Essen. Tusem Essen hat auf Rang vier nur noch theoretische Chance auf einen Spitzenplatz. Aber vor Spiel gegen Eisenach ist Lage ungewohnt komfortabel.

Die Coronawelle beim Tusem Essen hatte zuletzt einiges verwüstet. Nun scheint sie aber abgeebbt zu sein, und die Mannschaft von der Margarethenhöhe kann nach zwei Niederlagen und einer Länderspielpause nun wieder mit einem vollen Kader um Punkte kämpfen. An diesem Freitag geht es in der Sporthalle „Am Hallo“ gegen den ThSV Eisenach (Anwurf 19.30 Uhr).

„Ich traue es mich gar nicht zu sagen, bevor es wirklich eintritt. Aber, Stand jetzt, sind wir das erste Mal seit Oktober wieder vollzählig“, sagt Trainer Jamal Naji, der sein Glück offenbar kaum fassen kann. Pünktlich zum Saisonendspurt sind all seine Spieler wieder an Bord, nachdem durch das Virus phasenweise bis zu acht Mann gleichzeitig fehlten.

Tusem Essen braucht Fernglas, um Spitzenplätze klar zu sehen

Doch in Bezug auf das Aufstiegsrennen kommt diese Nachricht einige Wochen zu spät. Der Kampf um die erste Liga ist zwar spannend, findet in dieser Saison aber wohl ohne den Tusem statt. Der Tabellenvierte hat die obersten Tabellenränge zwar noch nicht aus den Augen verloren, sieht diese derzeit allerdings nur mit dem Fernglas. Allzu weit schauen sollten die Essener ohnehin nicht, denn sonst gerät das Wesentliche aus dem Fokus. Wichtig ist die Heimpartie gegen Eisenach.

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In die Länderspielpause verabschiedete sich der Tusem mit Niederlagen gegen Spitzenreiter Gummersbach (28:32) und Aufsteiger Hagen (28:32). Dementsprechend motiviert dürfte er nun in das Duell mit den Thüringern gehen, die die Jungs von Jamal Naji im Hinspiel im Februar dieses Jahres deutlich und souverän mit 34:28 besiegt hatten. Ob es nun genauso positiv endet, haben die Essener selbst in ihrer Hand.

Dabei geht es vor allem darum, gegen eine recht stabile Defensive Lösungen zu finden und die Chancen zu nutzen. Dies war das große Manko in den vergangenen Partien, weshalb die Essener zweimal als verdienter und selbstverschuldeter Verlierer von der Platte gegangen waren. „Mit Eisenach treffen wir auf eine Mannschaft, die mit ihrer 5:1-Abwehr schon einige Gegner ärgern konnte. Wir dürfen ihrem Abwehrsystem nicht den Gefallen tun und zu früh Abschlusssituationen erzwingen. Hier gilt es geduldig zu sein“, sagt Naji über den Gegner.

Trainer Jamal Naji hat bei Tusem Essen seit Oktober erstmals wieder einen kompletten Kader.
Trainer Jamal Naji hat bei Tusem Essen seit Oktober erstmals wieder einen kompletten Kader. © Unbekannt | Michael Gohl

Offensivkäfte wie Justin Müller und Lucas Firnhaber gefordert

Die Aufgabe für die Offensivkräfte wie Justin Müller oder Lucas Firnhaber ist also klar, für die Abwehrspezialisten um Malte Seidel allerdings auch. Denn Eisenach ist durchaus torgefährlich, allen voran in Person von Fynn Hangstein. Der ehemalige Spieler des TBV Lemgo weiß genau wo das Tor steht – und trifft es auch. Immerhin 205 Treffer erzielte der Rückraumspieler in dieser Saison bereits (sieben davon im Hinspiel) und ist durchaus gewillt, diese Zahl nach oben zu treiben.

Dessen Kollege Jannis Schneibel (67 Tore) steht ebenfalls bei Tusem-Trainer Naji auf dem Zettel: „Mit Hangstein und Schneibel verfügen sie über einen Rückraum, der viel Torgefahr ausstrahlt. Wir müssen eng stehen und dürfen ihnen keine Räume anbieten.“

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Zudem kommt der Thüringer Sportverein mit Selbstvertrauen ins Ruhrgebiet: in diesem Kalenderjahr setzte es nur eine Auswärtsniederlage – und zwar in Gummersbach. „Wir brauchen uns vor keinem in der Liga zu verstecken, wollen auch beim Tusem Essen das Parkett als Sieger verlassen. Das wäre ein dickes Ausrufezeichen“, betont Gästetrainer Misha Kaufmann.

Chancenverwertung muss sich auf jeden Fall verbessern

Gegen den Tabellenelften aus Thüringen, für den es weder um den Aufstieg noch akut gegen den Abstieg geht, sind die Essener dennoch der Favorit. Doch das waren sie zuletzt gegen Hagen auch und einmal mehr hat sich gezeigt, dass ein positives Endergebnis mit der Chancenauswertung steht und fällt.

Der Tusem hat übrigens trotz der schwierigen Zeiten die Lizenz sowohl für die Bundesliga als auch für die 2. Bundesliga erhalten.

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