Bochum. . Das Stadion ist ausverkauft, wenn der Hamburger SV am Samstag in Bochum aufspielt. Nicht dabei sein wird VfL-Nationalspieler Chung-Yong Lee.

Am Ende war es eine Frage von Minuten. Nichts geht mehr, hieß es dann am frühen Donnerstagnachmittag: Das Zweitliga-Heimspiel des VfL Bochum gegen den Hamburger SV ist ausverkauft. Zum zweiten Mal in dieser Saison nach dem Auftakt gegen den 1. FC Köln (0:2) kann man sich also eine Anreise ohne Ticket sparen. Wie gegen Köln dürfen aus Sicherheitsgründen aber nur 26.600 Zuschauer im Ruhrstadion dabei sein. Das sind rund 1000 Fans weniger, als es die Gesamtkapazität zuließe.

Keine Pause auf der Länderspielreise

Nicht mittendrin sein wird Chung-Yong Lee: VfL-Trainer Robin Dutt verzichtet auf den offensiven Mittelfeldmann, erklärte er nach dem Training am Donnerstag gegenüber dieser Redaktion. „Wir werden Lee am Wochenende nicht einsetzen“, so Dutt. „Wir hatten gehofft, dass Südkorea ihm eine Pause gibt, aber das war leider nicht der Fall.“

Auch interessant

Der 30-jährige Lee kam in beiden Test-Länderspielen in seiner Heimat zum Einsatz, zuletzt am Dienstag gegen Kolumbien (2:1). Er spielte insgesamt rund 90 Minuten, hinzu kommen die Reisestrapazen – und vor allem eine gewisse Müdigkeit. Weniger körperlich, eher mental, so Dutt.

Dutt: Lee soll „gedanklich runterkommen“

Der VfL zieht damit die Konsequenz aus den Erfahrungen, die er nach Lees Rückkehr vom Asiencup im Januar gemacht hatte. Lee, der daher seit Saisonbeginn noch gar keinen Urlaub hatte, benötigte mehrere Wochen, um zumindest annähernd seine Vorjahresform zu erreichen.

Alle - Verband, Verein - zerrten an ihm, wollten immer das Maximum sehen, erklärte Robin Dutt. „Er soll jetzt lieber drei, vier Tage gedanklich runterkommen, seine Familie sehen“, sagte der Trainer. „Er ist ein zu wichtiger Spieler für uns für den Rest der Saison.“

In Regensburg ist mit Lee wieder zu rechnen

Heißt: Einen Chung-Yong Lee mit 80 Prozent will der VfL nicht durchschleppen, sondern setzt auf einen Chung-Yong Lee, der zu 100 Prozent bei der Sache sein kann. Bereits am kommenden Freitag – und dann im Wochenrhythmus – geht es ja weiter mit dem Auswärtsspiel beim SSV Jahn Regensburg. Dann ist mit Lee zumindest im Kader wieder zu rechnen.

Hinterseer ist offenbar bereit für einen Einsatz

Ein zweiter Grund für den freiwilligen Verzicht: „Wir haben zwar viele Ausfälle, aber auf Lees Position gibt es noch eine Auswahl“, erklärt der Trainer. Auch, weil Lukas Hinterseer, der Stürmer, offenbar bereit ist für einen Einsatz. Damit kann ein anderer Offensivspieler wie Tom Weilandt, der zuletzt als eine Art „falsche Neun“ auflief, wieder in der Dreierreihe dahinter spielen. Hinterseer jedenfalls ist optimistisch: „Es geht ganz gut, der Oberschenkel hält“, sagte er nach dem Training bester Laune zu einem Fan, der ihm gratulierte: Denn der Österreicher feierte am Donnerstag seinen 28. Geburtstag.

Leistenprobleme: Auch Robbie Kruse fällt aus

Die Ausfall-Liste beim VfL Bochum hat sich um Robbie Kruse verlängert, der allerdings seit geraumer Zeit keine größere Rolle mehr spielt. Der Australier hatte am Dienstag das Training abgebrochen und fällt noch für unbestimmte Zeit wegen Leistenproblemen aus. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, Robbie Kruse wird den VfL dann verlassen.

Als Linksverteidiger gegen den HSV ist mit Abiturient Moritz Römling (17) zu rechnen, da die verletzten Vitaly Janelt und Danilo Soares ja ebenso ausfallen wie Jan Gyamerah (gesperrt) und der Langzeitverletzte Maxim Leitsch (Leistenprobleme). Eine Alternative: Im Training durfte sich auch der ebenfalls erst 17-jährige Stelios Kokovas zeigen.

Saglam könnte eine Chance erhalten

Hinterseer hatte in den letzten beiden Partien gegen Heidenheim (1:0) und in Bielefeld (1:3) gefehlt und rund drei Wochen kaum mit der Mannschaft trainiert. Seit Dienstag ist er aber wieder komplett dabei. Er könnte also für Lee, der in Bielefeld begann, in die Startelf rücken, Weilandt, Milos Pantovic und Simon Zoller könnten dahinter agieren. Vielleicht erhält auch Görkem Saglam eine Chance: Beim Training durfte er sich zeitweise – im Wechsel mit Tom Weilandt – in der potenziellen A-Elf präsentieren.