Bochum. Im Uni-Bad in Querenburg teilen sich acht Bochumer Schwimmvereine Wasserzeiten für Leistungsschwimmer. Breitensportler gehen jedoch leer aus.
Als „ungewohnt warm“ beschreibt Lasse Dumke die Temperaturen im Hallenbad Querenburg. Der 21-jährige Schwimmer aus der ersten Mannschaft der SG Ruhr trainiert seit Beginn der Sommerferien wieder in einem Hallenbad – nach rund dreieinhalb Monaten Corona-Zwangspause. Für Bochums Schwimmvereine geht damit eine lange Durststrecke zu Ende.
Kurz vor den Sommerferien einigten sich die Vereine mit den Wasserwelten Bochum, dem Betreiber der Bochumer Schwimmbäder, auf eine Nutzung des Uni-Bades in Eigenverantwortung. Während Leistungsschwimmer in Zeitfenstern trainieren dürfen, sitzen Breitensportler noch immer auf dem Trockenen. Das führt auch zu Kündigungen von Mitgliedschaften.
Zwölf Personen pro Doppelbahn: Anzahl der Schwimmer ist begrenzt
„Wir sind froh, dass wir überhaupt Wasserzeiten bekommen haben. Damit hatten wir eigentlich nicht mehr gerechnet“, gesteht Kati Hämmerich, Trainerin bei der SG Ruhr. Acht Vereinen, darunter die SG Ruhr, die Freien Schwimmer Bochum sowie der Linden-Dahlhauser Schwimmerverein (LDSV), stehen im Hallenbad Querenburg täglich drei Zeitfenster (10 bis 12.30 Uhr, 12.45 bis 15.15 Uhr und 15.30 bis 18 Uhr) zur Verfügung. Es gelten zahlreiche Auflagen, die der Deutschen Schwimm-Verband (DSV) bereits ausgearbeitet hatte.
Im Wasser haben die Athleten einen Abstand von drei Metern einzuhalten. „Deshalb schwimmen wir nur auf Doppelbahnen“, beschreibt Hämmerich. Zwölf Personen dürfen so gleichzeitig auf einer Doppelbahn schwimmen. Insgesamt fünf solcher Bahnen sind im Uni-Bad ausgewiesen – aufzuteilen auf mehrere Vereine. So belegt die SG Ruhr beispielsweise jeweils morgens und nachmittags drei Doppelbahnen.
Umkleiden und Duschen bleiben dicht
Trainer, Schwimmer und Vereinsverantwortliche freuen sich zwar über die Wasserzeiten, optimal sei die Lösung der Wasserwelten Bochum aber nicht, findet Uwe Labudda, Sportlicher Leiter des LDSV. So bleiben die Umkleiden und Duschen vorerst zu. „Für die Aktiven ist es blöd, wenn sie sich auf der Tribüne umziehen müssen“, sagt Labudda. Die Sporttaschen stehen auf der mehrstufigen Tribüne im Abstand von eineinhalb Metern. Das Handtuch dient als Sichtschutz.
Kati Hämmerich macht jedoch ein größeres Problem aus: „Durch die Zeitfenster schließen wir viele Menschen aus, da keine Wasserzeiten in den Abendstunden angeboten werden.“ Außerdem reichen die Kapazitäten nur für den Leistungsbereich. Viele Vereinsmitglieder bekommen gar nicht die Möglichkeit, aktiv zu sein. Von den rund 700 Mitgliedern des LDSV können zurzeit nur etwa die 25 Athleten aus dem A- und B-Kader in der Halle trainieren. Schwimmkurse für Kinder entfallen ebenfalls.
Beim SV Bochum 03 kündigen rund zehn Prozent der Mitglieder
Die dreieinhalbmonatige Trainingspause sowie die wenigen Wasserkapazitäten haben bereits dazu geführt, dass Breitensportler ihre Mitgliedschaft beendet haben. Kati Hämmerich schätzt, dass im Falle des SV Bochum 30, der ebenfalls zur SG Ruhr gehört, dass etwa zwölf von rund 120 Mitgliedern gekündigt haben.
Lasse Dumke zieht im Wasser derweil seine Bahnen. Die anderen Athleten der ersten Mannschaft und er versuchen, den Leistungsrückstand aufzuholen. Als die Frei- und Hallenbäder geschlossen waren, hielt er sich mit Krafttraining fit. Erst seit wenigen Wochen trainierte er in Sprockhövel sporadisch im Freibad. „Krafttraining ersetzt kein Schwimmtraining“, weiß auch Uwe Labudda vom LDSV. Er hätte sich von den Wasserwelten mehr Engagement gewünscht. Schließlich haben umliegende Städte wie beispielweise Hattingen und Herne zügiger Lösungen für die Schwimmvereine gefunden.
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Nach den Ferien starten die Wettkämpfe
Trotz einiger Probleme überwiegen bei den Vereinen die Freude und Erleichterung, dass zumindest einige Sportler wieder ins Wasser springen dürfen. Denn schon nach den Ferien geht es wieder auf Zeitenjagd. Dann stehen die ersten Wettkämpfe an. Vielleicht dürfen dann auch wieder die Breitensportler ihrem Hobby nachgehen.
Blau-Weiß Bochum überlässt anderen Klubs Wasserzeiten
Acht Vereine müssen sich die Wasserzeiten untereinander aufteilen. Dazu gehört auch der SV Blau-Weiß Bochum. Der Verein aus dem Wiesental nimmt jedoch eine Sonderrolle ein. Die Blau-Weißen dürfen schon seit dem 20. Mai im vereinseigenen Freibad trainieren. Aus diesem Grund hielt sich Blau-Weiß Bochum bei der Verteilung der Wasserzeiten zurück.
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Das Wiesentalbad bekommt zudem eine Sanierung. Dafür erhält der Verein knapp 1,2 Millionen Euro vom Land NRW im Rahmen des Projektes „Moderne Sportstätten 2020“. Mit dem Geld sollen das Kinderbecken sowie der komplette Umkleidetrakt modernisiert werden.