Duisburg. Der Verein vom Friesenplatz hatte sich auf die Umgestaltung seiner Anlage gefreut. Doch die positiven Vorzeichen kehrten sich ins Gegenteil um.
Die Stimme von Sieghard Schilling klang erst einmal gefasst. „Der Antrag auf die Erstellung eines Rasenplatzes auf unserer Anlage ist vom Land Nordrhein-Westfalen abschlägig beschieden worden“, verkündete der 1. Vorsitzende des Homberger TV. Seit rund zwei Jahren hatte der Klub vom Rheindeich versucht, dieses Projekt in die Tat umzusetzen – erst in eigener etwas bescheidenerer Planung mit einer 50-prozentigen Eigenfinanzierung, dann, als nach Beginn der Corona-Pandemie mit den erhofften Spenden nicht mehr zu kalkulieren war, mithilfe des Investitionspakts Sportstätten der Landesregierung. 486.000 Euro hätte die Unterstützung betragen sollen, doch daraus wird nun nichts. In der Liste der Maßnahmen, die von dieser Förderung profitieren, kommt die Anlage am Friesenplatz nicht vor.
Aus seinem Herzen macht Sieghard Schilling dann doch keine Mördergrube mehr. „Wir sind total traurig und enttäuscht. Das ist ein Riesenrückschlag für uns“, bekennt der Vereinschef. Zu positiv seien im Vorfeld die Signale für eine sichere Finanzierung gewesen, als dass sich deren Verweigerung jetzt so einfach hinnehmen ließe. Auf lokaler Ebene hatte der HTV alles an Unterstützung aufgebracht, was möglich war: den Landtagsabgeordneten Rainer Bischoff und den Bundestagsabgeordneten Mahmut Özdemir (beide SPD) ebenso wie den städtischen Eigenbetrieb Duisburg-Sport, der den Antrag offiziell gestellt hatte.
Die Stadt hätte sich mit einem Eigenanteil von zehn Prozent eingebracht; der HTV, dessen Konzept es war, mit dem Rasenplatz anstelle des bestehenden Aschenplatzes im Zentrum der Anlage diese auch für Nichtmitglieder verstärkt zu öffnen, wäre finanziell außen vor geblieben. „Die Nachricht, dass das klappen würde, war für uns, als ob Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen“, so Schilling. Jetzt herrscht eher Aschermittwochsstimmung. „Für uns ist das Thema gegessen“, sagt der Homberger Vorsitzende.
Mahmut Özdemir ist „extrem überrascht“
Auch Mahmut Özdemir fiel aus allen Wolken. Der Bundestagsabgeordnete aus Homberg blickt zurück: „Man hatte uns nur positive Signale ausgesendet. Ich war da völlig tiefenentspannt.“ Daher sei er nun auch von der gegenteiligen Entscheidung „extrem überrascht“. Ein Ablehnungsbescheid liege ihm nicht vor: „Dabei möchte ich aber gern wissen, warum es das jetzt so gelaufen ist. Das soll die Landesregierung bitte mal sagen.“
Auch seitens der Stadt herrscht Ratlosigkeit. „Konkrete Gründe wurden uns diesbezüglich nicht genannt. Bis auf eine Pressemitteilung des Landes liegt eine offizielle schriftliche Rückmeldung zu unserem Antrag bislang nicht vor“, so Pressesprecher Falko Firlus. Es gebe allerdings Informationen, dass das Programm aufgrund sehr vieler Einreichungen überzeichnet gewesen sei. „An unserem Förderantrag werden wir jedoch auch für das Programmjahr 2022 festhalten“, so Firlus weiter. Mahmut Özdemir will ebenso nicht aufgeben: „Ich stehe nach wie vor hinter dem HTV und dem Projekt Naturrasen. Früher oder später werden wir es umsetzen.“
Beim Verein sitzt der Frust zu tief, um weiteres Herzblut in den Vorgang zu investieren. Auch der ursprüngliche Plan eines eigenen Projekts mit 50.000 Euro Eigenanteil kommt nicht mehr infrage. Sieghard Schilling stellt klar: „Wenn wir in der aktuellen Situation 50.000 Euro übrig hätten, würden wir sie nutzen, um unsere Übungsleiter zu bezahlen.“