Lissabon. Die Niederländerin im Team des JC 66 Bottrop holt bei der EM in Lissabon die Silbermedaille und darf jetzt auf die Olympiateilnahme hoffen.
Für den Platz ganz oben auf dem Treppchen hat es im portugiesischen Lissabon zwar nicht gereicht. Am Ende schloss Guusje Steenhuis die Judo-Europameisterschaft in ihrer Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm mit Rang zwei und der Silbermedaille ab. Nur der Polin Beata Pacut musste sich die 28-jährige Niederländerin im Endkampf um den Titel im Halbschwergewicht geschlagen geben.
Dennoch nahm Steenhuis, die in der Judo-Bundesliga schon seit einigen Jahren für den JC 66 Bottrop auf Punktejagd geht, das Edelmetall am zurückliegenden Wochenende mit Glücksgefühlen und einem Lächeln im Gesicht entgegen. Denn die Athletin wusste: Mit diesem zweiten Platz ist sie ihrem Traum von der Olympia-Teilnahme in Tokio ein weiteres Stück näher gekommen.
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In der im Herzen Lissabons gelegenen „Altice Arena“ fand sich Steenhuis auf der Tatami von Beginn an gut zurecht. Nach dem erfolgreichen Auftakt kam es bereits in der zweiten Runde zum mit Spannung erwarteten Aufeinandertreffen zwischen der 28-Jährigen und ihrer ärgsten nationalen Konkurrentin, Marhinde Verkerk.
Niederländerin gelingt die erfolgreiche Revanche
Noch vor fünf Jahren hatte Verkerk am Ende die Nase vorne und durfte für den niederländischen Judoverband zu den Olympischen Spielen nach Rio de Janeiro reisen. Doch diesmal setzte sich Steenhuis im direkten Duell durch und verschaffte sich dadurch einen entscheidenden Vorteil.
Schließlich führte der Weg die JC 66-Kämpferin bis ins Finale, nachdem im Halbfinale auch Loriana Kuka per Haltegriff ausgeschaltet wurde. Da Verkerk das Turnier nur als Siebtplatzierte abschloss, konnte Steenhuis in der Rangliste wichtigen Boden gutmachen. Als Ranglistenachte wäre sie in ihrer Gewichtsklasse nach aktuellem Stand gesetzt und hätte neben dem gewonnenen direkten Vergleich sieben Plätze Vorsprung auf Verkerk (15.).
Konkurrenzkampf war für Steenhuis nicht immer belebend
„Ich habe gelernt, mich auf meine eigenen Leistungen zu konzentrieren“, äußerte sich Steenhuis im Anschluss gegenüber „De Gelderlander“. Immer wieder sei in der Vergangenheit der Konkurrenzkampf in den Vordergrund gerückt worden, dies habe sich ablenkend auf sie selbst ausgewirkt und sie dadurch negativ beeinflusst.
Damit spielte Steenhuis unter anderem auf die vergangenen Olympischen Spiele an, zu welchen schließlich Verkerk reiste. „Ich gehe es nun anders an, bin entspannter und blicke von Kampf zu Kampf.“ Nicht zuletzt entspräche eine Olympia-Teilnahme ihrem größten Wunsch. „Hierfür habe ich die Europameisterschaft als wichtigen Schritt angesehen.“ Lediglich die Gewissheit fehlt Steenhuis jetzt noch.
Denn noch hat sich der niederländische Judoverband nicht offiziell dazu geäußert, mit welchem Kader er den Weg zu den Sommerspielen ins ferne Japan antreten wird. Derweil sind auch in Bottrop Freude und Zuversicht über den sportlichen Erfolg der JC-Kämpferin groß. „Es hat uns für sie sehr gefreut, dass Guusje so erfolgreich in Lissabon abgeschnitten hat“, äußerte sich Frank Urban, der seit 2020 wieder das Amt des Trainers der Bundesliga-Frauen des JC 66 Bottrop inne hat.
Auch Kämpfer des Bottroper Männerteams holen EM-Edelmetall
„Sie ist eine tolle und ehrgeizige Athletin. Natürlich trainiert sie vor allem und hauptsächlich in den nationalen Leistungszentren und an Stützpunkten, es wäre vermessen zu behaupten dass der Verein einen sonderlich großen Anteil an ihren gezeigten Leistungen hätte. Umso glücklicher sind wir darüber, dass Guusje schon seit einigen Jahren Bottrop die Treue hält und in der Bundesliga für den JC 66 kämpft. Nun wollen wir ihr für Tokio die Daumen drücken.“
Auch Kämpfer der Bundesliga-Herren des JC 66 waren bei den Kontinentalmeisterschaften in Lissabon aktiv und durchaus erfolgreich. Der Spanier Alberto Gaitero (bis 66 kg) und Italiens Christian Parlati (bis 81 kg) holten in ihren Gewichtsklassen mit dem dritten Platz jeweils Bronze. Besonders positiv fiel auch der italienische Angelo Pantano (bis 60 kg) mit Rang sieben auf. „Das war stark“, äußerte sich Herren-JC-Trainer Markus Wallerich, „dazu hatten wir noch einige frische Kräfte bei der Worldtour.“
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