Bochum. Gerrit Holtmann ist gut angekommen beim VfL Bochum. Der schnelle Flügelstürmer sorgt für Tempo - und will auch gegen Schalke siegen.
Schnell reden kann er. Sehr schnell rennen. Und sich verdammt schnell entscheiden: Gerrit Holtmann, der neue Flügelstürmer des VfL Bochum, spricht wie einer, der seit langem mittendrin ist beim Zweitligisten. Und nicht erst seit gut anderthalb Wochen.
Vor rund zwei Wochen, an einem Donnerstag, traf sich der 25-Jährige mit Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz, seinem Assistenten Patrick Fabian und Trainer Thomas Reiszum Gespräch. Sie erzählten ihm unter anderem, „wie der Verein so tickt“, erklärt Holtmann ganz locker in einem Video-Mediengespräch. Einen Tag Bedenkzeit habe man ihm gegeben. Nicht nötig. Als er das Stadiongelände verließ, war ihm klar: „Ich will für den VfL spielen“, sagt Holtmann.
In Mainz gratulierten ihm tags darauf 05-Sportvorstand Rouven Schröder, einst selbst beim VfL Bochum aktiv, und der Ex-Bochumer Danny Latza zu diesem Schritt. Die Klubs waren sich einig, Holtmann unterschrieb einen Dreijahres-Vertrag und trainierte bereits am Montag vergangener Woche beim neuen Klub.
Coronafall: Hotel statt Training am zweiten Arbeitstag
Um danach ein Deja-Vu zu erleben in diesen ungewöhnlichen Zeiten. Bereits im Trainingslager mit Mainz gab es einen Corona-Fall, nun beim VfL Bochum. Den Dienstag, seinen zweiten Arbeitstag beim VfL also, verbrachte er allein im Hotel. Zum Glück, sagt er, ging es dann am Mittwoch nach negativer Testung weiter.
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Und zwar erfolgreich. 45 Minuten spielte Holtmann beim BVB, siegte mit dem VfL nach starker Leistung 3:1, zeigte auf dem linken Flügel seine Geschwindigkeit, bei 3,7 Sekunden stoppt die Uhr nach 30 Metern. Linksaußen, das ist seine Lieblingsposition, sagt der Linksfuß, aber er könne auch rechts vorne sielen oder im Sturmzentrum. Beim SC Paderborn hat er in der Vorsaison auf Leihbasis in der Bundesliga gespielt, habe die Philosophie verinnerlicht, „niemals aufzugeben, egal was ist“.
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Das sind die Ziele von Gerrit Holtmann
Alles geben will der in Bremen geborene und unter anderem vom SV Werder ausgebildete Profi nach seiner Zeit bei Braunschweig (2014 bis 2016), Mainz (2016 bis 2020) und Paderborn (Leihe, 2019/20), nach 50 Bundesliga- und 31 Zweitligaspielen nun auch in Bochum: „Ich hoffe, dass ich die Fans mit Toren und Torvorlagen glücklich machen kann“, sagt er. Viel spielen will er selbst, viele Siege holen mit der Mannschaft. „Ich würde gerne sagen, dass wir um den Aufstieg mitspielen wollen. Aber wir müssen erst einmal von Spiel zu Spiel schauen.“ Der VfL habe in der Vorsaison nach dem Re-Start gezeigt, was er drauf hat. „Darauf können wir aufbauen“, sagt Holtmann.
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Am liebsten vor Fans, aber das liegt ja nicht in seiner Hand. „Die Anhänger sind als zwölfter Mann unheimlich wichtig“, meint Holtmann. Erlebt hat er die VfL-Fans im Ruhrstadion einmal, als Spieler von Eintracht Braunschweig am 33. Spieltag 2015/16, als er beim 3:2-Sieg seiner Eintracht einen Treffer erzielte und einen vorbereitete. „Die Bochumer Fans haben bei 36 Grad im Schatten alles gegeben. Es war eine schöne Erfahrung, gegen diese Wand anzulaufen.“
DFB-Pokal: Gegner auf keinen Fall unterschätzen
Was seine Fitness angeht, sieht er sich aktuell bei 80 bis 90 Prozent. „Wir haben sehr intensiv trainiert in dieser Woche, da ist man schon ein bisschen müde“, sagt Holtmann, der pünktlich zum ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal bei 100 Prozent angelangt sein will. Die Partie gegen Fünftligist FV Engers am 12. September sei „sehr wichtig. Wir werden den Gegner auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen. Wir wollen gleich zeigen, wer der Zweitligist und wer der Außenseiter ist.“
Und auch für das letzte Testspiel am Samstag beim FC Schalke 04 (15.30 Uhr) hat sich Holtmann einiges vorgenommen. „Am besten, wir machen wieder ein gutes Spiel wie gegen den BVB, gewinnen und gehen dann mit einem guten Gefühl in das Pokalspiel.“
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