Bottrop. Bottrops größter Einspartenverein bekennt Farbe: Die SVg. Bottrop 1924 beteiligt sich an der landesweiten Aktion „Pink gegen Rassismus“.
Im Wasser sieht man kaum Unterschiede zwischen Menschen, es schauen ja ohnehin meist nur die Badekappen heraus. Und die haben bei der Schwimmvereinigung Bottrop zukünftig vor allem eine Farbe: Denn der größte Einspartenverein Bottrops mit seinen über 1500 Mitgliedern unterstützt die landesweite und vom Landessportbund angestoßene Aktion „Pink gegen Rassismus“.
„Den meisten Kindern ist überhaupt nicht bewusst, dass zwischen Menschen Unterschiede gemacht werden“, sagt Rebecca Grimm. Das Vorstandsmitglied der SVg. Bottrop 1924 erklärt weiter: „Unsere Mitglieder gehören unzähligen Nationen an. Unser Verein steht für Vielfalt und Toleranz. Wir haben uns von der Aktion direkt angesprochen gefühlt.“
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Ins Leben gerufen hat die Aktion der Landessportbund (LSB). Die ehemalige Bundestags-Abgeordnete und Judo-Nationalkämpferin Michaela Engelmeier ist Mitglied des LSB-Präsidiums. Die Integrations- und Antirassismusbeauftragte sagt: „Der Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus für mich ein zentrales Anliegen. Durch meine sportliche Laufbahn bin ich viel in der Welt herumgekommen und habe die große Offenheit im Sport und das Zusammenbringen unterschiedlichster Menschen in Sportvereinen kennengelernt.“
Engelmeier: Der Sport muss aktiv für Offenheit und Toleranz eintreten
Der Sport habe ein riesiges Potenzial, das es zu nutzen gelte, so Engelmeier weiter, „Wir dürfen hier nicht schweigen, sondern müssen aktiv für Offenheit und Toleranz eintreten.“ Worte, die auch der Bottroper Verein unterschreibt. Grimm: „Wir können uns mit der Botschaft identifizieren und glauben, dass in unserem Verein Kinder und Erwachsene gleichermaßen davon profitieren.“
Bei einem Lippenbekenntnis wird es aber nicht bleiben. Denn die Aktion hat vor allem eins im Sinn: Ins Auge zu stechen und damit auf die Problematik aufmerksam zu machen. Teilnehmende Sportvereine werden in Zukunft vor allem an pinkfarbenen Kleidungsstücken erkennbar sein. Die Bottroper Schwimmer werden bei Wettkämpfen unter anderem pinke Badekappen tragen, die der nordrhein-westfälische Schwimmverband an den Klub ausgeliefert hat.
Auch die Jungs der SVg. Bottrop 1924 tragen die pinke Badekappe mit Überzeugung
Auch die Jungs aus dem Bottroper Klub sind mit Überzeugung dabei, auch wenn Pink bei den meisten nicht zu den Lieblingsfarben zählt. Niklas Janik hat mit der Farbe kein Problem: „Ich finde pink ganz cool, meine Wettkampf-Badehose hat die gleiche Farbe.“ Der 19-jährige Student zählt zu den Leistungsschwimmern der SVg. und steht voll hinter der Aktion: „Ich finde, der Sport kann bei diesem wichtigen Thema klar Stellung beziehen. In unserem Verein ist Rassismus kein Problem, aber in der Gesellschaft schon. Daran müssen wir etwas ändern.“
Tragen wollen die Bottroper die Badekappen vor allem bei ihren Wettkämpfen. „So machen wir allen sichtbar, dass wir gegen Rassismus eintreten“, sagt Rebecca Grimm. Dass wegen der Corona-Pandemie momentan nicht an die Austragung von Schwimmwettkämpfen zu denken ist, bremst den Elan des Bottroper Vereins nicht aus.
Der Verein verbreitet Aktionsfotos auf seinen Social-Media-Kanälen
Die Leistungsgruppen der Schwimmvereinigung 1924 trafen sich in fünf Corona-konformen Kleingruppen am Hallenbad an der Parkstraße, um Fotos zu schießen. Auf den Bildern, die der Klub über seine Social-Media-Kanäle unter dem Hashtag #pinkgegenrassismus verbreitet, stechen nicht nur die pinken Badekappen hervor. „Wir haben Mitglieder, die haben sich für die Aktion extra pinke Socken gekauft“, sagt Rebecca Grimm lachend.
Auf den Fotos zu sehen ist auch ihre Tochter Pia. Die Zwölfjährige hat den Ernst des Problems längst erkannt: „Eine gute Freundin von mir ist Muslimin. Sie selbst hat noch keinen Rassismus erlebt, ihre Mutter aber schon. Das macht mich traurig. Die Aktion finde ich toll und die Badekappen auch.“
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