Fürth. . Nach der 5:0-Gala bei Greuther Fürth und dem Comeback an der Tabellenspitze mühten sich die Spieler des VfL Bochum um Bodenhaftung.
Es wurde immer ruhiger im Stadion am Laubenweg, und irgendwann in der zweiten Halbzeit hörte man nur noch die Gesänge der paar Hundert Bochumer unter den gut 11 000 Zuschauern. Die Fürther Spieler bettelten förmlich um den Schlusspfiff, ihre Fans zogen vorzeitig in die Stadt zur großen Herbstkirmes, als Gertjan Verbeek ein letztes Mal einen riesigen Luftsprung machte an diesem sonnigen T-Shirt-Tag. Peniel Mlapa erzielte mit der Hacke nach einem Pass des völlig ausgelaugten Onur Bulut das 5:0. Fünf zu Null. In Fürth. Bei der Mannschaft, die zuvor viermal in Folge gewonnen hatte. Wer wollte da Patrick Fabian, dem Kapitän, widersprechen, der kurz nach der Welle mit den mitgereisten Fans erfreut von einem „richtigen Zeichen für alle“ sprach: „Dieses Ergebnis zeigt, dass wir da sind.“
Bilderbuch-Feiertag für den VfL
Wieder erfolgreich also nach zuvor drei 1:1-Remis und einer 1:2-Niederlage, zurück an der Tabellenspitze nach zehn Spieltagen. Marco Terrazzino, mit einem Tor und drei Vorlagen neben Simon Terodde und Mittelfeld-Dirigent Tim Hoogland bester Bochumer an diesem Bilderbuch-Feiertag für den VfL, mühte sich darum, das Wort „zufrieden“ zu meiden. Es sollte auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass man sich sich nun ausruhen könnte. „Stolz“ dürfe man sein, sagte Terrazzino schließlich; stolz auf Platz eins, auf 21 Punkte nach zehn Partien. Aber: „Wir müssen jetzt weiter arbeiten, dann können wir für jeden Gegner unangenehm sein.“
Auch Terodde mahnte umgehend zur Bodenhaftung nach diesem Schützenfest, bei dem irgendwann alles rund lief bei den Bochumern und fast alles schief ging bei den Franken. „Wir müssen das jetzt richtig einschätzen und dürfen nicht denken, dass wir schon die Größten sind“, sagte der Stürmer, der mit seinen Saisontreffern Nummer sieben und acht nur noch ein Tor hinter Freiburgs Nils Petersen liegt.
Ruthenbeck lobte "brutale Effektivität" der Bochumer
Vielleicht wäre es gar nicht nötig gewesen, auf die Euphoriebremse zu treten, wenn die 25 Minuten lang ebenfalls stark aufspielenden Franken im Abschluss nicht so schwach gewesen wären. Zweimal krachte der Ball auf und an die Latte, mehrmals verfehlten Berisha, Sukalo und Freis das Ziel nur knapp. In dieser Phase, zwischen dem 1:0 von Terodde (2.) und dem 2:0 von Terrazzino (24.), kritisierte Gertjan Verbeek die fehlende „defensive Kontrolle“ seines Teams, vor allem im Mittelfeld stimmten die Abstände nicht, die Zuordnung. „Fürth hatte auch Möglichkeiten, ein Tor zu erzielen, aber die Effektivität war größer bei uns“, stellte der VfL-Trainer fest. Von Beginn an aber trat seine Stammelf offensiv, im Umschaltspiel, im Stile einer Spitzenmannschaft auf. Und Fürth ging in die Knie gegen die „brutale Effektivität“ des VfL, so Trainer Stefan Ruthenbeck. Das 3:0 war ja typisch: Terrazzino tanzte mit einem Trick im Ronaldinho-Stil Fürths Schröck aus, spielte ungewollt Doppelpass mit Verteidiger Caligiuri. Der Ball trudelte die Linie entlang, am langen Pfosten bugsierte ihn Röcker ins Tor, indem er seine eigene Hacke anschoss. 3:0.
Nach dem Wechsel dominierte nur noch Bochum, an der Seitenlinie entspannte sich auch der zu Beginn noch wild gestikulierende Verbeek zusehends. „In der zweiten Halbzeit wollten wir nach vorne spielen, nach vorne verteidigen, um das vierte Tor zu machen. Das hat die Mannschaft gut gemacht, wir hatten wenig Probleme in der zweiten Halbzeit“, lobte er das Spiel seines Teams, das Fürths Trainer jetzt nur noch bewunderte: „In der zweiten Halbzeit hat der Gegner seine Klasse gezeigt. Diese Art des Ballbesitzfußballs gefällt mir sehr gut.“
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