Bochum. Relativ entspannt kann der VfL Bochum in die letzten vier Spiele gehen. Der Klassenerhalt ist fast perfekt. Trainer Reis hält die Spannung hoch.
Simon Zoller nicht dabei. Danny Blum nicht dabei. Dann fehlt auch noch Silvere Ganvoula in der Startaufstellung. Vor dem Spiel gegen den FC St. Pauli wurde unter den wenigen Menschen im Ruhrstadion diskutiert, ob der VfL Bochum die 22 Tore und 20 Torvorlagen dieses Trio würde auffangen können. Der VfL Bochum konnte es. Mit dem 2:0-Erfolg machte das Team von Trainer Thomas Reis den wohl entscheidenden Schritt zum Klassenerhalt.
Dabei machte sich das Fehlen von Zoller, Blum und zunächst Ganvoula nicht negativ bemerkbar. Beide fallen den Rest der Saison aus. Zoller war in dieser Woche zwar in Bochum, er absolviert seine Reha aber in Köln. Blum sowie Innenverteidiger Saulo Decarli, der am Fuß operiert worden ist, versuchen in Bochum wieder fit zu werden. Sie haben Zeit damit. In dieser Saison werden sie nicht mehr benötigt.
21 Feldspieler im Training
Der Kader des VfL dünnt aus. In Hochzeiten waren mehr als 30 Spieler im Training. Jetzt sind es deutlich weniger. „Vitaly Janelt hat wieder voll mittrainiert“, sagte Reis am Mittwoch immerhin. Der Mittelfeldspieler war vor dem Pauli-Spiel kurzfristig ausgefallen. „21 Feldspieler sind im Training. Mehr werden es auch nicht mehr. Ich hoffe natürlich, dass es auch nicht noch weniger werden.“
Erstmals seitdem Reis Trainer beim VfL ist, geht es nicht mehr zwingend darum, mit aller Macht und allen Kräften die Klasse zu halten. An dieses Thema hat das Reis-Team einen Haken gemacht. Nach dem Sieg gegen Pauli war das allgemeine Durch- und Aufatmen beim VfL Bochum deutlich zu vernehmen. Sich zurücklehnen will aber auch keiner. Reis schon gar nicht. Jetzt gebe es neue Ziele. Einen einstelligen Tabellenplatz zum Beispiel. Oder möglichst weit oben in der Abschlusstabelle zu landen, weil jeder Platz näher an der Spitze mehr Fernsehgelder bringt.
Lob erarbeitet
Reis versucht weiterhin, die Spannung hoch zu halten. Das Training sei ordentlich gewesen, sagte er am Mittwoch. „Die Stimmung ist bei den Jungs aufgrund der jüngsten Ergebnisse natürlich besser. Wir haben in dieser Saison viel erlebt, haben viel Kritik einstecken müssen. Jetzt ist es auch mal schön, Lob zu bekommen. Wir haben es uns aber auch erarbeitet.“
Das Training in der Coronakrise und nach dem Re-Start haben nur wenige Teams in der 2. Bundesliga so gut hinbekommen, wie der VfL Bochum. Wobei Reis auch an etlichen Abläufen festgehalten hat. „Am Donnerstag trainieren wir noch mal Elf gegen Elf im Stadion. Da kann sich jeder zeigen. Das Spiel wird wie sonst auch auf Video aufgenommen. Ich schaue mir dann an, wer sich für das Spiel gegen Osnabrück empfiehlt.“
Außergewöhnliche Belastung
Der VfL Bochum werde in der Schlussphase der Saison jeden Spieler brauchen. „Ich glaube“, sagte Reis, „dass jeder der Spieler genug Spielzeit bekommen wird. Wir spielen jetzt Samstag in Osnabrück, dann am Mittwoch in Aue. Da kommen wir in der Nacht zurück. Wenige Tage später geht es gegen Fürth. Das soll keine Ausrede sein, aber es ist schon eine außergewöhnliche Belastung.“ Danach ist die Saison dann aber auch fast schon vorbei.