Bochum. 91 Bundesliga-Spiele hat Peter Közle absolviert. Der ehemalige Profi des VfL Bochum sieht die Wiederaufnahme des Spielbetriebs kritisch.

Während des Telefon-Interviews muss Peter Közle eine kurze Pause machen. Ein kurzes Urteil über die Sorgfältigkeit der Hausaufgaben seines sieben Jahre alten Sohnes, den er er seit einigen Wochen im Eigenheim unterrichtet. „Corona hat uns komplett erwischt“, sagt der frühere Bundesliga-Profi des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum. Denn auch seine Tochter (5) muss daheim betreut werden. „Ich bin froh, wenn das Leben wieder normal ist. Vor allem, wenn die Kinder wieder Normalität haben“, sagt Közle (52). Am Samstag geht für ihn dieser Wunsch zu einem winzigen Teil in Erfüllung.

Wenn der VfL sein Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim (13 Uhr/Sky) bestreitet, dann fiebert auch der ehemalige Stürmer mit. Für die Mannschaft von Trainer Thomas Reis geht es nicht ausschließlich darum, die unterbrochene Spielzeit würdig zu Ende zu spielen. Lediglich drei Punkte trennt das Team von dem Rang, der die Abstiegsrelegation bedeuten würde. „Wenn man sich darauf verständigt hätte, die Saison ohne Absteiger zu beenden, wäre das für den VfL sicher nicht schlecht gewesen“, sagt Közle. „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die Mannschaft die Klasse halten wird.“

Lob für Trainer Thomas Reis

Dem Ex-Profi stieß zuletzt auf, dass die Reis-Elf es nicht verstand, einen bequemen Vorsprung ins Ziel zu retten. Das beste Beispiel: Nach zweimaliger Zwei-Tore-Führung gegen den SV Sandhausen spielte der VfL am Ende nur 4:4. „Mit etwas Glück hätte Thomas Reis mit der Mannschaft einen großen Satz nach vorn gemacht“, glaubt Közle, der einst mit dem aktuellen Bochum-Trainer in einer Mannschaft spielte. Sein ehemaliger Team-Kollege, da ist sich der 52-Jährige sicher, mache beim VfL einen „super Job“.

Peter Közle absolvierte 91 Bundesliga-Spiele.
Peter Közle absolvierte 91 Bundesliga-Spiele. © firo Sportphoto/Ralf Ibing

Közle findet: „Thomas hat von Robin Dutt ein Himmelfahrtskommando übernommen. Aber damit geht er sehr gut um.“ Und dazu gibt es ein Lob für den Sportvorstand: „In meinen Augen hat Sebastian Schindzielorz den richtigen Mann geholt.“

Neun Spieltage Zeit

Nun hat Reis neun Spieltage Zeit, um den VfL in der 2. Bundesliga zu halten. Sein Ex-Kollege Közle hofft, dass diese Rechnung am Ende aufgeht. Nicht nur sportlich. „Es ist ein Drahtseilakt für die Bundesliga“, betont der gebürtige Traunsteiner. Sobald weitere Mannschaften in Quarantäne gingen, seien die Mühen wohl dahin. „Um bis zu Ende spielen zu können, braucht es sehr viel Glück.“

Für den 91-maligen Bundesliga-Spieler ist der Re-Start des Spielbetriebs im Fußball-Oberhaus daher nur ein begrenztes Vergnügen. „Das Spiel mit meinen Kumpels zu schauen, kommt noch nicht infrage. Das würde sich viel zu normal anfühlen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass das Virus verdammt gefährlich ist.“