Bochum. Die Sparkassen Stars Bochum starten in die Play-offs der 2. Liga ProB. Wie weit es da geht, hängt auch von Marius Behr ab. Er hat ein klares Ziel.
Die Basketballer der VfL Sparkassen Stars Bochum werden auch an diesem Samstag wieder ohne die Unterstützung von Fans in der Rundsporthalle auskommen müssen. Corona bedingt sind weiterhin und somit auch in den Play-offs keine Fans zugelassen. Auf die lautstarke Vorstellung des Teams untermalt mit Musik wird Hallensprecher David Schary dennoch nicht verzichten. Gewisse Rituale müssen wohl bleiben. So wird er dann auch den Bochumer Spieler mit der Nummer 17 gewohnt kurz und dennoch absolut zutreffend ankündigen: „Hier kommt der Behr.“
Das ist gar nicht despektierlich gemeint. David Schary weiß, dass „der Behr“ Marius Behr heißt. Dass er ihn nicht so ankündigt, hat eine Geschichte. Marius Behr (23) erzählt sie: „Als ich neu im Verein war, dachte ich, dass Schary sein Vorname ist und habe ihn nur so angesprochen. Er hat sich dann quasi revanchiert.“
Ein Problem hatte und hat Behr damit nicht. Gemeint ist aber auch nicht das Tier, der Bär. So eine Statur hat er nicht. „Ich bin mehr der schmale Flügelspieler, der Skinny Wing“, sagt er. Sein Trainer Felix Banobre packt dennoch gerne Verantwortung auf diese „schmalen“ Schultern.
Verletzung im Sommer
Es hat in dieser Saison gedauert, bis Behr seinen Platz in der Startformation der Bochumer gefunden hatte. Im Sommer hatte er sich die Adduktoren gerissen. „Eine wirkliche Aktion, bei der das passiert ist, gab es nicht“, sagt er. Es hat sich dann aber lang hingezogen. Dann bin ich noch zu früh eingestiegen, musste noch mal pausieren.“
Das sei auf die Psyche gegangen sagt er. „Ich habe die Jungs im Training und im Spiel gesehen und musste mich gedulden.“ Seit November ist er wieder voll dabei. „Um ein erneutes Aufbrechen der Verletzung zu verhindern, mache ich jetzt Übungen.“ Gerade jetzt will er möglichst keine Sekunde verpassen.
Die Bochumer haben ein klares Ziel vor Augen. Schon vor dem Saisonstart hatten sie es klar kommuniziert. Sie wollen in die ProA aufsteigen. Die Chancen scheinen gut. Das Team ist erfahren, viele Akteure haben schon mindestens eine Liga höher gespielt.
Erfahrung mit Aufstiegen
Auch Behr hat Erfahrungen mit Aufstiegen. Ende April 2016 gab er für die Eisbären Bremerhaven im Spiel gegen Oldenburg seinen Einstand in der Basketball-Bundesliga. Zur Saison 2016/17 wechselte er zu den Hamburg Towers in die 2. Bundesliga ProA. Dazu hatte er die Möglichkeit, mit einer Doppellizenz für Hamburgs Kooperationspartner, den SC Rist Wedel, in der 2. Bundesliga ProB spielen. Mit den Hamburgern schaffte er als Meister der ProA den Bundesliga-Aufstieg.
In der Sommerpause 2019 wechselte er schließlich nach Bochum. Genau wie der Bochumer Aufbauspieler Lars Kamp folgte er seinem Trainer Felix Banobre. „Es ist jetzt mein fünftes Jahr mit Felix als Trainer“, sagt Behr. „Lars und ich wissen, was er will. Wir sind eine Art Bindeglied zwischen ihm und dem Team.“
Dazu gehört dann auch, neuen Mitspielern zu erklären, dass Banobre es nie persönlich meint, wenn er während des Spiels schon mal laut wird. „Man muss das Detail heraushören“, sagt Behr. „Felix hat spanisches Temperament. Er ist ein emotionaler Trainer. Aber während eines Spiels kann es auch mal laut werden.“
Guter Verteidiger und Distanzschütze
Banobre hat es geschafft, die Erwartungen an ihn und damit das Team bis zu diesem Zeitpunkt der Saison zu erfüllen. Nun beginnen die Play-offs und damit alles bei Null. Behr und seine Mitspieler wissen, dass sie gerade jetzt erfolgreich sein müssen.
„Die Saison ist weit fortgeschritten“, sagt Behr. „Mit dem Staffelsieg haben wir unser erstes Ziel erreicht. Wir haben uns eingespielt, kennen unsere Stärken und Schwächen. Wir wollen weiterhin von Spiel zu Spiel denken. Spiele zu gewinnen, bringt Spaß. Wir wollen nicht aufhören, Erfolg zu haben.“
Seine eigene Rolle im Team während des Spiels hat Behr gefunden: „Ich sehe mich an allen Ecken und Kanten. Ich versuche immer zu sehen, wie und womit ich das Team unterstützen kann.“ Behr hat da viele Möglichkeiten. Er ist schnell und kann im direkten Duell mit einem Verteidiger zum Korb ziehen. Er hat einen guten Distanzwurf und er kann intensiv verteidigen. Auch deshalb ist er bei Banobre eine feste Größe.
Er genießt das. „Es ist ein grandioses Gefühl, Teil eines Teams zu sein, dass für ein Ziel arbeitet. Dieses Gefühl hatte ich in Hamburg, jetzt hier in Bochum ist es ein Spiegelbild. Wir verstehen uns gut, auf und neben dem Platz. Wie haben alle das Ziel Aufstieg vor Augen.“