Bottrop. Viele hatten sie herbeigesehnt, einige hatten sie gefürchtet. Jetzt ist die Entscheidung da: Die Fußballsaison der Amateure wird abgebrochen.
Bottrops Fußballer haben jetzt Gewissheit. Sowohl der Fußballverband Niederrhein als auch der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen haben am Montag mitgeteilt, dass die Saison der Amateure ohne sportliche Wertung abgebrochen wird. Die Corona-Pandemie macht damit die Aufstiegshoffnungen zahlreicher Teams zunichte. Allein in der Bezirksliga 8 lagen mit dem VfB Bottrop, Fortuna Bottrop und Rhenania Bottrop gleich drei heimische Teams aussichtsreich im Rennen. Die Reaktionen der Bottroper Klubveranwortlichen:
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Uwe Bromkamp, Vorsitzender des VfL Grafenwald: Ich stehe hinter dieser Entscheidung. Ich finde es gut, dass der Verband so lange abgewartet hat und lange versucht hat, den Spielbetrieb zu retten. Aber das ist jetzt nicht mehr praktikabel. Das ist für die Vereine einfach nicht mehr zu stemmen. Wir haben drei Senioren- und eine Frauenmannschaft. Und die hätten ja nicht nur Termine für ihre Spiele, sondern auch für das Training gebraucht. Unter den momentanen Bedingungen wäre das nicht zu organisieren gewesen. Der Abbruch überrascht uns jetzt ja auch nicht mehr. Wir richten schon seit einigen Wochen unsere Aufmerksamkeit schon komplett auf die kommende Saison. Haben in den vergangenen Wochen ohnehin schon die Augen auf die kommende Saison gerichtet. Ich hoffe, dass der Verband dann vorsorglich die 50-Prozent-Regelung einbaut, das würde ich für sinnvoll halten.
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Georg Garz, Vorsitzender des VfB Kirchhellen: Ich habe mit nichts anderem gerechnet. Alles andere wäre auch unverantwortlich gewesen, den Vereinen, den Spielern, den Zuschauern und auch der Gesellschaft gegenüber. Wir haben uns vor einigen Wochen mit der Öffnung unserer Sportanlage sehr schwer getan, als es darum ging, die neuen Trainingsmöglichkeiten für Kinder bis zu 14 Jahren umzusetzen. Wir prüfen von Woche zu Woche die Möglichkeiten, aber wir machen nicht alles, was erlaubt ist. Die Gesundheit unserer Mitglieder steht über allem. Im Mai sehe ich in Kirchhellen noch keine Kiste Bier hinter dem Tor stehen. Bis wir wieder unbeschwert Fußball spielen und schauen können, wird es noch dauern. Ich hoffe natürlich weiterhin, dass am Pfingstsonntag die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen unseres Vereins mit einer Ausstellungseröffnung im Heimathaus anlaufen können.
Keine Fußballspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Martin Jaeschke, Vorsitzender des SV Fortuna Bottrop: Ich nehme das mit Erleichterung zur Kenntnis. Im Sinne der Gesundheit ist das die einzig richtige Entscheidung. Und das gleich unter mehreren Aspekten. Wir sind als Verein ein Teil der Gesellschaft und auch wir müssen unseren Beitrag zur Pandemiebekämpfung leisten. Auch für die Mannschaften wäre es nicht wünschenswert gewesen, die Saison unter diesen Bedingungen fortzusetzen. Und das sage ich, obwohl wir gute Chancen gehabt hätten, um den Landesligaaufstieg mitzuspielen. Aber die Gesundheit unserer Spieler ist mir wichtiger. Sie hätten eine angemessene Zeit zur Vorbereitung benötigt. Und das wäre jetzt wohl nicht mehr möglich gewesen. Ich denke aber auch an eine dritte Gruppe. Und zwar an unsere zahlreichen Ehrenamtlichen, die den Sport- und Spielbetrieb erst ermöglichen. Auch sie haben einen Anspruch darauf, vor Gefahren geschützt zu werden. Ganz nebenbei bin ich der Meinung, dass wir keine Fußballspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit brauchen. Für uns geht es nicht nur um Ergebnisse, sondern darum Vereinsleben und soziale Kontakte zu ermöglichen. Ich hoffe, dass ab August, September wieder ohne Einschränkungen Fußball gespielt werden kann.
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Winfried Junker, Vorsitzender von BW Fuhlenbrock: Das war ja fast alternativlos. Man hätte überlegen können, die in dieser Saison gespielten Ergebnisse mit in die neue Saison zu nehmen. Dann hätte man bei einer erneuten Unterbrechung mehr Puffer gehabt. Aber für diese Idee gab es wenig Gegenliebe. Ganz unproblematisch ist der Saisonabbruch für uns nicht. Ich habe erst gestern noch mit unserem Vereinswirt gesprochen. Der sitzt seit Monaten auf dem Trockenen und er hat mir gesagt, dass ihm so langsam die Luft ausgeht. Das macht mir große Sorgen. Wir müssen die Lage akzeptieren und hoffen, dass die kommende Saison von Corona verschont bleibt. Einzig positive Aspekt des Abbruchs ist, dass unsere zweite Mannschaft nicht absteigt. Das ist aber nur ein schwacher Trost für uns und unsere Mitglieder, denen das Vereinsleben fehlt.
Keine Planungen möglich: die unsichere Lage lähmt die Vereine
Darius Wala, Vorsitzender des VfR Polonia Ebel: Es ist wirklich sehr schade, dass wir diese Saison nicht beenden können. Aber wir müssen das akzeptieren. Die Situation ist, wie sie ist, und für uns heißt das: Augen zu und durch. Ich hoffe, dass wir vielleicht noch dazu kommen, dass wir Ende Mai oder Anfang Juni wieder trainieren können. Aber das alles hängt natürlich von der Entwicklung der Pandemie ab. Nichts planen zu können, macht es uns besonders schwer. Den für Ende Juni vorgesehenen Adi-Cup mussten wir jetzt schon zum zweiten Mal in Folge absagen. Solche Events haben eine lange Vorlaufzeit, da beginnen die Planungen schon ein halbes Jahr im voraus. Das trifft uns natürlich hart, aber ich kann jetzt schon versprechen: Wenn wieder Fußball gespielt werden darf, wird auch der VfR Polonia Ebel wieder da sein.
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