Bochum/Braunschweig. Tag eins bei der DM in Braunschweig verlief gut für die Athleten des TV Wattenscheid. Christina Honsel gewann Gold, dazu gab es dreimal Silber.
Die Leichtathleten des TV Wattenscheid 01 haben die Erwartungen bei den Deutschen Meisterschaften In Braunschweig erfüllt. Am ersten Wettkampftag gab es eine Goldmedaille und drei Silbermedaillen. Allerdings gab es auch Enttäuschungen.
Michael Huke, der Manager des TV Wattenscheid, hatte eine klare Ansage gemacht. Natürlich freue sich der verein über jede Medaille, jedes gute Ergebnis. Die Gesundheit aber gehe, gerade in diesem Jahr, vor. Entsprechend ging es bei Pamela Dutkiewicz, der Wattenscheider Hürdenläuferin, nach ihrem Lauf darum, dass sie zwar enttäuscht, aber nicht verletzt sein. Im einzigen Freiluft-Rennen in dieser Saison stolperte sie in Führung liegend im Halbfinale an Hürde sieben und brach das Rennen ab.
Erster Titel für Christiana Honsel
„Ich bin sehr verärgert“, sagte Pamela Dutkiewicz im Fernseh-Interview mit der ARD. „Ich habe mich entschieden, dieses Jahr zu nutzen, um ein bisschen was auszutesten, um eben das nächste Jahr vorzubereiten. Wir haben eine neue Startposition, die mal klappt und mal nicht – und heute hat sie sowas von nicht geklappt. Ich kam nicht in den Speed und war zu weit weg.“ Es war – insgesamt gesehen – dennoch ein erfolgreicher erster Tag für den TV Wattenscheid 01 bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig.
Ihren allerersten Titel überhaupt gewann Christina Honsel. 1,90 Meter schaffte sie als einzige im Starterinnenfeld. „Ich wäre gern noch die 1,93 gesprungen, aber ich bin froh, den deutschen Meistertitel gewonnen zu haben, das war mein Ziel“, sagte sie. „Ich habe in eineinhalb Wochen noch einen Wettkampf in Polen, da will ich meine Bestleistung noch einmal angreifen. Und ich muss schon sagen: Das war schon komisch heute, ins leere Stadion zu kommen. Im Wettkampf ging es dann, wir haben uns gegenseitig unterstützt und geklatscht, so ging es dann.“
Silber für Ritter und Jasinski
Silber gab es für Kugelstoßerin Julia Ritter. Sie kam auf eine Weite von 17,47 Meter – und war nicht so richtig zufrieden. „Natürlich freue ich mich über Silber. In der Halle habe ich Bronze geholt, das ist jetzt schon eine Stufe höher. Aber natürlich sind 17,47 nicht das, was ich wollte. Mit meiner Bestleistung wäre heute mehr drin gewesen. Ich freu mich also über Silber und ärger mich über die Weite und dann ist gut. Die achtzehn vor dem Komma wäre halt schön gewesen. Aber ich habe jetzt noch zwei Wettkämpfe – und da werde ich nochmal achtzehn Meter stoßen.“ Ihre Vereinskollegin Hanna Meinikmann wurde gute Fünfte – für ihre 15,58 reichten zwei gültige Versuche.
Silber gab es auch für Daniel Jasinski. Der Diskuswerfer des TV Wattenscheid 01 kam auf starke 61,68 Meter – Saisonbestleistung. Er lag zwischendurch ganz kurz in Führung, wurde dann aber vom späteren Sieger Clemens Prüfer gekontert. „Ich denke, dass ich mit der Medaille ganz happy sein kann“, sagte Jasinski. „Klar bin ich mir sicher, dass ich auch hätte um Gold mitkämpfen können. Aber unter dem Strich bin ich doch froh, nach all den Schwierigkeiten, die ich körperlich hatte in der letzten Zeit, dass ich hier an den Start gehen und den Vize-Titel holen konnte. Die Saison ist jetzt für mich zu Ende. Im nächsten Jahr heißt das Ziel Tokio – und dann greifen wir wieder richtig an.“
Balnuweit hatte sich mehr erhofft
Hürdensprint-Routinier Erik Balnuweit ordnete sein Ergebnis anders ein. Obwohl er die Silbermedaille in 13,77 Sekunden gewann. „Zufrieden mit diesem Wettkampf bin ich nicht so wirklich. Es ging für mich eigentlich nur um den Deutschen Meistertitel. Ich war soweit auch auf einem guten Weg, bis ich dann die sechste oder siebte Hürde komplett mitgenommen hab und dann mehr oder weniger fast stand. Dann habe ich noch ganz gut den zweiten Platz gerettet. Ich würde mich gern jetzt wieder an die größeren Geschwindigkeiten herantasten, damit es im nächsten Jahr gleich besser funktioniert.“ Der Sieg ging an Mathias Bühler vom TV Haslach.
Keine Medaille, aber eine gute Platzierung gab es auch für Philipp Trutenat, in einem ziemlich schnellen 100-Meter-Finale (Siegerzeit: 10,09, Deniz Almas). Trutenat, in diesem Jahr einer der stärksten deutschen Sprinter, kam auf den vierten Platz, in 10,32 Sekunden, nur ganz knapp hinter dem deutschen Rekordhalter Julian Reus. „Mit dem vierten Platz bin ich sehr zufrieden“, sagte Trutenat. „Dass die Medaillen vorne weg sind, war schon vorher klar, da hätte schon viel Glück mit hineinspielen müssen, um da noch rein zu rennen. Aber ich habe in diesem Jahr eine gute Konstanz gezeigt. Und so langsam kommt man auch in diese Corona-Wettkämpfe rein. Natürlich ist das doof, deutsche Meisterschaften leben auch vom Publikum. Aber am Ende des Tages bin ich froh, dass ich hier überhaupt antreten konnte.“
Weitere Medaillen-Chancen am Sonntag
Morgen, am Sonntag, haben die Leichtathleten des TV Wattenscheid 01 weitere Chancen auf Medaillen und gute Platzierungen. Zum Beispiel über 200 Meter mit Robin Erewa, im Diskuswurf der Frauen mit Julia Ritter und über die 1500 Meter der Männer. Der derzeit Zeitbeste in Deutschland, Marius Probst, gewann am Samstag sein Halbfinale in gewohnt lockerer, kontrollierter und souveräner Manier.