Essen. Essener sammeln beim Sieg in Ludwigshafen Selbstvertrauen und dürfen weiter auf den Klassenerhalt hoffen. Donnerstag in Magdeburg.

„Die letzten zwei Minuten mit Herz, Jungs“, sagte Dennis Szczesny in einer Auszeit kurz vor dem Ende des Auswärtsspiels in Ludwigshafen zu seinen Teamkollegen. Der Rückraumspieler des Handball-Erstligisten Tusem Essen wusste, worauf es in diesem Krimi ankam. Und tatsächlich kämpften Szczesny und seine Kollegen bis zur letzten Sekunde um die so wichtigen Punkte im Abstiegskampf, was letztendlich mit dem 26:25-Erfolg belohnt wurde.

Szczesny war der emotionale Anker

„Dennis war unser starker emotionaler Anker“, lobte im Anschluss Essens Trainer Jamal Naji seinen aktuellen Kapitän. Die Worte des 27-Jährigen vor versammelter Mannschaft waren aber nicht das Einzige, was dem Trainer gefiel. Szczesny kämpfte 60 Minuten lang um den Sieg und marschierte voran: „Er hat sehr mannschaftsdienlich gespielt, seine Kollegen gut eingesetzt und gefightet“, lobte Naji. Eigenschaften, die vor allem im Abstiegskampf wertvoll sind.

Der Wille entschied zugunsten des Tusem

Es war wohl der Wille, der dieses Duell zugunsten der Essener hat entscheiden lassen. Während der Tusem vor allem in der zweiten Halbzeit sehr zielstrebig agierte, ließ Ludwigshafen eine gute Möglichkeit nach der anderen aus. Es ist nicht so, als hätten die Gäste alles richtig gemacht, denn auch sie erlaubten sich einige Ballverluste und unpräzise Würfe. Doch es war die Einstellung, der Glaube an den Sieg, der geholfen hat. Und der offensichtlich etwas größer war als bei den Hausherren. „Der Glaube an den Sieg hat in der zweiten Halbzeit immer mehr an Fahrt aufgenommen“, bemerkte Trainer Jamal Naji.

In der wichtigen Phase kühlen Kopf behalten

Zudem behielt der Tusem in der wichtigen Phase einen kühlen Kopf, anders als in den Partien zuvor. Dieses Mal gab er die Führung nicht aus der Hand, konzentrierte sich und schaffte es in der Schlussphase hektische Abschlüsse auf eine geringe Anzahl herunterzuschrauben. „Uns war klar, dass das ein Kampfspiel werden würde. Aber die Jungs haben das auch mega gut angenommen“, freute sich Naji, der aber mit einem Schmunzeln zugeben musste: „Wir haben schon mal ästhetischeren Handball gespielt.“

Die direkten Aufeinandertreffen zählen mehr

Für Ästhetik ist im Tabellenkeller ohnehin kein Platz. Hier entscheiden vor allem Einstellung, Cleverness und Kampf. Daher ist der Sieg beim direkten Konkurrenten aus der Pfalz für den Tusem nicht nur in Punkten zu messen: „Für die Moral ist so ein Auswärtssieg in Ludwigshafen wichtiger als zum Beispiel ein Heimsieg gegen Wetzlar oder so“, betont Jamal Naji. Es seien nicht die Bonusspiele, die gewonnen werden müssten, sondern eben diese direkten Aufeinandertreffen der Gleichgesinnten und Leidensgenossen im Keller.

Und für die Mannschaft von der Margarethenhöhe war der Sieg in Ludwigshafen alles andere als ein Selbstläufer oder eine Hausaufgabe, die man mal eben erledigen könne. Die Eulen haben in den letzten Jahren viele solcher Spiele absolviert, sind darin also erfahren. Meistens blieben sie in diesen Duellen Sieger, konnten somit dem drohenden Abstieg entgehen. Doch jedes Jahr aufs Neue beginnt der Kampf um den Klassenerhalt für die Pfälzer – und zieht sich bis zum Schluss.

Donnerstag Nachholspiel in Magdeburg

Für die kommende Aufgabe müssen die Essener wieder ein paar Etagen nach oben klettern und sich dort beweisen. Am Donnerstag steht das Nachholspiel beim Tabellenfünften SC Magdeburg an (19 Uhr, Getec-Arena). Einen Gegner, den der Abstiegskandidat nicht schlagen muss, aber will. Für genügend Selbstvertrauen dürfte der Tusem bereits gesorgt haben.

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