Tokio. Der 28-Jährige von der SG Essen ist Deutschlands Schnellster über die Schmetterling-Lage. Dort hat er sich peu à peu der Weltspitze angenähert.

Der Bann ist gebrochen. Sarah Köhler (Magdeburg) sei Dank. Bei den Spielen in London (2012) und in Rio (2016) war das Team des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) jeweils leer ausgegangen, man hatte den Anschluss an die Weltspitze verloren. Doch der DSV robbt sich wieder heran: Köhler holt die erste Medaille: Bronze über 1500 Meter Freistil - immerhin.

Die Asse von der Startgemeinschaft Essen, Lisa Höpink, Damian Wierling und Poul Zellmann, hatten sich als Ziel gesetzt, mit ihren Staffeln in den Endlauf zu kommen. Bei Höpink und Wierling hat es mit den Freistil-Teams nicht geklappt. Und Wierling erreichte über 100 Meter Freistil auch nicht seine Bestleistung und blieb als schnellster deutscher Freistil-Schwimmer über 100 Meter im Vorlauf stecken. Zellmann wiederum lieferte eine Top-Leistung ab und kam mit dem 4 x 200 Meter-Quartett in den Endlauf.

Marius Kusch traut man eine ganze Menge zu

Doch es gibt ja noch einen Vierten im Bunde von der SGE, der in Tokio dabei ist. Marius Kusch wird an diesem Donnerstag (ab 12.40 Uhr) über 100 Meter Schmetterling auf den Startblock steigen. Und ihm werden, wenn’s optimal läuft, sogar Finalchancen eingeräumt.

Kusch, der seit 2016 in den USA mit einem Elite-Team in San Diego trainiert, hat offenbar richtig Bock: „Ich sage euch ‘Schmetterling wird richtig geil’“, verkündet der 28-Jährige auf seiner Homepage. Den Start über 4 x 100 Meter Freistil gemeinsam mit Kumpel Damian Wierling fand Kusch „wirklich nur aufregend“ und es habe ihm „tierisch viel Spaß gemacht“.

Aber seine Paradedisziplin ist nun mal das „Schmettern“, dort will er beweisen, dass sich die Schufterei im sonnigen Kalifornien gelohnt hat. Über diese Distanz wurde Kusch 2019 Kurzbahn-Europameister – sein erster internationaler Titel. Und dort ist er die unangefochten deutsche Nummer eins. In den USA ist dieser Mann richtig schnell geworden.

Deutscher Rekord würde die Finalchancen erhöhen

Nun hat er sich seinen Lebenstraum von der Olympia-Teilnahme erfüllt. Und wer ihn kennt, weiß, dass es er stets mehr will, als nur dabei zu sein. Und die Experten haben ihn durchaus auf dem Zettel. „Kaum ein anderer deutscher Schwimmer hat sich im zurückliegenden Olympiazyklus so stetig und zielstrebig in Richtung Weltspitze entwickelt wie Marius Kusch“, heißt es im Fach-Portal „Swimsportnews“.

2016 hatte er noch um Hundertstel das Olympia-Ticket verpasst. Nun ist er in 51,35 Sekunden bereits in den Bereich des deutschen Rekord von Steffen Deibler (51,19) vorgedrungen. Sollte er die Bestmarke in Tokio knacken, wäre sogar die Finale-Teilnahme möglich, heißt es.

Für die Mixed Lagen-Staffel war Marius Kusch ebenfalls nominiert, doch die findet am Donnerstag gerade mal eine halbe Stunde nach Kuschs Vorlauf statt. Da macht ein Start keinen Sinn. Aber dort wird nun – anders als zunächst geplant – Lisa Höpink über die Schmetterling-Lage die Essener Farben vertreten (ab 13.20 Uhr).

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