Karlsruhe. . Zwar gelangen dem VfL Bochum beim 0:0 in Karlsruhe keine Tore, der Fußball seiner Mannschaft berietet dem neuen Trainer Gertjan Verbeek aber Freude.
Gertjan Verbeek zog zwar immer noch ein wenig die Stirn in Falten, bevor er auf der Pressekonferenz das Spiel in seine Worte packte. Doch von Satz zu Satz hellten sich die Gesichtszüge des oft so streng und knurrig daherkommenden Niederländers auf. Und als seine Ausführungen zur Entwicklung des Teams gipfelten in einem heiteren „Ja, das macht Spaß, das zu sehen”, huschte sogar ein Lächeln über sein Gesicht.
Verbeek wirkte richtig zufrieden
Verbeek wirkte richtig zufrieden mit sich und der kleinen Fußball-Welt beim VfL. Weil seine Mannschaft zwar nicht gewonnen hatte, aber immer mehr „an unsere Philosophie glaubt”, sagte er. Daraus folgt: „mehr Vertrauen”. Mehr Selbstbewusstsein. Mehr Leistung. Irgendwann dann, in der Summe: mehr Punkte.
Zu Beginn hatte der nur ein paar Minuten gefährlichere KSC Pech, als Manuel Torres die Latte traf und eine weitere Hundertprozentige vertrödelte. Danach aber kam der VfL in dieser schwungvollen Partie auf höherem Zweitliga-Niveau immer besser ins Spiel, hatte mehr Ballbesitz und bis zur Schluss-Offensive des KSC auch die besseren Chancen. Anthony Losilla, als Sechser in der Defensive ein umsichtiger Organisator, traf nur den Pfosten, Selim Gündüz, nicht immer glücklich, aber immer unermüdlich, scheiterte ebenso kläglich wie der lauffreudige Danny Latza aus Elfmeterposition. Und dazwischen rannte Marco Terrazzino nach einem Traumpass von Stefano Celozzi allein auf den starken KSC-Keeper Vollath zu. Terrazzino wollte ihn umkurven - und blieb hängen. „Ich hatte zu viele Gedanken im Kopf, das ist sehr bitter”, ärgerte er sich hinterher.
Lob von KSC-Manager Jens Todt
Den guten Gesamteindruck konnte die schwache Chancenverwertung nicht zunichte machen. Der VfL ließ den Ball oft gut laufen, stand defensiv mit dem starken Felix Bastians sicher, hatte zunehmend auch die Außen des KSC im Griff, machte die Räume eng. „Bochum war hervorragend eingestellt”, lobte Jens Todt, bis 2013 Sportvorstand des VfL und seitdem Manager des KSC, indirekt die Arbeit Verbeeks: „Wir hatten selten einen Gegner, der es uns so schwer gemacht hat, unser Spiel aufzuziehen.”
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Bochum bestimmte lange Zeit das Spiel - und griff beherzt an beim so konstanten Aufstiegsaspiranten, oft über Ballverteiler Thomas Eisfeld. Verbeek stellte ihn diesmal ins offensive Mittelfeld-Zentrum, weil er defensiv stärker ist als Terrazzino und Karlsruhes Sechser Yabo kontrollieren sollte. „Terra” übernahm den linken Flügel. „Wir sind ähnliche Spielertypen, für uns ist es egal, wer auf der Zehn spielt und wer links”, meinte Eisfeld zum Rollentausch gegenüber dem 3:2 gegen Braunschweig.
Beim VfL schwanden die Kräfte
Auch in der zweiten Halbzeit hätten Timo Perthel und Simon Terodde die Führung erzielen können, beim letzten Pass, beim Abschluss aber haperte es noch arg. Weil der KSC in der Schlussphase noch einmal zu zwei guten Chancen kam, „ging das Unentschieden auch in Ordnung”, urteilte Thomas Eisfeld.
Dass am Ende auch die Kräfte schwanden beim VfL, war absehbar: Zehn Profis waren ja verletzt oder gesperrt zu Hause geblieben. Auf der Bank saßen allein drei Nachwuchsspieler (Abdat, Maria, Siala), Alternativen gab es damit kaum. „Wichtige” Spieler, räumte Verbeek ein, seien kurzfristig noch ausgefallen, „das war nicht einfach für die Vorbereitung”. Kapitän Patrick Fabian zog sich wohl einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu und dürfte damit auch am Freitag, beim Heimspiel gegen den FSV Frankfurt, fehlen. „Aber ich spreche lieber über die, die da waren”, sagte Verbeek erfreut: „Die haben das richtig gut gemacht. Ich bin stolz auf die Jungs.”