Essen. Essener Handball-Erstligist trifft auf direkten Konkurrenten Balingen-Weilstetten. Sieg ist Pflicht, um im Rennen um den Klassenerhalt zu bleiben.
Er gleicht einem Boxkampf. Der Weg des Tusem Essen hin zum Klassenerhalt der 1. Handball-Bundesliga erstreckt sich noch über zwölf Runden – jede einzelne gilt es zu überstehen. Und gleich zum Auftakt geht es richtig zur Sache, denn der Aufsteiger fährt am Donnerstag zum direkten Konkurrenten HBW Balingen-Weilstetten (Anwurf 19 Uhr, Sparkassen Arena). Ein enorm wichtiges Spiel im Abstiegskampf.
„Wir wollen in Balingen gewinnen. Dafür reisen wir dorthin“, bringt es Tusem-Trainer Jamal Naji auf den Punkt. Allerdings würde „müssen“ in diesem Zusammenhang besser passen, denn bei einer Niederlage wären die Essener schon recht abgeschlagen in der Tabelle.
- Gegen Spitzenreiter:Starke Leistung nutzt nichts
- Transfermarkt: Talent wechselt nach Dänemark
- Hoffnung:Defensive hat sich stabilisiert
Balingen steht aktuell auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz und liegt vier Zähler vor dem Tusem. Dementsprechend könnte Najis Team auf zwei Punkte verkürzen und später sogar gleichziehen, denn es hat aktuell noch ein Spiel weniger absolviert als der Gegner. Andererseits könnte sich Balingen etwas befreien und den Konkurrenten auf Abstand halten, daher sind beide Mannschaften unter Zugzwang.
Tusem Essen glaubt an die Chance
„Das ist ein extrem wichtiges Spiel für uns“, betont Tusem-Torwart Sebastian Bliß, der wieder eine Top-Leistung abliefern muss. Denn die Essener können nur punkten, wenn das Zusammenspiel aus Abwehr und Torhütern funktioniert. Trainer Naji: „Unsere Entwicklung ist noch nicht vorbei und mittlerweile hat auch jeder in unserem Team verstanden, dass wir auch solche Spiele gewinnen können. Dafür braucht es gegen die wurfstarken Spieler Balingens eine offensive, mutige und agile Abwehr. Darauf liegt unser Hauptaugenmerk.“
Zuletzt war dies der Fall, beinahe wäre sogar der Tabellenführer aus Flensburg gefallen. „Es wird ein Kampfspiel, es geht – in Anführungsstrichen – ums ‚Überleben‘“, sagt Bliß. Mit Blick auf die noch ausstehenden zwölf Partien darf sich der Tusem nicht mehr viele Niederlagen erlauben, wenn es mit dem Klassenerhalt noch etwas werden soll – das in Balingen schon gar nicht.
Hinspiel gegen Balingen-Weilstetten klar gewonnen
„Es zählen nur die zwei Punkte“, weiß auch Justin Müller. Der Rückraumspieler verspürte nach der knappen Niederlage gegen Flensburg Wut im Bauch und will diese nun gegen die „Gallier“ in Motivation und gute Leistung umwandeln. Seine Kreativität im Angriffsspiel wird wieder von großer Bedeutung sein. Zuletzt war Müller, neben der starken Defensive, der wichtigste Faktor beim Tusem.
Dass die HBW Balingen-Weilstetten schlagbar ist, hat das Hinspiel bewiesen. Das hatten die Essener verdient mit 33:27 gewonnen und damit den ersten Saisonsieg überhaupt gefeiert. Der kommende Gegner ist jedoch nicht zu unterschätzen. Unter anderem gab es gegen einen anderen Konkurrenten im Abstiegskampf, die HSG Nordhorn-Lingen, einen deutlichen 35:24-Sieg.
Gegner darf nicht ins Spiel kommen
Minden (27:20) und Coburg (34:26) wurden ebenfalls deutlich bezwungen, was darauf schließen lässt, dass die Baden-Württemberger kampfbereit und sich der Bedeutung solcher Spiele ebenfalls bewusst sind.
Bester Schütze bei den Balingern ist Vladan Lipovina, der bislang 116 Tore für sich verzeichnen konnte. Aber es wird wohl weniger darum gehen, einzelne Spieler vom Gegner auszuschalten, sondern vielmehr die gesamte Mannschaft.
Der Tusem wird gut daran tun, die Gastgeber nicht ins Spiel kommen zu lassen und deren Hoffnungen auf einen Erfolg schnell zu dämpfen. Handball ist manchmal eben wie das Boxen: Nicht nur die Muskeln in den Armen entscheiden, sondern auch der Kopf.