Bochum. Gerne hätten die Sparkassen Stars Bochum den Klassenerhalt aus eigener Kraft geschafft. Sie verloren gegen Bremerhaven, bekamen aber Hilfe.

Die VfL Sparkassen Stars Bochum haben den Klassenerhalt endgültig geschafft. Auch in der kommenden Saison wird es Basketball auf ProA-Niveau in Bochum geben. Die Bochumer verloren zwar ihr zweites Heimspiel binnen drei Tagen mit 90:114 gegen die Eisbären Bremerhaven, sie bekamen aber Hilfe von Rasta Vechta. Vechta gewann bei den Artland Dragons. Artland kann an den letzten beiden Spieltagen die Bochumer nicht mehr einholen. Itzehoe und Ehingen stehen schon länger als Absteiger fest.

Bochums Geschäftsführer Tobias Steinert bremste zunächst noch eine zu große Freude. „Wir müssen noch einmal alle Szenarien und Direktvergleiche durchspielen“, sagte er. „Aber wir müssten rechnerisch durch sein.“

Wenig später bestätigte das Hans Peter Diehr, der Finanzvorstand der Bochumer: „Wir haben den Klassenerhalt geschafft. Artland kann uns nicht mehr einholen und gegen die anderen Teams, die noch um den Klassenerhalt spielen, haben wir auch mindestens ein spiel gewonnen, wir sind durch.“

Gerne hätten die Bochumer den Klassenerhalt aus eigener Kraft geschafft. Dafür aber waren sie an diesem Tag nicht gut genug, beziehungsweise fehlten ihnen die nötige Kraft und Genauigkeit, die Bremerhaven hatte und zu einem zu starken Gegner machte. Zur am Ende klaren Niederlage, der höchsten Heimniederlage der Saison, trug mit Sicherheit bei, dass die Bochumer erneut nicht mit kompletter Kapelle spielen konnten.

Geske und Kamp fehlen in Abwehr und Angriff

Sie haben in dieser Saison schon einige Spiele ohne wichtige Spieler bestritten. Diesmal mussten sie ohne Niklas Geske und Lars Kamp auskommen. Sie werden schon seit der vergangenen, so erfolgreichen Saison in der 2. Liga ProB auch die Steal-Brother genannt. Zum einem, weil sie dem Gegner gerne und oft Bälle stehlen. Zum anderen, weil die beiden Spieler sich durchaus ähnlich sehen. Geske fehlte wegen eines Infektes, es ist kein Corona. Kamp hatte sich beim wichtigen Sieg am Freitag gegen Kirchheim eine Rippe geprellt.

Das Fehlen der Beiden wirkte sich am Ende doch negativ auf das Spiel der Bochumer aus. An den acht Ballgewinnen der Bochumer pro Spiel haben sie großen Anteil. Nur Tabellenführer Rostock nimmt dem Gegner den Ball häufiger ab.

Die Bochumer sind durchaus gewöhnt, Ausfälle zu kompensieren, Aufgaben anders zu verteilen. Statt Geske/Kamp verteidigten zunächst Tony Hicks und Abdulah Kameric gegen Bremerhavens Aufbauspieler. Später übernahm auch Miki Servera diese Aufgabe.

Vinson und Kameric übernehmen wichtige Aufgaben

Die Punkte, die Kamp und Geske ansonsten beisteuern, mussten/sollten diesmal andere Spieler machen. Terrel Vinson übernahm im ersten Abschnitt diese Arbeit. Er erzielte acht Punkte, traf dabei zwei Drei-Punktwürfe. Er trug maßgeblich mit dazu bei, dass die Bochumer mit 27:20 das erste Viertel beendeten.

Auch Kameric beteiligte sich daran, die Kamp/Geske-Punkte zu machen. Im zweiten Viertel traf in rascher Folge zwei Dreipunkt-Würfe. Die Bochumer führten zwischenzeitlich mit 42:32 und 45:36, schließlich auch mit 51:43. Auf dem sicheren Weg zum Sieg waren sie damit längst nicht.

Bremerhaven kann schneller zurück ins Spiel, als Herbert Grönemeyer eine Strophe „Bochum“ singen kann. Binnen weniger Angriffe im dritten Viertel hatten sie das Spiel wieder ausgeglichen, beim 63:60 nach fünf Minuten im dritten Viertel führten sie dann sogar. Sie sollten die Führung nicht mehr abgeben.

Bochumer beschäftigen sich mit den Schiedsrichtern

Einmal mehr aber in dieser Saison beschäftigten sich die Bochumer in dieser Phase mit den Pfiffen und Entscheidungen der Schiedsrichter. War es am Freitag gegen Kirchheim Center Björn Rohwer, der ein Technisches Foul bekam, weil er heftig protestierte, waren es diesmal Banobre und Kilian Dietz.

Oft werden diese Fouls und die daraus resultierenden Strafen bewusst genommen. Spieler und Trainer machen damit den Schiedsrichtern zum einem unmissverständlich klar, dass sie mit ihren Leistungen nicht einverstanden sind. Zum anderen erhoffen sie sich dadurch eine andere Linie, wieder mehr Pfiffe für und nicht gegen sich.

In diesem Fall in diesem Spiel brachten die Technischen Fouls noch etwas mehr Hektik ins Spiel. Hektik, die die Bremerhavener zunächst besser für sich zu nutzen wussten. Sie bauten ihre Führung zwischenzeitlich beim 74:66 auf acht Punkte aus und zum Viertelende auf 77:67 aus.

Die dritte Aufholjagd findet nicht statt

Dass sie mit Rückständen im vierten Viertel umgehen können, hatten die Bochumer bei ihrer Aufholjagd und dem Sieg in Hagen ebenso gezeigt wie am Freitag gegen Kirchheim. Auch diesmal war eine energie-Leistung nötig – und das ohne Kamp und Geske, die mit ihrer Spielweise viel Energie ins Bochumer Spiel tragen können.

Anders als zuletzt gegen Hagen und Kirchheim aber gewannen die Bochumer diesmal die direkten Duelle nicht, fielen ihre Würfe nicht, wurde es nichts mit der dritten Aufholjagd in Reihe.
Sparkassen Stars: Green (24), Dietz (2), Hicks (21), Servera (7), Jung, Behr, Bungart, Kameric (17), Joos (5), Rohwer (6), Vinson (8)
Bremerhaven: Yebo (8), Bagette (23), Moore (7), Reischel (20), Heiken (6), Alvano (14), Laster (14), Oehle (17), Richards (5)
Viertel: 27:20, 24:23, 16:34, 23:37