „Es ist wichtig, dass wir gegen einen guten Gegner gewonnen haben. Wir spielen Fußball, um zu gewinnen.“ Man dürfe diesen Sieg aber nicht überbewerten, müsse ihn aber auch nicht klein reden. Dortmund habe schon mit einer guten Mannschaft gespielt. Sein Team habe Dortmund die Lust am Spiel genommen. „Unser Positionsspiel war gut. Wir haben auch defensiv gut gestanden.“
Natürlich habe es auch Dinge gegeben, die ihm nicht gefallen haben. „Die Verteidigung bei Standards muss besser werden. Auch die Umschaltmomente können wir besser ausspielen.“ Mit der Entwicklung der Mannschaft sei er zum jetzigen Zeitpunkt der Vorbereitung aber zufrieden. Eben auch, weil sein Team es mehr und mehr versteht, Trainingsinhalte umzusetzen. „Wenn Dinge, die der Trainer vor gibt, funktionieren, gibt es einen Vertrauensvorschuss. Man soll ein Muster erkennen, was der Trainer Reis vor hat. Ich hole da auch immer die Mannschaft mit ins Boot. Ich will wissen, was die Spieler denken, welche Hilfen sie brauchen. Wir wollen gemeinsam ein Ziel erreichen.“
Erstes Pflichtspiel steht im DFB-Pokal an
Das heißt zunächst einmal, gut in die Saison zu starten. „Wir haben jetzt noch 14 Tage Zeit bis zum ersten Pflichtspiel, dem Spiel im DFB-Pokal gegen FV Engers. Das Spiel ist absolut wichtig für uns. Jetzt geht es darum, die Spritzigkeit der Spieler zu erhöhen.“
Das fällt im Einzelfall aber schwer oder sogar zunächst aus. Diese Woche sind zum Beispiel Maxim Leitsch, Vitaly Janelt und Vasileios Lampropoulos bei verschiedenen Nationalmannschaften. „Das ist schön für sie und eine Auszeichnung auch für den Verein“, sagte Reis. „Aber natürlich fehlen sie mir im Training und bei den Testspielen.“ Am Donnerstag soll es in Eindhoven gegen PSV Eindhoven gehen, am Samstag in Gelsenkirchen gegen den FC Schalke 04.
Robert Zulj kehrt ins Mannschaftstraining zurück
Robert Zulj könnte dann nach überstandenen Knieproblemen wieder eine Option sein, er kehrt in dieser Woche ins Mannschaftstraining zurück. Reis: „Vielleicht darf dann zudem ein weiterer Spieler aus der Quarantäne raus.“
Mit Maxim Leitsch und Vasileios Lampropoulos fehlen aber definitiv zwei Innenverteidiger fehlen, weil sie bei der Nationalmannschaft sind. Auch Saulo Decarli wird wohl noch länger ausfallen. Bleiben Armel Bella-Kotchap und Stelios Kokovas für diese Positionen. „Ich kann dann jetzt überlegen“, sagte Reis, „ob ich Anthony Losilla als Alternative in die Innenverteidigung packe. Er hat das ja schon gespielt.“
Viel Lob für Maxim Leitsch
Viel deutet darauf hin, dass Reis zumindest in der Defensive seine Aufstellung schon gefunden hat. Im Tor bleibt Manuel Riemann gesetzt, Cristian Gamboa und Danilo Soares ebenso auf Außen, Lampropoulos und Leitsch in der Innenverteidigung. Gerade Leitsch ist nicht mehr aus dem Team wegzudenken. „Bei Maxim Leitsch wiederhole ich mich“, sagte Reis. „Der Junge hat Qualität, er kann sicher auch höher als 2. Bundesliga spielen, wenn sein Körper mitmacht. Wir sind froh, dass er für den VfL Bochum spielt. Ich hoffe, dass das noch lange der Fall sein wird.“
Zumindest in dieser Saison wird Leitsch wohl in Bochum spielen. Er macht das in einem Team, dass derzeit funktioniert. „Ich finde“, sagte Reis, „dass wir den Kader bisher ganz gut zusammengestellt haben. Wir wollten mit Danilo Soares verlängern, das hat geklappt. Wir wollten Lampropoulos fest verpflichten, auch das hat funktioniert. Dazu haben wir einen Back-Up für die Rechtsverteidigerposition geholt und mit Tarsis Bonga und Gerrit Holtmann zwei schnelle Außenbahnspieler. Aber wir suchen noch für die eine oder andere Position.“