Essen. Beim Weltcup in Tschechien misst sich die deutsche Elite erstmals mit der internationalen Konkurrenz. Noch weiß keiner so genau, wo er steht.
Die Kanu-Saison nimmt weiter Fahrt auf. An den zwei kommenden Wochenenden stehen für die deutsche Kanu-Elite zwei Weltcups an: an diesem Wochenende in Racice/Tschechien und eine Woche später in Posen/Polen. Mit im deutschen Team Max Rendschmidt und Caroline Arft von der KG Essen.
Neben einer Standortbestimmung geht es auch darum, sich direkt für die Weltmeisterschaften zu qualifizieren. Der Weg zur WM in Halifax/Kanada Anfang August führt definitiv über Racice und Posen. Dabei ist es auch wichtig, eine erste Empfehlung für die nächsten zwei Jahre abzugeben; denn schon 2024 stehen in Paris die nächsten Olympischen Spiele an.
In Racice kommt es ab diesem Freitag bis Sonntag zu einem ersten großen internationalen Showdown seit zwei Jahren, denn über 50 Nationen haben ihre Meldung abgegeben, so dass über 500 Athleten dabei sind, darunter viele aktuelle Weltmeister und Olympiasieger, aber auch ambitionierte junge Kanuten.
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500m-Vierer nach Olympiasieg in Tokio neu besetzt
Auch im Kader des Deutsche Kanu-Verbandes (DKV) stehen in diesem Jahr „viele junge und neue Athleten und Athletinnen“, wie Chef-Bundestrainer Arndt Hanisch es formulierte. Neu formiert wurde für den Weltcup in Racice auch der 500m-Vierer der Herren, der ja in Tokio Olympiasieger wurde. Unverändert führt Max Rendschmidt als Schlagmann das Flaggschiff an. Hinter ihm aber sitzt nun anstelle von Ronald Rauhe (Karriereende) Jacob Schopf (beide Potsdam), der in Tokio noch mit Max Hoff im 1000m-Zweier Silber gewann. Tom Liebscher (Dresden) und Max Lemke (Potsdam) komplettieren unverändert das Quartett.
„Es ist eine Ehre für mich, in dieses Boot reinzuschnuppern, aber es ist auch nicht das einfachste Erbe“, macht Schopf deutlich, dass der erste Start in dieser Kombination kein Selbstläufer sein wird. Gespannt ist natürlich auch Schlagmann Rendschmidt. „Unser Ziel ist es, sich direkt für die WM zu qualifizieren. Wir haben viel trainiert. Noch sind wir etwas müde, wollen jetzt aber Kraft sammeln und Spannung aufbauen. Wir sehen dem Wettkampf optimistisch entgegen und freuen uns auf eine starke Konkurrenz. Mal schauen, wie die anderen drauf sind.“
Essenerin Caro Arft muss sich mit ihrer jungen Crew erst finden
In die Nationalmannschaft hatte sich bei den Verbandssichtungen auch Caroline Arft gefahren. Sie sitzt nun in Racice in einem völlig neu zusammengesetzten 500m-Vierer mit sehr jungen Partnerinnen. Hinter Schlagfrau Lena Röhlings (Berlin) übernimmt Caro Arft als Routinier im Boot die wichtige Position zwei ein. Dahinter dann Pauline Jagsch (Berlin) und Katharina Diederichs (Potsdam).
„Das ist ein wirklich sehr junges Boot und man muss abwarten, wie sich die Vier im Ernstfall behaupten können“, so Joaquin Delgado, Damentrainer am KGE-Stützpunkt. Auf jeden Fall ist das Quartett hochmotiviert, das lässt Arft anklingen: „Wir als junges Team hatten nur wenig Zeit, uns einzufahren. Aber wir haben alle richtig Bock, uns international zu messen.“
Vize-Weltmeister Tobias-Pascal Schultz muss noch zusehen
Schon die Vorläufe könnten für beide Vierer erste Erkenntnisse liefern, denn nur das erste Boot der jeweils drei Vorläufe qualifiziert sich direkt für das Finale.
Nicht dabei sein wird bei beiden Weltcups Tobias-Pascal Schultz. Nach wochenlangem Ausfall wegen Krankheit hatte es für ihn nicht gereicht. Aber er war beim Vorbereitungslehrgang in Kienbaum dabei. Jetzt heißt es abwarten, wie sich die DKV-Boote präsentieren. „Das ist natürlich keine einfache Situation für ihn als Vize-Weltmeister im 500m-Zweier des Vorjahres, aber so ist sie nun mal“, sagt Robert Berger, Heren-Trainer am Baldeneysee.
Das ist der Zeitplan beim Weltcup in Racice
Freitag: 9-19 Uhr Vorläufe und Halbfinals;Samstag: 9.30-13 Uhr Finals 500m (mit KIV Rendschmidt und Arft), 14 Uhr: Vorrennen.Sonntag: 17 Uhr Finals 1000m u. Langstrecke.
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