Duisburg. Der Verein aus dem Duisburger Westen kämpft mit den Corona-Einschränkungen. Neben Problemen lebt auch die Hoffnung auf ein großes Projekt.

Die Zeiten werden für Sportvereine wie den Homberger TV nicht leichter. Der Lockdown wieder verlängert, die Lockerungen für den Trainingsbetrieb wieder zurückgenommen – der 1. Vorsitzende Sieghard Schilling findet es eingestandenermaßen „schwierig“, sich mit den Bedingungen, die durch die Corona-Pandemie abverlangt werden, abzufinden. Der HTV stehe zwar „noch nicht am Abgrund“, doch müssen die Bemühungen verstärkt werden, die aktuelle Situation unbeschadet zu überstehen.

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In vielerlei Hinsicht müssen die Verantwortlichen des Klubs einen Spagat vollführen, der einer Sportlerin den letzten Einsatz abverlangen würde. Das fängt bei der Frage an, wie mit der Öffnung der Anlage am Friesenplatz umzugehen ist. „Geht es jetzt wieder zurück in die Zeit, als wir die Anlage abgeschlossen haben?“, fragt Sieghard Schilling. Das würde dem Credo widersprechen, den Platz auch für jene Menschen offenzuhalten, die nicht dem HTV angehören. Damit soll die Bedeutung des Vereins für den Ortsteil verdeutlicht werden – und es soll natürlich auch als Eigenwerbung dienen. Doch hat dies halt auch Grenzen, wenn sich größere Gruppen beispielsweise zum Fußballspielen auf dem Platz treffen und dabei auch die zwingend einzuhaltenden Corona-Regeln missachten. Platzwart Daniel Kontermann musste einmal bereits die Polizei in einem solchen Fall verständigen.

Austritte werden nicht kompensiert

Wer allerdings Abstand hält und sich in die ausgelegten Listen zur Kontaktverfolgung einträgt, ist am Friesenplatz willkommen. So will sich der HTV eben auch potenziellen neuen Mitgliedern präsentieren, denn die gibt es ansonsten in diesen Zeiten kaum noch, weil der Verein keine Angebote machen kann. Die normal vorkommenden Austritte können so nicht kompensiert werden, weshalb auch die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge um zwei Euro nicht zu den erhofften Mehreinnahmen führen wird. Diese hätte der HTV aber angesichts stabiler Fixkosten gut gebrauchen können.

Einem Spagat kommt es bisweilen auch gleich, den Wünschen der treu bleibenden Mitglieder gerecht zu werden – vor allem ohne zu wissen, wie diese aussehen. In dieser Hinsicht soll nun Abhilfe geschaffen werden: durch eine Mitgliederbefragung. „Das wird anonym gemacht, man kann und soll sich also auch mal trauen, etwas zu sagen“, so Sieghard Schilling, der dies auch als eine Art Pilotprojekt für andere Vereine ansieht. Dabei sollen die Befragten teilweise unter mehreren Möglichkeiten auswählen, teilweise aber auch frei antworten können. Die Ergebnisse sollen der Weiterentwicklung des Vereins dienen – was der Vorsitzende in „sportlicher, politischer und gesellschaftlicher Hinsicht“ versteht: „Die Mitglieder sollen uns sagen, was wir eventuell anders machen sollen, wodurch wir noch interessanter werden können, was der Verein den Menschen bedeutet.“

Zehn Thesen zum Nachdenken

Als Ansatzpunkte dafür hat er zusammen mit seiner Stellvertreterin Annalena Keser zehn Thesen zur Zukunft des HTV verfasst, die in der aktuellen Ausgabe der Vereinszeitschrift „Rundblick“ veröffentlicht wurden. Damit wollen sie Anstöße zum Nachdenken geben – beispielsweise gleich mit der ersten These, in der es heißt, dass sich das Angebot des HTV verändern muss, weil sich auch die Bedürfnisse der Menschen in Bezug auf ihr Freizeitverhalten ändern und daher die „traditionellen Sportarten“ im Verein ihre absolute Bedeutung verlieren werden.

Ein wichtiges Thema für den Turnverein ist auch der erhoffte Zuschuss zur Umbau und zur Sanierung der Vereinsanlage. Fast 500.000 Euro sollen aus dem Bundesprogramm zur Förderung von Sportstätten in den Duisburger Westen fließen. Sieghard Schilling hat diesbezüglich unlängst noch einmal mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Mahmut Özdemir gesprochen und sagt: „Mit vorsichtigem Optimismus denke ich, dass es funktioniert. Klar ist aber auch: Wenn es mit der Förderung nicht klappt, ist das Thema für uns gegessen. Der Verein kann das nicht aus eigener Kraft stemmen.“