Duisburg. Der Traditionsverein aus dem Duisburger Westen will sich noch mehr der Bürgerschaft öffnen. Im Vorstand gibt es ein neues junges Gesicht.
Die Perspektive ist klar. Im Herbst 2020 soll das große Projekt abgeschlossen sein – der Bau eines Rasenplatzes auf der Platzanlage des Homberger TV am Friesenplatz. Noch besteht das Geläuf komplett aus Asche, doch die entsprechenden Anträge sind gestellt, die Finanzierung ist durchkalkuliert. Und wenn es so weit ist, soll die runderneuerte Anlage nicht nur den rund 1300 Mitgliedern des HTV zur Verfügung stehen, sondern der gesamten Bürgerschaft – so hat sich Vereinschef Sieghard Schilling das vorgestellt.
„Der Rasenplatz soll nicht zuletzt durch Menschen genutzt werden, die nicht dem Verein angehören“, sagt Schilling, der unlängst bei der Jahreshauptversammlung seines Klubs für eine weitere Amtszeit bestätigt wurde. Dort hat er das Projekt Rasenplatz auch noch einmal eingehend erläutert. Unter anderem soll, wie es schon bei anderen Vereinen praktiziert wurde, eine Quadratmeter-Aktion bei der Finanzierung helfen. Für zehn Euro kann ein Quadratmeter „gekauft“ werden, woraus sich dann ein Teil Eigenmittel speisen soll. Insgesamt werden 100.000 Euro für den Rasen aufgerufen, von denen der HTV 50.000 Euro in Eigenleistung tragen muss.
Mit dem neuen Rasen und der damit verbundenen weiteren Öffnung des Vereins zum Stadtteil hin hofft der HTV auch seine Mitgliederstruktur modifizieren zu können. „Rund 50 Prozent der Mitglieder sind jünger als 18 Jahre“, so Schilling. Das ist wahrlich nichts Schlimmes, doch die folgenden „mittleren“ Altersgruppen sind entsprechend schwach vertreten. Nur fünf Prozent der Homberger Mitglieder sind zwischen 27 und 40 Jahre alt. Gerade in diesem Bereich wolle der Verein gerne verstärkt seiner Bedeutung für das soziale Miteinander nachkommen, sagt Schilling. So bemühe man sich, in diesem Alterssegment auch Menschen mit Migrationshintergrund anzusprechen.
Biggi Grabo ist ausgeschieden
Das Alter spielt naturgemäß auch bei der Besetzung von Vorstandsposten eine wichtige Rolle. Viele Sportvereine haben das Problem, dass ihre Führungsebene überaltert ist, weil die Amtsinhaber mangels anderer Interessenten stets zur Wiederwahl überredet werden. Vor diesem Hintergrund sind die bisherigen Homberger Verantwortlichen froh, bei der Jahreshauptversammlung ein neues Gesicht in den Vorstand bekommen zu haben: Die 22-jährige Annalena Keser ist nun als 2. Vorsitzende in Amt und Würden. „Sie hat angekündigt, sie wolle die alten Herren mal in Schwung bringen“, sagt Klubchef Schilling, selbst nun auch schon im Rentenalter, schmunzelnd. Ausgeschieden aus dem Vorstand ist die langjährige „Vize“ Biggi Grabo.
Annalena Keser ist als Trainerin bei den „Fliegenden Hombergern“ tätig, der Tanz- und Akrobatikgruppe, die den Verein weit außerhalb der Grenzen Duisburgs bei zahlreichen Veranstaltungen vertritt. „Sie sind unser Aushängeschild“, so Sieghard Schilling. Populär bleibt im eigenen Veranstaltungskalender der Rheinuferlauf, der in diesem Jahr am 27. Juli steigt; erneut wird dazu im Vorfeld ein Kurs angeboten, der fit für die Teilnahme machen soll.
Bei der Jahreshauptversammlung gab es neben den Wahlen – Frank Hüsken wurde als weiterer 2. Vorsitzender und Gunther Finkel als Geschäftsführer und Pressewart bestätigt – noch einen wichtigen Punkt mit der Verabschiedung einer neuen Satzung. „Sie wurde durch eine Arbeitsgruppe erstellt, die von Anfang an transparent tätig war, und schließlich einstimmig verabschiedet“, berichtet Sieghard Schilling. Als Zweck des Vereins ist neben der Ausübung sportlicher Tätigkeiten nun explizit die Förderung der Gesundheit niedergeschrieben.
In diesem Kontext stehen auch die Sondierungsgespräche, die der HTV-Vorstand aktuell mit den Versehrtensportlern von der BRBSG Homberg führt. „Daraus kann eine Kooperation werden, sie können sich uns aber auch als Abteilung anschließen“, so Sieghard Schilling, der weiteren Zusammenschlüssen mit Nachbarvereinen positiv gegenübersteht. Verwaltungstechnisch sei der HTV gut genug aufgestellt, um das zu leisten. Nur eine Fußballabteilung, die brauche man sicher nicht, versichert der Vorsitzende: „Dafür sind wir mit unserem Nachbarn viel zu eng verbunden. Der VfB Homberg ist unser Fußballverein.“ Und wenn der den Aufstieg in die Regionalliga schafft, wird auch die Freude beim HTV groß sein.