Essen. Gastgeber TLV Germania erntet auch für die fünfte Auflage des internationalen Sprung-Meetings viel Lob. Ansteigende Formkurve bei vielen Aktiven.

Die Sonne hatte am Abend noch richtig Kraft, der Gastgeber TLV Germania Überruhr war jedoch ziemlich erschöpft, aber auch glücklich mit dem, was er auf die Beine gestellt hatte. Etwas schräg das Bild, denn beim „Tag der Überflieger“ geht es natürlich darum, der Schwerkraft ein Schnippchen zu schlagen. Und das ist den 120 Aktiven aus zehn Nationen, darunter Namibia und Guatemala, auf der Sportanlage in Überruhr wieder bestens gelungen.

Die Leistungen waren klasse, so wie es sich für ein international angesehenes Meeting gehört und für das zarte Pflänzchen Essener Leichtathletik war es bester Dünger. Sogar EM-Normen wurden vom Nachwuchs geknackt.

Weitere Themen

Einige Athleten haben für das Event geworben

Einige Athletinnen und Athleten hatten vor dem Wettkampf über die Sozialen Medien für das Event geworben. „Kommt und seid dabei, es wird ein spannender und hochklassiger Nachmittag.“ Allerdings waren nur 300 Zuschauer zugelassen, die sich einem strengen Hygienekonzept unterordnen mussten. Aber den Livestream im Internet konnte man ja auch schauen.

Hochspringer Mateusz Przybylko von Bayer Leverkusen belegte beim Tag der Überflieger in Essen-Überruhr den ersten Platz.
Hochspringer Mateusz Przybylko von Bayer Leverkusen belegte beim Tag der Überflieger in Essen-Überruhr den ersten Platz. © Unbekannt | Michael Gohl

Die 100-köpfige Helfercrew um Cheforganisator Tim Husel hatte noch unter der Woche mächtig Stress, weil die Stadt offenbar wenig vorausschauend auf den letzten Drücker und erst mit dezentem Druck des TLV die Anlage gereinigt hatte. Aber geklappt hat es dann doch noch pünktlich zur 5. Auflage. „Im Großen und Ganzen lief es sehr rund“, findet Husel, der einräumte, dass es manchmal schon gehakelt habe. „Das Feedback der Aktiven war dennoch wahnsinnig positiv.“

Alle Beteiligten waren am Ende des Tages zufrieden

Alle Beteiligten, ob aktiv oder passiv, waren am Ende des Tages zufrieden. Noch lange nach seinem Wettkampf saß der französische Hochspringer Sébastien Micheau da und war mit sich und der Welt zufrieden. Bei seinem ersten Auftritt in Deutschland hatte er gleich Platz eins belegt. Allerdings musste er sich den mit Favorit Mateusz Przybylko (Bayer Leverkusen) teilen.

Der Europameister von 2018 und aktuell die deutsche Nummer eins war eine Woche zuvor bei der DM nur auf Rang vier gelandet. In Überruhr überflog er 2,23 Meter, was deutsche Jahresbestleistung ist. Dritter wurde Przybylkos Vereinskollege Florian Hornig (2,20 Meter), der die Norm für die U23-EM erfüllte. Er gehört praktisch zur Familie. „Florian ist seit dem ersten Jahr hier in Überruhr dabei“, sagt Husel.

Mehrmalige deutsche Meisterin macht Schritt in Richtung Olympia

Auch interessant

Im Hochsprung der Frauen setzte sich der Aufwärtstrend von Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart) fort. Die mehrmalige Deutsche Meisterin machte mit 1,87 Meter (Meeting-Rekord) einen großen Schritt in Richtung Olympische Spiele. Sie sprang sieben Zentimeter höher als eine Woche zuvor bei der DM, wo sie Dritte geworden war. Die deutsche Hallenmeisterin Alexandra Plaza (DSHS Köln/ 1,84 Meter) belegte Platz zwei.

Beste Dreispringerin war die Deutsche Vizemeisterin Kristin Gierisch (Bayer Leverkusen), die sich kurzfristig für einen Start im Essener Süden entschieden hatte. Für die nationale Rekordlerin begann der Wettkampf holprig; zunächst standen zwei ungültige Versuche zu Buche. Ein absoluter Sicherheitssprung auf 12,67 Meter brachte ihr zunächst Rang fünf, bevor die Vize-Europameisterin in Runde fünf 13,67 Meter auspackte. Ein solides Ergebnis nach vielen Verletzungsproblemen, mit dem sie weit vor der deutschen Konkurrenz liegt. Kira Wittmann (LG Göttingen) erfüllte im Dreisprung mit 13,25 Metern die U23-EM-Norm.

„Überfliegerin des Tages“ ist U18-Weitspringerin

Die „Überfliegerin“ des Tages war aber U18-Weitspringerin Laura-Raquel Müller (Unterländer SC). Mit einer Weite von 6,47 Meter bot sie eine international eindrucksvolle Leistung. Das Ausnahmetalent hüpfte damit auf Platz zwei in der Weltjahresbestenliste ihrer Altersklasse, nur einen Zentimeter hinter der Nummer eins aus China. Auch in der U20 sind weltweit nur fünf Athletinnen bislang weiter gesprungen in diesem Jahr.

Weitspringer Finn-Ole Nilsson von Gastgeber TLV Germania Überruhr wurde bei der U18 mit Bestleistung (6,71 Meter) Zweiter.

Alle aktuellen Nachrichten und Bilder zum Sport in Essenfinden Sie hier