Essen. SGS Essen-Trainer Markus Högner rechnet für den Klassenerhalt und möchte die junge Mannschaft dann für die neue Saison weiter entwickeln.

Dass die SGS Essen in der Frauenfußball-Bundesliga auf Tabellenplatz neun überwinterte, hat an der Ardelhütte sicher nicht für Jubelsprünge gesorgt.

Gänzlich unzufrieden dürfte aber wiederum auch niemand gewesen sein. Denn immerhin beträgt der Abstand auf die Abstiegsränge vor dem Start in die Restrunde am Samstag gegen Bayer Leverkusen (13 Uhr, Hafenstr.) komfortable neun Punkte.

Essen rechnet mit zwei Siegen und einem Remis für den Ligaverbleib

Und dieses Polster möchte Trainer Markus Högner gerne schnellstmöglich ausbauen: „Wir wollen den Klassenerhalt frühzeitig festmachen. Dann haben wir Ruhe und können besser ausbilden.“ Zwei Siege und ein Remis – so Högners Kalkulation für den Liga-Verbleib. „Die Tabelle ist dann für mich irrelevant. Davon lassen wir uns nicht verrückt machen und gucken nur auf uns“, erklärt der Fußballlehrer.

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Seine Leistungsbewertung macht er ohnehin nicht an der Platzierung, sondern an der individuellen Entwicklung seiner Spielerinnen fest. „Und da bin ich sehr zufrieden“, betont Högner, der nach einer weiteren Verjüngungskur zu Saisonbeginn sieben externe und drei interne Zugänge integrieren musste. „Die Trainingsqualität ist wirklich beeindruckend. Ich habe noch nach keiner Einheit gedacht, da hätten die Mädels jetzt aber mehr machen müssen. Einstellung und Elan sind wirklich top“, lobt der 54-Jährige.

Essener Manko ist die Chancenverwertung

Lediglich ein Manko hat er in der Hinrunde erkannt: die Chancenverwertung. Und das kam die Essenerinnen teuer zu stehen. Gegen Frankfurt, Bremen und Freiburg war die SGS nicht die schlechtere Mannschaft, ging aber jeweils als Verlierer vom Platz. Högner arbeitet daher längst an Lösungen, was aber gar nicht einfach ist. „Mit Torschusstraining ist es nicht getan“, erklärt er. „Wir müssen an mehreren Stellschrauben drehen.“

Denn klar ist, dass sich solche Spielsituationen nur bedingt im Training simulieren lassen. Daher hat Högner einen Mentaltrainer mit ins Boot geholt. „Zusätzlich versuchen wir, Automatismen zu trainieren, die dann auch in Stresssituationen greifen.“

Die 16 Treffer aus den bisherigen zwölf Partien würde die SGS gerne noch einmal überbieten. Mit Verletzungen hat Högner aktuell nicht zu kämpfen. Abgesehen von Laureta Elmazi, die nach ihrer Wirbel-OP noch ein paar Wochen braucht, sind alle fit. Und das dürfte den Konkurrenzkampf in Schönebeck deutlich beleben, nachdem bisher längst nicht alle Essenerinnen zu regelmäßigen Spielzeiten gekommen sind.

Nachwuchsspielerinnen stehen bereit, um Bundesliga-Luft zu schnuppern

Dazu gehört auch die talentierte Fee Kockmann, die nach ihrem Wechsel nach Essen zunächst aber von einem Rippenbruch ausgebremst wurde. Schon vor dem Jahreswechsel bekam sie ihre Einsätze. „Sie ist absolut eine Alternative“, sagt Högner über seine 17-jährige Offensivkraft. Die gleichaltrige Miriam Hils stand bisher nur 23 Minuten auf Platz. Doch das soll sich nun ändern. Im Test gegen den MSV Duisburg machte sie zuletzt mit einer Torvorlage auf sich aufmerksam. „Sie hat eine gute Entwicklung genommen“, findet Högner. Auch Ella Touon soll künftig mehr Minuten bekommen, zumal der Coach ihr „höchstes Trainingsniveau“ bescheinigt.

Die nächsten Talente stehen also bereit, um regelmäßig Bundesliga-Luft zu schnuppern. Und natürlich blicken sie in Schönebeck hinter den Kulissen bereits über diese Saison hinaus. Bleibt die Mannschaft im Kern zusammen, dürfte sie in der kommenden Spielzeit nicht schlechter werden. Möglich, dass sich Högner dann auch schnell wieder für die Tabelle interessiert.