Der Ex-Nationalspieler wird zur neuen Saison nun Chefcoach. Warum Hegemann mit einer großen Portion Demut an die neue Aufgabe herangeht.

Alles neu macht der Mai – auch beim Tusem Essen. Zwar nicht alles, aber eine der wichtigsten Positionen beim Handball-Zweitligisten wird neu besetzt. Nachdem Jamal Naji seinen Abgang als Trainer zum Erstligisten Bergischer HC angekündigt hatte, präsentiert der Verein von der Margarethenhöhe nun seinen Nachfolger: Michael Hegemann übernimmt ab der kommenden Saison das Amt des Cheftrainers.

Fünf Jahre für die Essener als Spieler aktiv

Der 45-Jährige ist aktuell Co-Trainer von Naji und war zuvor fünf Jahre lang als Spieler für die Essener aktiv. Nun also der Aufstieg zum Cheftrainer, was für Geschäftsführer Niels Ellwanger nur logisch ist: „Für uns war es der selbstverständlichste Nachfolger, den wir hätten nehmen können. Hege ist schon lange im Verein, verfügt über eine riesige handballerische Erfahrung und konnte sich zuletzt von den jungen, modernen Trainern an seiner Seite einiges abschauen. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir ihm die Chance geben Cheftrainer zu sein.“

Michael Hegemann hat in seiner Karriere reichlich Hallenluft geschnuppert und sich viel Wissen aneignen können. Los ging es beim VfL Gladbeck, über die weiteren Stationen SG Solingen, HSG Düsseldorf, VfL Gummersbach, TBV Lemgo, GWD Minden, erneut HSG Düsseldorf und Bergischer HC landete er schließlich 2014 beim Tusem. Dort beendete der ehemalige Nationalspieler und Weltmeister von 2007 seine aktive Laufbahn als Spieler und schloss sich 2019 dem Trainerteam an. Zunächst war er Co-Trainer vom damals 23-jährigen Jaron Siewert, nun eben von Naji.

Hauptberuflich ist Hegemann Lehrer an einer Grundschule

In Zukunft wird der B-Lizenz-Inhaber dann das Zepter selbst in der Hand halten.„Das alles war so nicht zwingend geplant“, gesteht Hegemann, „aber die Entwicklung der letzten Jahre hat mich eben zu diesem Punkt gebracht und es wartet eine spannende Aufgabe auf mich.“ In der Tat dürfte sich einiges im Leben des Familienvaters ändern, denn eigentlich ist er hauptberuflich Lehrer an der Adolf-Reichwein-Grundschule in Essen-Altenessen, aktuell Klassenlehrer der 4a. „Als Lehrer muss man die Kinder da abholen, wo sie mit ihren Voraussetzungen und Leistungsständen stehen. Das gilt natürlich auch für die Spieler einer Handball-Mannschaft, wenn man sie weiterentwickeln möchte“, so Hegemann.

Ganz aufgeben wird er den Job an der Schule nicht, sechs Stunden pro Woche ist er dort noch aktiv, ehe es anschließend in die Handballhalle geht. „Das Leben wird schon total anders sein, denn der Fokus richtet sich jetzt komplett auf den Handball“, weiß Hegemann.

Tusem plant langfristig mit dem neuen Coach

Seine Familie stehe für diese Herausforderung jedenfalls hinter ihm: „Der Kleine ist hellauf begeistert, dass Papa jetzt Trainer wird.“Und der Tusem plant langfristig mit dem Blondschopf, vor allem nach den recht kurzen Intermezzi seiner Vorgänger Siewert und Naji. „Wir hoffen, dass uns Hege lange begleitet und mit uns erfolgreich sein wird. Mit ihm wollen wir die nächste Entwicklungsstufe erreichen, wir wollen eine grundsolide Mannschaft haben, die oben angreifen kann“, sagt Ellwanger.

Michael Hegemann selbst kann nur erahnen, was nun auf ihn zurollt: „Das ist eine unglaublich hohe Herausforderung und eine extrem anspruchsvolle Aufgabe, vor allem in dieser sehr engen 2. Liga. Deswegen gehe ich schon mit einer großen Portion Demut an die Sache.“

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