Bochum. Die Wasserballerinnen von BW Bochum hoffen auf eine Fortsetzung der Saison, in der 2. Liga der Männer ist sie vorbei. Aufstieg bleibt das Ziel.

Das vereinseigene Wiesentalbad hat seit dem 20. Mai als eines der ersten Bäder in NRW wieder geöffnet unter strengen Auflagen. Davon profitieren die über 4.600 Mitglieder des Vereins, die über die Homepage Schwimmzeiten buchen können. Und davon profitieren natürlich auch die hochklassigen Wasserballer der Blau-Weißen.

Seit gut drei Wochen sind die Spitzenkräfte des Klubs wieder im Wasser. Dreimal pro Woche - montags, mittwochs, freitags - trainieren die Männer des Zweitligisten. Dienstags, donnerstags und samstags dürfen die Frauen des Bundesligisten das Bad nutzen, stets nach den Badezeiten für die Freizeitschwimmer. Das Hygienekonzept freilich sorgt für viele Regeln und Einschränkungen. „Not macht erfinderisch“, sagt Männer-Trainer Peter Voß, der auch nach den Lockerungen seit Ende Mai klarstellt: „Wir sind weiterhin sehr vorsichtig. Die Gesundheit geht vor.“

Trotz vieler Einschränkungen dominiert die Freude über das Training

Die Jungs und Männer des Voß-Teams etwa duschen weiterhin zuhause, meiden die Umkleiden, benutzen einen anderen Eingang als die Badegäste. Desinfektionsmittel sind allgegenwärtig, im Bad tragen die Sportler Masken, auf die gültigen Abstandsregeln wird streng geachtet.

Anfangs hieß das vor allem: schwimmen, schwimmen, schwimmen. Eine Bahn hoch, die andere herunter. „Die Jungs haben sich aber gefreut, wieder ins Wasser zu können“, sagt Voß nach Wochen der individuellen Kraft- und Stabilisationsübungen daheim. „Wir sind froh, überhaupt wieder trainieren zu können.“ Es folgten etliche Einheiten in kleinen Gruppen auch mit Ball, mittlerweile sind auch kleine Spielformen, maximal fünf gegen fünf, wieder erlaubt.

Ob es ein Aufstiegsturnier gibt, ist noch nicht final entschieden

Wann sich das Training auszahlen kann, ist aber noch unklar. Fakt ist: Die Saison ist abgebrochen. Bochum beendete die 2. Liga auf Rang drei mit 10:6 Punkten nach erst acht von 18 Partien. Aachen hat als Vierter bei einer Partie weniger 9:5 Punkte. Beide Teams hätten demnach Chancen auf einen Platz für das Aufstiegsturnier, denn die beiden führenden Duisburger Teams ASCD II und SV 08 II sind als Reservemannschaften von Erstligisten nicht aufstiegsberechtigt. Ob es nach den Sommerferien aber ein Relegationsturnier gibt, ist ebenso offen wie der Starttermin einer neuen Spielzeit. Im NRW-Pokal steht Blau-Weiß im Viertelfinale, frühestens nach den Ferien könnte es hier weitergehen.

„Das Ziel ist und bleibt der Aufstieg“, sagt Voß – wenn nicht in dieser, dann in der nächsten Saison. Der Kader bleibt weitgehend zusammen. Stand jetzt verlässt nur Talent David Greine den Klub, weil er in Mannheim eine Ausbildung beginnt.

Frauen: Erstliga-Saison könnte im Oktober weitergehen

Alina Liska, hier beim Pokalspiel der Blau-Weißen Ende Februar gegen Heidelberg, steht nicht mehr für die Bochumerinnen.
Alina Liska, hier beim Pokalspiel der Blau-Weißen Ende Februar gegen Heidelberg, steht nicht mehr für die Bochumerinnen. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Auch die überwiegend jungen Frauen des Bundesliga-Teams atmeten nach der langen Pause auf. „Alle sind glücklich, dass sie überhaupt wieder trainieren können, wenn auch mit angezogener Handbremse“, sagt Frank Lerner. Für den Erstligisten ist die Saison noch nicht abgesagt. Am kommenden Mittwoch steigt eine Konferenz mit Vertretern der Verbände und Bundesligisten. Neben der Option Abbruch wird auch überlegt, die Saison ab Oktober zu Ende zu spielen und dann nahtlos in die neue Spielzeit überzugehen. Frank Lerner wäre dafür: „Es ist wichtig, dass die Mädels spielen können, damit sie den Spaß an ihrem Sport nicht verlieren.“

Blau-Weiß muss fünf Abgänge verkraften

Bereits jetzt, in erster Linie freilich berufs- und studiumbedingt, muss der Trainer des Erstliga-Sechsten fünf Abgänge verkraften. Auch die Leistungsträgerinnen Alina Liska und Natalie Jacobo Goebbels spielen nach der Corona-Pause nicht mehr für Blau-Weiß. Zudem fehlen bei einem Re-Start Janina Kamps (langfristig verletzt), Anna Emanuel und Miriam Grote (Studium). „Das schmerzt schon sehr“, sagt Lerner. Positives sieht er aber auch. Bereits jetzt dürfen hier und da ganz junge Talente, Jahrgänge 2006 und 2007, bei den „Großen“ mittrainieren. Der Weg, sehr junge Talente zu fördern, geht weiter. Vor, während und nach der Corona-Krise.

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