Bottrop. Ein Ergebnis wie ein Kreuzbandriss: Der SV 1911 Bottrop gewinnt den ersten Test mit 10:6. Der Coach muss sich mit Kritik dennoch zurückhalten.

Die 11-er erwachen aus ihrem viel zu langen Winterschlaf, und mit ihnen auch die Kolumne „1911 Freunde“. Nur Coach Carter hatte den Wecker falsch gestellt. Den Treffpunkt zum ersten Testspiel verschlief der Trainer zumindest, Daniel Pietryszek kam erst eine halbe Stunde vor Spielbeginn am Sportplatz an. Selber Schuld, wenn man den Treffpunkt auf 9 Uhr festsetzt.

Glücklicherweise wurde die Schlafmütze von seinem Co-Trainer Henne adäquat vertreten. Er gab den Spielern wohl auch die richtigen Worte mit auf den Weg. 10:6 hieß es am Ende aus Sicht der Weywiesen-Truppe.

10:6. Ein Ergebnis, das selbst im Kreisligaalltag für Aufsehen sorgt. 10 zu 6. Was normalerweise das Bier-zu-Schnaps-Verhältnis der Amateurkicker am Vorabend beschreibt, steht an diesem Sonntag für ein fulminantes Aufeinandertreffen zwischen dem SV 1911 Bottrop und dem GTSV 1910 Essen. Ein Aufeinandertreffen, in dem die Bottroper zunächst ähnlich unausgeschlafen agierten wie ihr Trainer. Sie verpennten die Anfangsphase komplett, lagen schnell hinten.

Ab der zehnten Minute – also ab dem Zeitpunkt, bei dem die Deutsche Bahn von einer Verspätung spricht –  nahm der Pietryszek-Train aber ziemlich an Fahrt auf. Ohne Rücksicht auf Verluste drehten die Bottroper die Partie und schenkten den klassenhöheren Gastgebern in der ersten Halbzeit fünf Treffer ein. Viel zu Meckern gab es auch für Coach Carter nicht.

Wer noch nicht wach war, dürfte den Adrenalinschub in den zweiten 45 Minuten erhalten haben. In einem wilden Hin und Her fielen die restlichen neun Tore. Besonders erwähnenswert: Jean-Pierre „Joey“ Konarski. Mit sechs Treffern avancierte er zum Spieler des Tages. An diesem Tag schien ihm alles zu gelingen. Gerüchten zufolge soll er den sechsten Treffer mit geschlossenen Augen erzielt haben, während er eine Zigarette rauchte und zwei Bier trank. Im Nachgang an die Partie sorgte Konarski noch für den Weltfrieden, stellte ein klar verständliches Corona-Hygienekonzept auf, löste das Finanzproblem auf Schalke und zeigte Coach Carter, wie man einen Wecker richtig bedient. Dieser Auftritt lässt auf mehr in den nächsten Wochen hoffen.

Lukas Schneider ist Bottroper und leidenschaftlicher Amateurfußballer. Der 24-Jährige ist Spieler des SV 1911 Bottrop und teilt mit uns in seiner Kolumne „1911 Freunde“ den Blick auf das nicht selten skurril komische Innenleben des kleinsten Bottroper Kreisliga-Vereins.

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