Bochum. Die Tennisplätze in Bochum sind aufbereitet, die Trainingspläne erstellt. Wann die Klubs starten dürfen, ist wegen der Coronakrise offen.
Mit zehn Außenplätzen verfügt die Tennisabteilung der SV Langendreer 04 über die Anlage mit besonders vielen Tennisplätzen in Bochum. Eine Spezialfirma trug Anfang April neue Asche auf die Plätze auf und walzte sie. Nach einer zweiwöchigen Ruhephase ist der Untergrund spielbereit. Einem Start in die von vielen Hobbyspielern herbeigesehnte Sommersaison stünde nichts im Weg. Doch die Ausbreitung des Coronavirus sorgt bei Vereinen und Tennisschulen für große Ungewissheit.
Vereinen rechnen mit einem späten Saisonstart
Ende April, spätestens Anfang Mai sollten die ersten Tennisbegeisterten den Bällen hinterherjagen können. Doch das Betreten von Sportanlagen ist noch mindestens bis zum 19. April untersagt. An einen regulären Beginn des Spiel- und Trainingsbetriebes denkt deshalb kaum ein Vereinsverantwortlicher. „Mir fehlt ehrlich gesagt der Glaube daran, dass wir nach den Osterferien in irgendeiner Form loslegen dürfen“, sagt beispielsweise Karsten Simanek, erster Vorsitzender der Langendreer-Tennisabteilung und Leiter der dortigen Tennisschule.
Der Deutsche Tennis-Bund (DTB) entschied bereits, dass der Mannschafts- und Turnierbetrieb frühestens am 8. Juni aufgenommen werden darf. Zuvor hatte der Westfälische Tennis-Verband (WTV) die Auslosungen für die Sommersaison veröffentlicht. Die ersten Spieltage waren für Ende April angesetzt. Sollte die Wettspielsaison wenigstens im Juni beginnen können, müssten die Partien im Jugend- und Seniorenbereich in einem viel kürzeren Zeitfenster ausgetragen werden. Dies könnte gerade für Vereine mit kleineren Anlagen problematisch werden: Wegen zu weniger Plätze können viele Klubs nicht mehr als zwei Begegnungen gleichzeitig ausrichten. Der WTV arbeitet zusammen mit seinen Bezirken an Lösungen.
Veranstalter suchen Ersatztermin für Stadtmeisterschaften
Auch die SV Langendreer ist natürlich von der Coronavirus-Epidemie direkt betroffen. So mussten bereits der Tag der offenen Tür sowie die Saisoneröffnung „Deutschland spielt Tennis“ am 1. Mai abgeblasen werden. Der Stadtwerke-Cup, ein zehntägiges Leistungsklassen-Turnier, das Ende April ausgetragen werden sollte, wird verschoben.
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Die Welle der Absagen trifft ebenfalls die offenen Bochumer Stadtmeisterschaften. Diese sollten ursprünglich Ende Mai stattfinden. „In Absprache mit dem Verband und dem Bezirk suchen wir nach einem Ausweichtermin im September“, sagt Turnierausrichter Andreas Hübner von der TG Bochum 49.
Tennisschulen rechnen mit Einnahmeverlusten
Trotzdem sind die Planungen der Tennisschulen für den Sommer weit fortgeschritten. „Wir befinden uns in der Warteschleife. Die Bälle und Trainingspläne sind da – wir könnten morgen loslegen“, erklärt Stefan Schneider, Leiter der Tennisschule, die auch die TG Friederika betreut. Die fehlende Planungssicherheit macht sich ebenfalls bei den Einnahmen bemerkbar.
„Da nicht abzusehen ist, wann wir mit dem Training anfangen dürfen, könnte es möglicherweise zu Einkommenseinbußen kommen“, ergänzt Schneider. Gleichzeitig bemerkt er eine hohe Solidarität bei den Tennisbegeisterten, was die ausgefallenen Trainingsstunden im Winter betrifft. „Unsere Kunden haben sehr viel Verständnis für den Trainingsausfall seit Mitte März gezeigt. Wir werden versuchen, darauf in den Sommermonaten entsprechend zu reagieren“, verspricht er.
Mitglieder zeigen sich solidarisch
Finanziell hätte es für den Tennissport jedoch schlimmer kommen können, wie Karsten Simanek ausführt: „Ein Abbruch zu Beginn des Winters wäre wesentlich fataler gewesen. Normalerweise läuft die Hallensaison bis zu den Osterferien. Hallenabonnements und Trainerstunden wurden also größtenteils erfüllt und damit bezahlt. Bislang kamen auch noch keine Forderungen nach Rückzahlungen.“ Gleiches gilt für Mitgliedsbeiträge.
Klaus Ehl, Vorsitzender des TC Bochum-Süd, appelliert auf der Homepage des Vereins an die Solidarität der Mitglieder. Denn mit dem Geld der Mitgliedsbeiträge zahlen die Klubs laufende Kosten und die Spezialfirmen, die die Plätze für den Saisonstart errichten – auch wenn sich dieser noch in der Warteschleife befindet.
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